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Tawakkol Karman

© EPA / FABIO FRUSTACI

Digital Life

Facebook stellte Aufsichtsgremium für strittige Inhalte vor

Eine Nobelpreisträgerin, eine Ex-Regierungschefin, Menschenrechtsaktivisten und Juristen: Facebook hat die ersten Mitglieder eines unabhängigen Aufsichtsgremiums vorgestellt, das über strittige Inhalte in dem Online-Netzwerk entscheiden soll.

Dem Gremium gehören unter anderem die frühere dänische Regierungschefin Helle Thorning-Schmidt und die jemenitische Friedensnobelpreisträgerin Tawakkol Karman an, wie Facebook am Mittwoch mitteilte. Sie sollen künftig entscheiden, ob umstrittene Inhalte auf Facebook bleiben können oder entfernt werden.

Die sozialen Netzwerke seien gerade in Krisenzeiten wie der Coronavirus-Pandemie eine große Hilfe für Menschen, erklärte Facebook. Zugleich könnten über das Netz "hasserfüllte, schädliche und betrügerische" Äußerungen verbreitet werden. "In den vergangenen Jahren ist die Frage, welche Inhalte bleiben und welche entfernt werden sollten, und wer darüber entscheiden sollte, für die Gesellschaft zunehmend dringlich geworden."

40 Mitglieder

Dem mit 130 Millionen Dollar (119,89 Mio. Euro) ausgestatteten Gremium sollen künftig 40 Mitglieder angehören. Am Mittwoch wurden 20 von ihnen vorgestellt. Zusammengenommen hätten sie in mehr als 27 verschiedenen Ländern gelebt und würden mindestens 29 verschiedene Sprachen sprechen, erklärte Facebook. Sie würden damit eine "große Bandbreite von Ansichten und Erfahrungen" repräsentieren.

"Zum ersten Mal wird ein unabhängiges Gremium endgültige und bindende Entscheidungen darüber treffen, was bleibt und was entfernt wird", erklärte Thorning-Schmidt, eine der vier Vorsitzenden des Gremiums. "Das ist eine große Sache. Wir errichten ein neues Modell für die Leitung von Plattformen."

Besondere Fälle

Der Co-Vorsitzende und frühere US-Bundesrichter Michael McConnell betonte, das Gremium könne unmöglich alle strittigen Inhalte unter die Lupe nehmen. Es sollten deswegen besonders hervorstehende Fälle geprüft werden. Die Entscheidungen des Gremiums könnten Facebook dann als Leitlinie für ähnlich gelagerte Fälle dienen. "Wir sind nicht die Internet-Polizei", betonte McConnell.

Online-Netzwerke wie Facebook, Instagram oder Twitter stehen immer wieder wegen der Verbreitung von Falschnachrichten oder Hassbotschaften in der Kritik.

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