A Muslim woman wearing a hijab walks through a street near St Anthony's Shrine in Colombo
© REUTERS / DANISH SIDDIQUI

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Fehler bei Gesichtserkennung macht Studentin zu Terroristin

Die in den USA bekannte muslimische Aktivistin Amara K. Majeed ist fälschlicherweise auf einer Terror-Fahndungsliste der Polizei von Sri Lanka gelandet. Neben dem Namen einer tatsächlich Verdächtigen wurde ihr Foto hinzugefügt. Die Polizei bat dringend um Hinweise zu den aufgelisteten Personen. Majeed, die eine eigene Facebook-Seite betreibt (derzeit nicht zugänglich), wurde daraufhin mit Drohnachrichten überschwemmt. Sie erhielt anti-muslimische Beschimpfungen und Vorwürfe, sie würde mit dem Terrornetzwerk Islamischer Staat zusammenarbeiten.

Gesichtserkennung

In Sri Lanka lebende Verwandte von Majeed klärten den Irrtum der Polizei auf. Wie die New York Times berichtet, gab die Polizei daraufhin in einer Stellungnahme zu, dass es sich um einen Irrtum gehandelt habe. Er sei auf einen Fehler eines Ermittlerteams zurückzuführen, das mit einem Gesichtserkennungsprogramm arbeitet, um Fotos von gesuchten Personen zu finden. Das CID, Sri Lankas oberste Kriminalpolizei, hat die Fahndungsliste bestätigt. Kritiker sehen sich dadurch in ihrer Auffassung bestätigt, dass Sri Lankas Behörden fahrlässig mit der Aufarbeitung der Terroranschläge vom Ostersonntag umgehen.

"Klarerweise komplett falsch"

"Ich wurde heute morgen von Sri Lankas Regierung fälschlicherweise als einer der IS-Angreifer zu Ostern in Sri Lanka identifiziert. Was für ein Ding gleich nach dem Aufwachen! Es ist klarerweise komplett falsch. Ganz ehrlich, wenn man bedenkt, dass muslimische Gemeinden bereits stark überwacht werden, brauche ich nicht noch mehr falsche Anschuldigungen und Untersuchungen", schrieb Majeed auf Facebook.

Aktivistin

Majeed ist Tochter von US-Immigranten aus Sri Lanka. Sie studiert an der Brown University in Rhode Island und hat 2014 das Buch "The Foreigners" veröffentlicht, das Stereotype rund um den Islam verwirft. Während ihrer Schulzeit hat Majeed das "Hijab Project" initiiert. Frauen sollten dabei einen Tag lang ein Kopftuch tragen um nachvollziehen zu können, wie man als muslimische Frau behandelt wird. In der US-amerikanischen muslimischen Gemeinde besitzt Majeed große Anerkennung.

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