Cyberangriff in Polen: Regierung beschuldigt Russland
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Polen wurde Opfer einer "groß angelegten" Cyberattacke, teilte die Regierungspartei PiS am Freitag mit. Demnach wurden ranghohe Politiker*innen und Behörden zum Ziel der Angreifer*innen. PiS-Chef und Vize-Regierungschef Jaroslaw Kaczynski erklärte, polnische und verbündete Geheimdienste seien zu dem "eindeutigen" Ergebnis gekommen, dass der Cyberangriff "vom Territorium der Russischen Föderation" ausgegangen sei. Kaczynski sagte, die Cyberattacke habe darauf abgezielt, Polen zu "destabilisieren".
Das polnische Parlament tagte am Mittwoch hinter verschlossenen Türen, Regierungschef Mateusz Morawiecki informierte die Abgeordneten über die Cyberattacken. Davon waren laut Kaczynski Behörden sowie ranghohe Beamt*innen, Minister*innen und Abgeordnete verschiedener Parteien betroffen.
Warnung vor "Desinformationsoperationen"
In der vergangenen Woche wurde bereits der Leiter des polnischen Impfprogramms, Michal Dworczyk, Opfer einer Cyberattacke, die sich gegen seine private Mail-Adresse richtete. Private E-Mails wurden anschließend über Telegram geteilt.
Wie die ARD mitteilt, warnte nach der Sitzung Regierungssprecher Piotr Müller: "Wir werden bald mit massiven Desinformationsoperationen konfrontiert sein." Der polnische Außenminister Zbigniew Rau will die EU kommenden Montag in Luxemburg über die Cyberattacke informieren.
Russland weist Vorwürfe zurück
Mehrere europäische Staaten bezichtigen Russland derartiger Aktivitäten der hybriden Kriegsführung. Die USA werfen Russland vor, sich gezielt in Wahlen in anderen Staaten einzumischen und Cyberangriffe auf Regierungsbehörden und Privatunternehmen zu organisieren.
Im April verhängte die Regierung von US-Präsident Joe Biden wegen der Cyberattacke auf das US-IT-Unternehmen SolarWinds und wegen mutmaßlicher Einmischung in die Präsidentschaftswahl im vergangenen November Sanktionen gegen Moskau. Die russische Regierung weist die Vorwürfe regelmäßig zurück.
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