Finderly: Wiens Quora für Elektronikprodukte
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“Ich hatte bis jetzt noch nie ein Smartphone, möchte jetzt aber doch umsteigen. Deswegen bräuchte ich eines, wo die "Tastatureingabe" ganz gut funktioniert und wo man auch gut im Internet surfen kann. Die Qualität der Kamera ist mir nicht ganz so wichtig.” Fragen wie diese sollen künfig nicht nur im eigenen Freundeskreis, in Online-Foren oder durch zahlreiche futurezone-Produkttests beantwortet werden, sondern auch im neuen Produktempfehlungs-Portal Finderly. Gegründet im Januar 2011 von den Wienern Katharina Klausberger (29), Armin Strbac (30) und Stefan Fleig (29), soll der Web-Dienst künftig eine Art “Quora für Unterhaltungselektronik” sein und wurde am Montag von einem siebenköpfigen Team gestartet.
Entscheidungshelfer
“Bei Geizhals muss man schon ziemlich genau wissen, was man will”, sagt Finderly-Mitgründer Armin Strbac zur futurezone. “Wir wollen bereits in einer früheren Phase der Entscheidungsfindung helfen.” Interessierte Nutzer können sich kostenlos auf der Webseite anmelden (mit Twitter- oder Facebook-Account bzw. eMail-Registrierung) und dort eine Frage nach einem Elektronikprodukt stellen. Via Facebook, Twitter und eMail kann man dann auch Bekannte und Freunde über die Produktsuche in Kenntnis setzen - diese bekommen einen Link zu der Finderly-Anfrage. Was nicht jedem Privatsphäre-Liebhaber gefallen wird: Nach dem ersten Anmelden wird die Info, dass man sich eingeloggt hat, auf der Startseite für alle sichtbar vermeldet.
Andere Nutzer können dann ein passendes Produkt vorschlagen. Dazu gibt es einen vorgefertigten Produktkatolog von mehr als 800.000 Einträgen, aus denen man einen Eintrag auswählen und unter die Frage posten kann. Künftig sollen aber nicht nur Normalnutzer Produktsuchen beantworten können, sondern auch Experten und Händler. Finderly ist gerade dabei, zum einen aus Hightech-Bloggern einen Experten-Pool aufzubauen und zum anderen Shop-Betreiber auf die Webseite zu holen.
Finanzierung
Die Shops sind dann auch die Einnahmequelle von Finderly. “Das Suchen soll kostenlos bleiben”, so Strbac. Findet aber ein Nutzer das richtige Produkt und kauft es in den Partner-Shops von Finderly, bekommen die Betreiber eine Vermittlungsprovision - je nach Shop zwischen zwei und zehn Prozent. Amazon ist dabei der wichtigste Partner, über die Affiliate-Netzwerke von TradeDoubler, Zanox und AffiliNet hat man Zugang zu 60 weiteren Shops.
In Zukunft sollen kleinere Elektronikfachhändler ebenfalls auf Finderly aktiv werden, Nutzern Angebote unterbreiten und die Webseite so als “Marketing-Tool” verwenden können. Dafür wird vorrausichtlich eine Monatsgebühr fällig oder wie bei Geizhals per Klick verrechnet.
Pläne
Bis Finderly die ersten Einnahmen generieren kann (am Starttag kamen rund 500 Besucher auf die Webseite), baut die junge Firma auf Förderungen. Vom Austria Wirtschaftsservice hat man einen niedrigen sechsstelligen Betrag, von der universitären Förderstelle INiTS einen mittleren fünfstelligen Betrag erhalten. “Das Weihnachtsgeschäft dient uns als Feedback-Phase”, so Strbac, die dann gewonnenen Erkenntnisse will man in den Ausbau des Web-Dienstes einfließen lassen. Im Frühjahr sollen zu elektronischen Produkten (derzeit sind Handys, Flat-TVs und Digitalkameras am gefragtesten) auch Fahrräder kommen. “Es funktioniert nur mit komplexen Produkten, mit Kleidung geht es etwa nicht, da sind persönliche Geschmäcker ausschlaggebend und nicht technische Daten”, sagt Strbac.
Den entscheidenden Vorteil zu anderen Produkt-Portalen könnte Finderly mit dem Team haben. Denn mit Katharina Klausberger hat man eine der ganz wenigen Gründerinnen in der Start-up-Szene an Bord. Strabc: “Das hilft uns, weil sie oft unterschiedliche Blickpunkte hat, und je mehr verschiedene Sichtweisen man auf sein Produkt hat, desto besser kann man es gestalten.”
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