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Digital Life

Fans hieven Brasilianerin mit Tricks auf Spotify-Charts-Spitze

Am 25. März war die Sängerin Anitta die erste Brasilianerin, die auf Platz 1 der weltweiten Musik-Charts von Spotify stand. An dem Tag alleine wurde ihr Song "Envolver" 6,4 Millionen Mal gestreamt, 4,1 Millionen Mal alleine in Brasilien. Der Aufstieg in den Charts hat einen kuriosen Hintergrund, wie die Webseite Rest of World berichtet. Dabei wurde nämlich ein wenig getrickst.

Viele Playlists, kein Repeat

Der Chart-Sturm von Anitta ist vor allem hochmotivierten Fans geschuldet, die alles daran gesetzt haben, den Algorithmus von Spotify zu manipulieren. Vom Management der Sängerin kam dabei Unterstützung. Über mehrere Social-Media-Profile wurde Fans mitgeteilt, sie sollten eigene Playlists mit dem Song "Envolver" anlegen.

Wie ein 19-jähriger Anitta-Fan berichtet, sollte der Song in den Playlists mit anderen Songs abgewechselt werden. Auf keinen Fall dürfe man den Song per Repeat ständig wieder abspielen, denn das würde Spotify als Bot-Tätigkeit einordnen. Er selbst habe den Song auf mehreren Geräten über 2000 Mal pro Tag abgespielt, berichtet der Fan.

Profile wechseln

 Außerdem wurden die Anhänger*innen der Musikerin aufgerufen, mehrere Spotify-Profile anzulegen und den Song damit in Dauerschleife zu hören. Nach jeweils 20 Streams sollten sie dabei das Profil wechseln. Das Management von Anitta veranstaltete außerdem einen Wettbewerb, bei dem Fans Screenshots von laufenden "Envolver"-Streams einsenden sollten. Unter den Teilnehmer*innen wurden Spotify-Premium-Abos verlost.

Rechtlicher Graubereich

Die Strategie hatte offenbar Erfolg, wie sich u.a. an zahlreichen Playlists mit Envolver im Titel erkennen lässt. Das Emporhieven eines Songs in den Charts durch die Verwendung unterschiedlicher Profile verstößt möglicherweise gegen die Nutzungsbedingungen des Musik-Streaming-Dienstes. Das Unternehmen gab dazu jedoch keine Stellungnahme ab.

Wahrscheinlich fällt das Vorgehen im Falle von "Envolver" in einen Graubereich, weil keine Bots verwendet wurden, sondern echte Fans hinter der Aktion standen. In Brasilien wurden bei einer Polizeiaktion im vergangenen Jahr 84 Webseiten geschlossen, die Stream-Zahlen auf Spotify gegen Bezahlung mit Hilfe von Bots ankurbelten.

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