
Warum der US-Superflieger F-47 kein Exportschlager sein wird
Vor etwa einer Woche wurde in den USA Boeings Stealth-Fighter F-47 angekündigt. Es werde das “beste, tödlichste Flugzeug sein, das jemals gebaut wurde“, sagte US-Präsident Donald Trump bei der Enthüllung. Schon der Name dürfte primär als eine Hommage an ihn selbst ausgewählt worden sein, ist er doch der 47. Präsident der USA.
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Die F-47 ist aus dem NGAD-Projekt der US Air Force hervorgegangen, dessen Ziel es war, einen Nachfolger für die F-22 zu finden. Der ehemalige Luftwaffensekretär Frank Kendall und der ehemalige Sekretär für Beschaffung, Technologie und Logistik, Andrew Hunter, haben in einem Podcast nun über die Entwicklungsprozesse und die strategischen Überlegungen hinter der F-47 gesprochen. Davon berichtet The War Zone.

© via REUTERS / U.S. Air Force graphic
Zu teuer
Darin besprechen sie auch die Kosten des neuen Stealth-Fighters. So soll die F-47 voraussichtlich mindestens doppelt so teuer sein wie die F-35. Das würde Kosten zwischen 160 und 180 Millionen US-Dollar pro Flugzeug bedeuten. Andere Schätzungen gehen sogar von bis zu 300 Millionen Dollar für einen Jet aus.
Kendall äußerte Zweifel daran, dass US-Verbündete oder -Partner bereit wären, eine Exportversion der F-47 zu derart hohen Kosten zu kaufen. Überhaupt angesichts des Umstandes, dass diese wahrscheinlich auch noch mit Einschränkungen kommen würde. So könnten die USA vermeiden wollen, sensible Technologien weiterzugeben. „Das macht wahrscheinlich Sinn, denn vielleicht sind sie eines Tages nicht mehr unsere Verbündeten“, sagte Trump bereits diesbezüglich.
Das ist nicht neu. Schon die die F-22 Raptor wurde nie von anderen Ländern gekauft. Der Export der F-22 wurde durch den US-Kongress verboten, um die geheimen Technologien und Stealth-Fähigkeiten des Flugzeugs zu schützen und zu verhindern, dass sie in die Hände von Gegnern wie China oder Russland gelangen. Interesse an Käufen gab es etwa von Ländern wie Australien, Israel und Japan.
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Aerospace Innovation Initiative
Die Entwicklung der F-47 begann im Rahmen der Aerospace Innovation Initiative, einem 1-Milliarden-Dollar-Projekt. Die Leitung übernahm die Defense Advanced Research Projects Agency (DARPA), durchgeführt wurde es in Zusammenarbeit mit der US Air Force und Navy.
Schon zu Beginn wurden Charakteristiken entwickelt, die der Jet erfüllen sollte. Zudem spielten auch Überlegungen im Hinblick auf die Rüstungsindustrie eine Rolle. Man wollte zwischen den Zulieferern wieder einen Wettbewerb erzeugen, nachdem Lockheed Martin jahrelang den Markt dominiert hatte, insbesondere mit der F-22 Raptor und dem F-35 Joint Strike Fighter.

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2 Demonstratoren
Nach 2017 wurden 2 experimentelle X-Flugzeuge entwickelt. Daran beteiligt waren Lockheed Martin und Boeing. Diese Demonstratoren waren rein experimentell und nicht für die Serienproduktion vorgesehen. Die „taktischen“ Anforderungen, die schließlich zur F-47 führten, wurden von der Air Force während der ersten Amtszeit von Präsident Donald Trump entwickelt, so der ehemalige Secretary of the Air Force.
Die ursprünglichen Anforderungen an NGAD orientierten sich stark an dem, was schon die F-22 leisten sollte. Laut Kendall sei das, „in einen dichten, streng geschützten Luftraum einzudringen und dort zumindest vorübergehend seine Überlegenheit über feindlichem Gebiet zu etablieren“.
Danach wanderte der Fokus stark auf die “Quarterback-Rolle” des Jets. In Anspielung an American Football soll die F-47 wie der Quarterback eine Führungsrolle übernehmen und CCA-Drohnen (Collaborative Combat Aircraft) steuern, die im Verbund mit ihm agieren.
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F/A-XX
Die US Navy hat ein eigenes NGAD-Projekt (auch als F/A-XX bekannt), um die F/A-18 zu ersetzen, für das noch kein Gewinner bekannt ist. Für die F/A-XX hat Boeing in der Vergangenheit einen Designvorschlag gezeigt, der der F-47 sehr ähnelt.
Die F-47 wird über erweiterte Netzwerkfähigkeiten verfügen, die den Austausch von Sensordaten mit anderen Plattformen ermöglichen. Die F/A-XX soll mit der gleichen Systemarchitektur ausgestattet sein. Generell werden F-47 und F/A-XX auf gemeinsame Systeme wie Sensoren und Kommunikationsinfrastruktur setzen, damit sie möglichst nahtlos zusammenarbeiten können.
Bemerkenswert an den Aussagen in dem Podcast ist zudem, dass die US-Regierung erheblichen Einfluss auf das Design und die geistigen Eigentumsrechte der F-47 haben wird. Das soll es künftig erleichtern, Upgrades durchzuführen und die Technologie im Laufe der Zeit weiterzuentwickeln.
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