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Eloop-CEO: "Es wären noch viel mehr Carsharing-Autos möglich"

Die weißen Eloop-Teslas sieht man in Wien immer öfter. Die Elektroautos werden meist für mehr als ein paar Minuten genutzt

Der Wiener Carsharing-Dienst Eloop ist der einzige, der mit einer rein elektrischen Flotte im Free-Floating-Prinzip arbeitet. Auffällig ist das Unternehmen aber auch durch die Verwendung von Blockchain-Technologie, um Kund*innen am Geschäft zu beteiligen. Im vergangenen Jahr ist Eloop rasant gewachsen. 2022 wird der Schritt ins Ausland gewagt. Wir haben mit Mitgründer und Co-CEO Leroy Hofer gesprochen.

2017 ist Eloop in Wien gestartet, damals noch als Caroo. Wie schwierig war der Markteintritt?
Leroy Hofer: Die allergrößte Schwierigkeit war die Finanzierung. Carsharing ist wahnsinnig kapitalintensiv. Es gab Carsharing-Dienste von Fahrzeugherstellern, aber unabhängige noch kaum. Es gab also noch kein Erfolgsbeispiel. Wir haben dann per Crowdinvesting von 220 Leuten 330.000 Euro eingesammelt. Das war für uns der Beweis: Die Leute wollen das wirklich. Mit dem Geld konnten wir erste Fahrzeuge anschaffen und der Stein kam ins Rollen. Investor*innen wie Andreas Ivanschitz kamen an Bord. Unsere Flotte aus verschiedensten E-Auto-Marken konnten wir gut auslasten. Die Ladeinfrastruktur in Wien war auch kein Problem, weil Wien Energie damals gerade sein Ladenetz gestartet hat.

Die Wien-Energie-Ladestationen reichen für den Betrieb der Flotte aus?
Für den urbanen Verkehr reichen die 11-kW-Stationen aus. Die Nutzer*innen laden die Autos regelmäßig auf. Die Ladestationen sind ja auch ein Vorteil, wenn man elektrisch unterwegs ist. Damit steht man immer in der Pole Position. Mit den Teslas hat man den zusätzlichen Vorteil der Supercharger bei den Autobahnen.

Wo werden Wartung und Reinigung erledigt? Haben Sie dafür eine Garage?
Die Reinigung übernehmen Dienstleister, wir haben aber schon eine Garage in Niederösterreich. Wir machen so gut wie alles selber, von der Folierung der Autos, dem Einbau unserer Hardware, kleinere Reparaturen. Aber E-Autos sind generell sehr wartungsarm. Auf die Batterie hat man 4 Jahre Garantie. So lange gibt es unser Unternehmen erst, deshalb hatten wir da bisher gar keine Probleme.

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Wie erging es Eloop nach dem Ausbruch der Coronakrise?
Beim ersten Lockdown ging das Geschäft stark zurück. Wir konnten ganz gut gegensteuern, indem wir lange Mieten günstiger gemacht haben und geschaut haben, wie wir ein Maximum an Hygiene in den Fahrzeugen erreichen. Nach dem ersten Lockdown hat das Geschäft wieder angezogen.

Wie läuft das Geschäft jetzt?
Wir wachsen konstant. Momentan sind wir bei 200 Fahrzeugen. Im nächsten Jahr wollen wir diese Anzahl in Wien verdoppeln. Zusätzlich werden wir Anfang 2022 in München mit einer reinen Tesla-Flotte starten.

Eloop bietet ja zwei Preismodelle an, eines ohne, eines mit jährlicher Grundgebühr. Welches ist beliebter?
Wir haben das gegen Ende des ersten Lockdowns ausprobiert, damit Kund*innen die Fahrzeuge länger verwenden. Das Premium-Modell rentiert sich aber schon bei einer Tagesmiete im Monat - das sagt einigen unserer Nutzer*innen zu. Wir bewerben das gar nicht so stark. Die Leute kommen von alleine drauf, dass das Sinn macht. Wir haben eine starke Community, die uns regelmäßig schreibt, was sie sich wünschen. Wir haben das Preismodell auch daran angepasst.

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Die Eloop-Flotte bestand anfangs aus mehreren E-Auto-Modellen. Künftig sollen es nur noch Tesla Model 3 sein. Warum?
Es ist das technisch fortschrittlichste E-Auto, es hat die meisten Funktionen und das Preis-Leistungs-Verhältnis ist top. Da kann derzeit kein anderes E-Auto mithalten. Außerdem gibt es einen Hype um Tesla und die Leute finden das cool. Aber wir sind unabhängig, wir können in Zukunft jegliche Fahrzeuge von anderen Herstellern integrieren. Volvo mit seiner Marke Polestar oder der VW ID.3 zeigen, dass da einiges kommen wird, was konkurrenzfähig zu Tesla ist. Momentan ist es unser Plan, auf Tesla zu setzen, aber in den nächsten Städten kann sich das durchmischen.

