Studie zeigt, ab wann man mit einem E-Auto billiger kommt
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Bei E-Auto-Neuzulassungen ist Österreich EU-weit auf Platz 3. Noch ist Elektromobilität aber noch nicht ganz bei den Fahrer*innen in Österreich angekommen, das Kaufinteresse stagniert.
Der Klima- und Energiefonds möchte in Kooperation mit dem Umweltbundesamt und dem Verkehrsclub Österreich (VCÖ) für Aufklärung sorgen und hat den „Faktencheck E-Mobilität“ präsentiert. Jener beschäftigt sich etwa mit den Kosten für ein Elektroauto. Die Anschaffung sei in der Regel - unter anderem aufgrund hohen Kosten für Akkus - vergleichsweise teuer. Geringere laufende Kosten für Wartung, Versicherung und die nötige Energie für den Fahrbetrieb gleichen das allerdings aus.
Der Studie zufolge fallen bei 15.000 zurückgelegten Kilometern, einem Haushaltsstrompreis von 24 Cent pro kWh, einem Strompreis von 39 Cent pro Kilowattstunde an öffentlichen Schnellladestationen und einem Verbrauch von 14-23 kWh pro 100 Kilometer jährlich 551 bis zu 906 Euro an. Ein Fahrzeug, das fossile Energiequellen nutzt, mit 6,5 Liter Verbrauch pro 100 Kilometer und bei einem Preis von 1,57 Euro pro Liter soll hingegen 1.531 Euro verursachen. Je höher die jährliche Fahrleistung, desto mehr Ersparnis ergebe sich.
Bei dem Vergleich eines VW Golf Style und einem VW ID. 3 Pro Performance würde es der Studie zufolge ab ab 29 Monaten zu einem Kostenvorteil zu Gunsten des E-Autos führen.
Kaufprämien sowie steuerliche Vorteile bei E-Autos können hier auch eine Rolle spielen. So erhält man oft eine Förderung bei der Neuanschaffung eines E-PKWs. "Zusätzlich entfallen die Normverbrauchsabgabe (NoVA) sowie die motorbezogene Versicherungssteuer", heißt es.
Weiters weist man daraufhin, dass die durchschnittlichen Preise für einen Lithium-Ionen-Akku seit 2010 um 88% gesunken sind und eine weitere Kostenreduktion „zu erwarten ist“, die den Anschaffungspreise auch senken könnte. Zudem soll die CO2-Steuer im Verkehr ab Juli 2022 die Kosten für fossile Brennstoffe erhöhen. Es gibt also mehrere Faktoren, die das E-Auto auf lange Sicht für die Nutzer*innen billiger machen als konventionelle Fahrzeuge.
Elektrofahrzeuge verursachen 79 Prozent weniger CO2
„Der Verkehrssektor ist noch immer das größte Sorgenkind der Klimaschutzentwicklung“ sagt Ingmar Höbarth, Geschäftsführer des Klima- und Energiefonds bei der Präsentation des Faktenchecks am Mittwoch. Berechnungen des Umweltbundesamts aus dem Jahr 2020 zufolge sind rund 7 Millionen Benzin- und Dieselfahrzeuge für 28 Prozent der Treibhausgasemissionen verantwortlich. E-Fahrzeuge könnten Abhilfe schaffen.
Betrachte man den gesamten Lebenszyklus eines E-Autos, verursachen sie von der Herstellung bis zur Entsorgung bis zu 79 Prozent weniger Treibhausgas-Emissionen. Vorausgesetzt, das ausschließlich Strom aus erneuerbaren Energiequellen eingesetzt wird. Der entsprechende Ausbau dieser müsse Hand in Hand mit der steigenden Nutzung der vollelektrischen Fahrzeuge gehen.
Falsche Trendentwicklung, Reichweiten zufriedenstellend
Allerdings sei laut Höbarth zu beachten, dass Hybrid-Modelle da nicht hineinfallen. Auch die Größe der Batterien und PKWs sei entscheidend: Je kleiner und leichter die beiden sind, desto besser auch die Ökobilanz des Fahrzeugs. „Elektro-SUVs und schwere Elektro-Autos bringen überhaupt nichts“, sagt Höbarth. Dem Trend hin zu größeren E-Fahrzeugen möchte man unter anderem mit diesem Faktencheck entgegenwirken.
Die Reichweite sei mit den neuen Modellen auf dem E-Automarkt „kein Thema mehr“ und Urlaubsfahrten kein Problem. Laut Holger Heinfellner, Mobilitätsexperte des Umweltbundesamts und Mitautor des Faktenchecks, wächst sie stetig und 500 Kilometer und mehr seien keine Seltenheit mehr. Der durchschnittliche Tagesweg der Österreicher*innen sei 35 Kilometer lang, bei 4 von 10 PKW-Fahrten fährt man zudem nur 5 Kilometer hinter sich. Ende 2021 waren in Österreich 10.500 öffentlich zugängliche Ladepunkte verfügbar, wobei 80-90 Prozent zu Hause oder am Arbeitsplatz geladen werden.
Rohstoffe und Sicherheit
Ganz gleich ob elektrisch oder nicht, die Produktion und der Betrieb eines Fahrzeugs, „erfordert immer den Einsatz endlicher Rohstoffe.“ Während es auf der einen Seite Erdöl ist, werden bei E-Mobilität metallische und halbmetallische Rohmaterialien wie Kobalt oder Lithium benötigt, „die kritisch betrachtet werden.“ Dem Einsatz dieser kann ebenfalls mit der Auswahl von kleineren Fahrzeugen sowie Recycling entgegengewirkt werden. Globale Industrieallianzen sollen sich außerdem zunehmend um umweltschonenden und nachhaltigen Abbau bemühen.
Der Bereich Sicherheit wurde unter anderem im Faktencheck auch behandelt. Demnach sei das Brandrisiko bei einem E-Auto nicht höher als bei Autos mit Verbrennungsmotor. Brände bei elektrischen Autos gehen meist nicht vom Akku aus bzw. betreffen ihn nicht. Dem leiseren E-Autos, die oft auch eine raschere Beschleunigung aufweisen, müsse mit verantwortungsvollen Fahrverhalten begegnet werden.
3 Strategien für die Verkehrswende
In der angestrebten „multimodalen Zukunft“ wird E-Mobilität sowie der öffentliche Verkehr eine große Rolle spielen, wie Lina Mosshammer, Klimaschutzexpertin des VCÖ und Mitautorin des Faktenchecks, erklärt. Bike- und Car-Sharing, Fahrradboxen, Ladestationen für E-Autos und smarte Lösungen für die öffentlichen Verkehrsmitteln sind Teile davon. Um die klimaschützende Verkehrswende zu erreichen, „müssen wir 3 Strategien verfolgen: Verkehr vermeiden, verlagern und verbessern. Es sei nicht nur entscheidend, dass E-Mobilität mehr Bedeutung im Verkehr gewinnt, sondern auch wie diese genutzt wird. „Es ist nicht immer nötig ein Fahrzeug zu besitzen“, sagt Mosshammer.
Mit den wissenschaftlichen Fakten sollen Zweifel beseitigt werden, die auf Mythen und fehlenden sowie falschen Informationen basieren und dabei helfen den Verkehr auf nachhaltige Elektrolösungen zu verlagern. Der Faktencheck ist öffentlich einsehbar.
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