Atomkraftwerk Isar 2

In Deutschland wird über den Weiterbetrieb von Atomkraftwerken diskutiert

© APA/dpa/Armin Weigel / Armin Weigel

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Deutsches Atomkraftwerk Isar 2 ist undicht

Eine Leckage im deutschen Atomkraftwerk Isar 2 beschäftigt derzeit die Betreiber und Behörden. Das Kraftwerk müsse deshalb spätestens im Oktober für eine Woche stillgelegt werden, falls es über das Jahresende hinweg als Energiereserve eingeplant wird. Eine spätere Reparatur sei nicht möglich, weil der Reaktor dann wegen der reduzierten Leistung der Brennstäbe nach dem Stillstand nicht mehr hochgefahren werden könne, hieß es vom Betreiber.

Ein Sprecher des bayerischen Umweltministeriums hatte den Fall am Montagabend als „sicherheitstechnisch unbedenklich“ eingestuft. Er sei der Aufsichtsbehörde des Landes bekannt. „Es handelt sich um kein meldepflichtiges Ereignis.“ Sicherheit habe oberste Priorität. „Das bayerische Umweltministerium bleibt daher bei der durch ein Gutachten des TÜV Süd bestätigten Haltung: Ein Weiterbetrieb des Kernkraftwerks Isar 2 wäre sicherheitstechnisch möglich. Für die Schaffung der rechtlichen Grundlagen wäre eine zügige Änderung des Atomgesetzes durch den Bund erforderlich.“

Weiterbetrieb von Atomkraftwerken

Seit Russland im Zuge seines Angriffskrieges gegen die Ukraine weniger Gas nach Deutschland liefert, wird über einen längeren Betrieb der 3 verbliebenen Atomkraftwerke diskutiert. Pläne von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sehen vor, 2 Kraftwerke für den Fall von Engpässen noch bis Mitte April 2023 einsatzbereit zu halten: Isar 2 und Neckarwestheim in Baden-Württemberg.

Nach dem unter der früheren Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) beschlossenen Atomausstieg sollten eigentlich alle deutschen Atomkraftwerke zum Jahresende vom Netz gehen. Vertreter von FDP, CDU und der in Bayern regierenden CSU plädieren für einen Weiterbetrieb aller 3 Kraftwerke.

Isar 2 wurde 1988 erbaut. Kritiker der Laufzeitverlängerung hatten immer wieder auf Risiken aufgrund des hohen Alters des Akw verwiesen. Im Zuge des Atomausstiegs waren auch eigentlich alle 10 Jahre vorgeschriebene Sicherheitskontrollen ausgefallen.

Abschaltung gefordert

Der Bund Naturschutz (BN) forderte indes die sofortige Abschaltung von Isar 2. „Die schockierenden Informationen des Atomkraftwerksbetreibers Preussen-Elektra über einen anscheinend bis vor kurzem entweder nicht entdeckten oder vertuschten Schaden eines kaputten Ventils im Reaktor bestätigen die Befürchtungen des Bundes Naturschutz: Das Atomkraftwerk ist nicht sicher und muss schleunigst abgeschaltet werden“, sagte der Landesvorsitzende des BN, Richard Mergner, der Deutschen Presse-Agentur in München.

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