Eloop macht Rückzieher: User müssen keine „Energiepauschale“ zahlen
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„Um unsere Tarife stabil zu halten, haben wir uns für eine einmalige Energiepauschale in Höhe von 19,90 Euro entschieden. Die Pauschale wird in einer Woche, am 11. 04. 2022, automatisch eingezogen. Davon ausgenommen sind ELOOP Pro und ELOOP Early Access Nutzer:innen.“
Diese Nachrichten haben Kund*innen gestern, am 4. April, bekommen. Entsprechend groß war der Aufschrei bei der Community des Carsharing-Anbieters, der auf eine reine Elektroauto-Flotte setzt.
Vorwürfe gegen Eloop
Die User*innen warfen Eloop vor, die Pauschale „erfunden“ zu haben. Einige drohten Klagen mithilfe des Konsumentenschutzvereins (VKI) an, weil die Gebühr nur eine Woche vor der automatischen Abbuchung bekannt gegeben wurde.
Die Klage wäre vermutlich sogar erfolgreich gewesen, denn: „Meines Erachtens dürfte es sich um eine Einführung eines zusätzlichen Entgelts via Zustimmungsfiktion handeln, für die ich keine Grundlage in den AGB finde (und die alte AGB-Bestimmung zur AGB-Änderung via Zustimmungsfiktion war unzulässig)“, sagt Beate Gelbmann, Leiterin der Abteilung Klagen Bereich Recht beim VKI. Bereits 2019 wurde die Caroo Mobility GmbH (Betreiber von Eloop) vom VKI abgemahnt. Die AGB enthielten eine unzulässige Klausel, wonach die AGB jederzeit geändert werden können und als von den Kund*innen angenommen gelten, wenn diese nicht innerhalb eines Monats widersprechen.
Auch wurde Eloop bezichtigt, dass die Gebühr unfair sei, weil sie Pro-User*innen nicht zahlen müssen. Es wurden Vergleiche zur Servicepauschale bei Mobilfunkverträgen gezogen. Die müssten auch alle bezahlen und nicht nur Kund*innen mit günstigen Verträgen. Bei Eloop würden so die normalen User*innen die Gebühren für die Pro-User*innen mitbezahlen.
Eloop rudert zurück
Wie Eloop jetzt bekannt gegeben hat, wird es die Energiepauschale nicht geben. „Für alles steigen die Preise. Wir dachten uns, die Pauschale ist der transparenteste Weg, um die Leistungen zu sichern“, sagt Leroy Hofer, CEO von Eloop, zur futurezone: „Dieser Gedanke war nicht richtig und ist in der Community negativ angekommen. Auch das mit der kurzen Frist war nicht gut gelöst.“
Zu der kurzen Frist kam es laut Hofer, weil man es rasch über die Bühne bringen wollte. Das Geld wird unter anderem benötigt, um die Flotte auszubauen: „Teslas sind in den vergangenen Wochen massiv teurer geworden und wir müssen viele davon kaufen.“
Jetzt würde man sich zurückziehen und neu beraten, wie man die finanziellen Mittel aufstellt. Ob deshalb die Preise von Eloop steigen werden? „Wir sind nicht die größten Fans von ständigen Tarifanpassungen, aber man kann diese Möglichkeit nicht ausschließen“, sagt Hofer.
Derzeitige Preise
Die Standard-Mitgliedschaft bei Eloop ist kostenlos, was mit ein Grund ist, warum die Energiepauschale so negativ aufgenommen wurde. Abgerechnet wird für die Dauer des gemieteten Teslas und falls mehr als 150 Kilometer innerhalb von 24 Stunden zurückgelegt wurden. Laden an Ladestationen der Wien Energie ist in den Mietkosten inklusive.
Die Pro-Mitgliedschaft kostet 99 Euro im Jahr und gewährt einen Rabatt von 10 Prozent auf die Leihgebühren. Außerdem sind 170 Kilometer enthalten.
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