Handy am Steuer
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Digital Life

Was Autofahrer dazu bringt, das Handy wegzulegen

Jeder vierte tödliche Autounfall passiert in Österreich wegen Ablenkung, berichtete der KURIER im Vorjahr. Die Gründe dafür sind vielfältig, aber sehr oft ist das Smartphone schuld: Wir schreiben noch schnell eine WhatsApp-Nachricht oder schauen, wer uns da schon wieder geschrieben hat – und plötzlich kracht es ordentlich. 2022 war das Handy deshalb der Spitzenreiter in der traurigen Hitliste für tödliche Verkehrsunfälle. Von Jahr zu Jahr steigt die Zahl solcher Unfälle weiter.

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Eine amerikanische Versicherung hat nun eine Studie durchführen lassen. Sie wollte schauen, wie sie Fahrer dazu bringen könnte, ihre Geräte während dem Autofahren weniger in oft in die Hand zu nehmen. Dazu ließ sie 1.653 ihrer Kunden eine Smartphone-App verwenden, die erkennt, wenn diese während der Fahrt ihre Handys nutzten. Dann testete die Versicherung, wie sie die Fahrer dazu bringen kann, ihre Geräte während der Fahrt liegenzulassen. 

Nach einer 10-wöchigen Testzeit fanden sie 2 Methoden, die sehr effektiv waren. Vor Beginn verwendeten Teilnehmer während der Fahrt durchschnittlich mehr als 6,4 Minuten pro Stunde ein Mobiltelefon. Bei der erfolgreichsten Gruppe konnte der Gebrauch auf 89 Sekunden reduziert werden. 

5 Gruppen mit verschiedenen Anreizen

Sie teilten die Fahrer in 5 Gruppen auf, denen sie jeweils unterschiedliche Hilfestellungen gaben. Die erste Gruppe erhielt nur Infos und Empfehlungen. Die zweite Gruppe bekam zusätzlich einen gratis Handy-Ständer mit einem Zettel, auf dem das geschrieben stand: „Fährst du? Dann park dein Smartphone hier“. Die Gruppe Nummer 3 verpflichtete sich zusätzlich schriftlich dazu, die Nutzung während der Fahrt auf weniger als 1 Minute zu reduzieren. Diese Gruppe bekam zusätzlich Erinnerungen, Aufforderungen und Tipps, die sich motivieren sollten, das Telefon weniger in die Hand zu nehmen. 

Die vierte Gruppe bekam noch mehr Anreize: Jeden Montagabend bekamen sie ihre Nutzungsziele für die kommende Woche zugeschickt. Auch über ihr Abschneiden in der Vorwoche wurden sie dabei informiert. Dann wurde ihnen eine Bestenliste gezeigt, wie sie im Vergleich zu 10 weiteren Teilnehmern abgeschnitten hatten. Bei der allerletzten Gruppe kam noch ein finanzieller Aspekt dazu: Teilnehmer mit ausreichend hohem Punktestand durften sich nach Abschluss der 10-wöchigen Studie ein Preisgeld von 2.000 US-Dollar teilen. Außerdem wurde ihnen gesagt, dass sie 5 Dollar bekommen, wenn sie es in der wöchentlichen Top-Liste auf Platz 1 schafften.

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Top-Listen und Belohnungen

Wenig überraschend erwiesen sich die letzten beiden Gruppen als am erfolgreichsten. Die Preisgeld-Gruppe schnitt überhaupt am allerbesten ab: Sie schaffte es, ihre Handynutzung im Vergleich zur Kontrollgruppe um 27,6 Prozent zu reduzieren – auf 89 Sekunden pro Stunde. Das Hinzufügen einer Top-Liste und versprochene Belohnungen sind eine Maßnahme, die man Gamification nennt. Weil die Ergebnisse der Studie in Bezug auf Gamification so positiv ausfielen, ist es durchaus vorstellbar, dass die Fahrer von der Versicherung künftig finanziell für besseres Verhalten entschädigt werden.

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