Gibt es neben München 2022 auch schon Pläne für weitere Städte?
Konkret gibt es noch keinen Plan. Aber wir schauen uns Städte in Zentraleuropa an, die eine ähnliche Kundschaft wie Wien und München haben.

Eloop hat 2020 damit begonnen, Krypto-Token für seine Autos zu verkaufen und Käufer*innen an den Carsharing-Umsätzen zu beteiligen. Wie ist die Idee für den "Eloop One Token" entstanden?
Die Idee gab es schon von Anfang an. Mit der Blockchain-Technologie lässt sich Gewaltiges bewerkstelligen. Wir wollten damit den Sharing-Fokus betonen und Nutzer*innen die Möglichkeit bieten, in der Wertschöpfungskette Platz zu nehmen. Vergangenen Oktober haben gab es den ersten Token Sale, bei dem wir 4 BMW tokenisiert haben. Das ist wahnsinnig gut angekommen. Mittlerweile gab es 4 Token Sales. Die Marktkapitalisierung beträgt über eine Million Euro.

Finden Token Sales nun immer statt, wenn neue Fahrzeuge angeschafft werden?
Nein, wir tokenisieren ein Fahrzeug erst, wenn es operativ Umsätze macht und im Carsharing aktiv ist. Wir veröffentlichen dazu die exakten Fahrdaten. Mit dieser Transparenz gibt es eine höhere Vertrauenswürdigkeit. Es wird auch nicht der ganze Fuhrpark tokenisiert. Momentan sind es 11 Fahrzeuge von 200.

Was passiert, wenn ein tokenisiertes Fahrzeug außer Dienst gestellt wird?
Das Fahrzeug wird ersetzt, die Token werden auf dieses umgeschichtet. Als Token Holder verdient man damit weiterhin. Auf unser Geschäft wirkt sich die Tokenisierung nur positiv aus. Der Community-Gedanke wird dadurch gestärkt.

Wann wird es den nächsten Token Sale geben?
Dieses Jahr wird es noch einen geben. In welcher Regelmäßigkeit Token Sales stattfinden, dafür gibt es keinen konkreten Fahrplan. Für uns wichtig ist, dass nur ein gewisser Prozentsatz der Flotte tokenisiert wird, um das Anlageprodukt möglichst sicher zu machen.

Eloop-CEO Leroy Hofer vor einem Tesla Model 3 in der Prater Hauptallee

Eloop-CEO Leroy Hofer

Im April gab es ein Millionen-Investment in Eloop. Was wird mit dem Geld gemacht?
Vieles wurde schon eingesetzt, um auf 200 Fahrzeuge zu kommen. Die Flottengröße hat sich seit 1.1. verzehnfacht. Das ist ein enormes Wachstum, das teilweise durch die Token Sales, teilweise durch das Investment gedeckt wurde. Das Geld fließt außerdem in die Verdoppelung unserer Flotte 2022 und die Expansion nach München.

Wie groß soll denn die Flotte in Wien noch werden?
Die Flottengröße ergibt sich aus der Vision, Privatautos in der Stadt zu ersetzen. Die Nachfrage ist da, unsere Kundschaft wächst jeden Monat. Wien hat 2 Millionen Einwohner, dazu gibt es viele Touristen. Da wären noch viel viel mehr Fahrzeuge möglich.

Wer ist die größte Konkurrenz für Eloop?
Wir sind die einzigen, die elektrisch unterwegs sind und haben eine gute Nische gefunden, indem wir uns nicht auf kurze Fahrten stürzen. Unser Geschäftsmodell des E-Carsharing für längere Fahrten mit der Option, sich an Umsätzen zu beteiligen, gibt es in der Form weltweit nirgendwo.

Wohin gingen denn bisher die längsten Fahrten von Eloop-Kund*innen?
Viele fahren nach München, Salzburg oder sogar Berlin. Italien war im Sommer auch der Renner, oder Korsika. Skandinavien war auch schon dabei. Für solche Reisen nimmt man das Fahrzeug üblicherweise länger. Man hat 180 Kilometer pro Tag dabei, das geht sich für die meisten gut aus.

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David Kotrba

Ich beschäftige mich großteils mit den Themen Energie, Mobilität und Klimaschutz. Hie und da geht es aber auch in eine ganz andere Richtung.

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