Die USS Ronald Reagen trifft in Vietnam ein

Die USS Ronald Reagen trifft in Vietnam ein

© US Navy

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US Navy Super-Flugzeugträger legt in Vietnam an: Seltener Besuch

Die USA schicken ein weiteres Signal an China. Diesmal in der Form eines 317 Meter langen und 40 Meter breiten, atombetriebenen Stahlkolosses.

Die USS Ronald Reagan ist am 25. Juni in Vietnam eingetroffen und wird dort bis 30. Juni bleiben. Es ist erst das dritte Mal, dass seit dem Ende des Vietnam-Kriegs ein US-Flugzeugträger das Land besucht.

Die USS Ronald Reagan ist Flaggschiff der Carrier Strike Group 5. Begleitet wird sie von den Lenkwaffenkreuzern USS Antietam und USS Robert Smalls. Die Ronald Reagan hat ihren Heimathafen derzeit in Yokosuka, Japan. Damit ist sie der einzige US-Flugzeugträger, der derzeit fix im Ausland stationiert ist. Da das noch dazu im Pazifik ist, hat sie besondere Symbolwirkung. Sie steht für die Einsatzbereitschaft der USA in einer möglichen Auseinandersetzung mit China im indopazifischen Raum – etwa falls China Taiwan angreifen sollte.

Super-Flugzeugträger mit über 5.000 Mann an Bord

Die Ronald Reagan ist ein Flugzeugträger der Nimitz-Klasse. Das macht sie zum zweitgrößten Flugzeugträger der Welt. Auf Platz 1 ist die Gerald-R.-Ford-Klasse der USA, die die Nimitz-Träger langfristig ablösen soll.

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Die Ronald Reagan hat eine Verdrängung von 97.000 Tonnen. Damit gilt sie als Super-Flugzeugträger (alle Flugzeugträger über 75.000 Tonnen). Angetrieben wird sie von 2 Atomreaktoren, die den Koloss bis zu 55 km/h schnell fahren lassen.

Die übliche Besatzung besteht aus 3.200 Männer und Frauen. Dazu kommen 2.480 Personen als Flugzeugpersonal. Sie hat Platz für 85 Flugzeuge und Hubschrauber. Derzeit sind auf ihr Seahawk-Hubschrauber stationiert, F/A-18-Kampfjets der Typen E, F und G, C-2A-Transportflugzeuge und ein E-2C Frühwarnflugzeug.

Spannungen mit China

Das Timing des Besuchs ist nicht zufällig. In den Monaten zuvor beklagte die Regierung von Vietnam, dass ein chinesisches „Forschungsschiff“, mehrere Schiffe der chinesischen Küstenwache und chinesische Fischerboote in die ausschließliche Wirtschaftszone eingedrungen sind. Nach dem Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen, hat in diesem Fall nur Vietnam die souveränen Rechte zum Fischen und zur Erforschung in diesem Gebiet. Diese Zonen können sich bis zu 370 Kilometer ab der Küste ins Meer erstrecken.

Erst China, dann Japan, dann die USA

Als Zeichen des guten Willens hat China das Ausbildungsschiff Qi Jiguang am 25. Mai nach Da Nang geschickt – demselben Hafen, indem jetzt die Ronald Reagan liegt.

Dem Besuch der chinesischen Marine folgte einer von Japan. Vor einer Woche machte der Hubschrauberträger JS Izumo Halt in Vietnam, allerdings in der Cam-Ranh-Bucht, etwa 560 Kilometer von Da Nang entfernt. Der Grund dürfte derselbe sein, wie für den derzeitigen US-Besuch: Stärke zeigen gegen China.

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USA wollen Vietnam als Verbündeten gewinnen

Für die USA und ihre Verbündeten ist Vietnam ein zunehmender wichtiger Partner, aufgrund der aufstrebenden Wirtschaft und der strategisch wertwollen Position im südchinesischen Meer. Sollte es wirklich zu einem Konflikt mit China kommen, hätten die USA mit Vietnam einen Partner südwestlich von Taiwan. Im Norden und Nordosten gibt es Südkorea und Japan als Verbündete.

Seit 2011 unterstützen die USA Vietnam bei Verteidigungsprogrammen, vorrangig den indopazifischen Raum betreffend. 2016 haben die USA das Exportverbot von tödlichen Waffen nach Vietnam aufgehoben. 2017 und 2021 haben die USA 2 Schiffe der Hamilton-Klasse an Vietnam überlassen. Diese waren bis 2008 die größten Schiffe der US-Küstenwache.

Bei einem Staatsbesuch im April haben die USA den Spatenstich für eine neue Botschaft in Hanoi gemacht. Das Bauprojekt in der Hauptstadt Vietnams ist mit 1,2 Milliarden US-Dollar veranschlagt.

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