Werbeplakat von Drei
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© APA/HERBERT NEUBAUER

Mobilfunk

Drei steigert Marktanteil nach LTE-Ausbau

Drei konnte seinen Marktanteil im österreichischen Mobilfunk im vergangenen Jahr auf 28,2 Prozent steigern und liegt damit nur noch einen Prozentpunkt hinter T-Mobile, wie CEO Jan Trionow bei einer Jahresrückblickspressekonferenz erklärt hat. A1 ist mit 40,2 Prozent immer noch klare Nummer eins. In dieser Statistik sind die betreibereigenen virtuellen Angebote, im Fall von Drei eety, bereits hineingerechnet. Die übrigen virtuellen Anbieter kommen derzeit auf einen Anteil von 2,4 Prozent. Damit ist Drei laut Trionow der einzige österreichische Netzbetreiber, der trotz neuer Mitbewerber wie HoT eine Steigerung des Marktanteils bewirken konnte. Das führt Trionow vor allem auf den Abschluss des LTE-Netzausbaus zurück. Nachdem Drei schon beim futurezone-Netztest nach einer "Aufholjagd des Jahres" den zweiten Platz erreicht hat, wurde das Unternehmen vom deutschen Connect-Magazin jetzt sogar als bester Betreiber Österreichs ausgezeichnet.

Laut Trionow haben Techniker beim Ausbau des LTE-Netzes zwei Millionen Kilometer zurückgelegt, insgesamt wurden 1100 Personenjahre investiert. Angebote wie die LTE-Prepaid-Karte oder Tarife, bei denen nicht genutztes Datenvolumen in den nächsten Monat mitgenommen werden, hätten Drei geholfen, neue Kunden zu gewinnen. Im Juni 2015 hatte Drei 3,7 Millionen Kunden, rund hunderttausend mehr als ein Jahr zuvor. Dem höheren Druck durch neue Konkurrenten will Drei mit weiteren Angeboten weiterhin standhalten. So werden seit Oktober alle Mobiltelefone entsperrt an Kunden ausgeliefert. Seit November bietet Drei mit der 3Geldbörse auch einen eigenen NFC-Bezahldienst an. Smart-SIM sind ebenfalls seit Oktober auch für Privatkunden verfügbar. Auch mit subventionierten Smartphones will Drei seine Position weiter behaupten.

Keine Netzneutralität

Einen Video-On-Demand-Dienst, der Chromecast-kompatibel ist, gibt es jetzt ebenfalls. Filme sind ab 99 Cent pro Abruf oder im Abo erhältlich. Das Datenvolumen, das dabei anfällt, wird nicht vom Vertragsvolumen der Kunden abgezogen. Der Netzausbau soll auch im nächsten Jahr vorangetrieben werden. Hier hofft Trionow auf einen Anteil an der Breitbandmilliarde, um landesweit Mobilfunkstationen mit Glasfaser ans Netz anbinden zu können. Das Ziel von Drei ist es, weiter zu wachsen und T-Mobile den zweiten Platz streitig zu machen. Das neue Telekom-Gesetz, das nächstes Jahr kommen wird, sieht Trionow kritisch. Vor allem die auf Kundenwunsch weiterhin verpflichtende Papierrechnung stößt dem Drei-Boss sauer auf.

Für 2016 geht Trionow von neuen virtuellen Anbietern im Netz von Drei aus, die den Wettbewerb weiter anheizen und die Preise senken sollen. Den großen "Internet-of-Things"-Boom bei SIM-Karten erwartet der CEO aber erst 2017 oder 2018. Neue Drei-Kunden soll es vor allem in den Prepaid- und Business-Segmenten geben. Neue Spezialdienste sind ebenfalls denkbar, hier hält Trionow auch Angebote wie jenes von T-Mobile in Deutschland, bei dem Start-ups gegen Beteiligungen für T-Mobile-Kunden zum Zero-Rating-Dienst werden, für interessant. Eine Bedrohung des offenen Internets durch die Netzneutralität verletzende Angebote hält Trionow für nicht realistisch. Er sieht den dadurch entstehenden Wettbewerb als Gewinn für Kunden und hofft, dass die RTR ihren Spielraum bei der Umsetzung von EU-Recht hier entsprechend nutzt und solche Angebote weiterhin erlaubt.

Wann auch Gespräche über das LTE-Netz abgewickelt werden sollen, wie es etwa der Mitbewerber A1 bereits anbietet, ist noch offen. Derzeit funktioniert die Abwicklung über das 3G-Netz laut Trionow besser. Voice over LTE soll kommen "wenn die Zeit reif ist". Einen Einbruch der Gesprächsminuten durch konkurrierende Angebote wie Skype sieht Drei derzeit nicht. "Whatsapp hat uns in zwei Jahren 50 Prozent der SMS gekostet. Bei Gesprächen sehen wir diesen Trend derzeit nicht", sagt Trionow.

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