ARCHIV - Lehramt-Studenten verfolgen am 07.11.2012 eine Vorlesung "Einführung in die Schulpädagogik" im Audimax der Universität Hildesheim (Niedersachsen). Einklagen von Studienplätzen hat in Niedersachsen kaum noch Erfolg. Foto: Julian Stratenschulte dpa (zu lni: "Einklagen von Studienplätzen hat in Niedersachsen kaum noch Erfolg" vom 13.07.2013) +++(c) dpa - Bildfunk+++
ARCHIV - Lehramt-Studenten verfolgen am 07.11.2012 eine Vorlesung "Einführung in die Schulpädagogik" im Audimax der Universität Hildesheim (Niedersachsen). Einklagen von Studienplätzen hat in Niedersachsen kaum noch Erfolg. Foto: Julian Stratenschulte dpa (zu lni: "Einklagen von Studienplätzen hat in Niedersachsen kaum noch Erfolg" vom 13.07.2013) +++(c) dpa - Bildfunk+++
© dpa/Julian Stratenschulte

Apps for Education

Google späht keine Studenten-E-Mails mehr aus

Google hat am Mittwoch völlig überraschend bekannt gegeben, dass der Google Mail-Dienst, der im Rahmen von „Google Apps for Education“ Schülern und Studierenden zur Verfügung gestellt werden, nicht mehr für Werbezwecke durchleuchtet werden soll. „Überraschend“ ist diese Ankündigung insofern, als dass es seitens Google noch vor wenigen Wochen hieß, dass man diese Funktion aus technischen Gründen nicht abstellen könne.

Prozess in den USA

Der Hintergrund, warum Google jetzt vermutlich diesen Schritt in Richtung „mehr Privatsphäre“ wagt, ist rasch erklärt: Im US-Bundesstaat Kalifornien läuft ein Prozess gegen Google, bei dem es um potentielles Datamining von Schülern und Studierenden geht. Die Studierenden fürchten, dass Google ihre Aktivitäten im Rahmen von „Google Apps for Education“ unter anderem durch das Scannen ihrer E-Mails nutzen könnte, ein exaktes Profil von ihnen zu erstellen. Insgesamt haben neun Personen in Kalifornien eine Klage eingebracht, zwei davon sind Studierende und müssen den E-Mail-Dienst von Google von der Uni aus verpflichtend nutzen.

Dieser Prozess zog in den vergangenen Wochen bereits weltweite Aufmerksamkeit auf sich. Möglicherweise kontaktierten viele verunsicherte Lehrende und IT-Verantwortliche von Schulen und Universitäten Google. Schließlich nutzen rund 30 Millionen Schüler und Studierende die kostenlosen Tools wie Kalender, E-Mails und andere Google-Werkzeuge zum kollektiven Arbeiten. Viele Schulen und Unis haben ihr System gänzlich auf die Tools umgestellt und verschicken Links zu Zeugnissen, Prüfungsanmeldeformulare, Aufgaben für Gruppenarbeiten und andere To-Dos für ihre Studierenden, wie im Fall der Kläger, ausschließlich an die Google E-Mail-Adresse.

Österreich betroffen

Das geschieht unter anderem auch an der Universität Salzburg. 18.000 Studierende dort haben keine Wahl: Sie müssen Google Mail verpflichtend nutzen. Ebenso gibt es in Wien wie berichtet bereits mehrere Schulen, die das Bildungsangebot von Google nutzen. Der E-Mail-Dienst war zwar bereits bislang werbefrei, die E-Mails der Studierenden wurde jedoch unter anderem zu Werbezwecken gescannt und indiziert.

Nun kündigte Google in einem Blogeintrag an, dass die E-Mails ab sofort nicht mehr zu Werbezwecken gescannt werden. Bisher war es auch möglich, dass Administratoren selbst entscheiden konnten, ob den Studierenden Werbeinhalte angezeigt werden sollen. Auch diese Funktion hat Google nun endgültig beseitigt. „Wir haben das Scannen zu Werbezwecken in Gmail für Schüler und Studierende permanent abgedreht. Google kann keine Daten von Studierenden mehr für Werbezwecke abgreifen“, heißt es seitens des Konzerns. Mit dieser Entscheidung wolle man das Google-Erlebnis für Studierende bereichern, so Google.

Scannen für andere Zwecke?

Die E-Mails dürfen nach dieser Ankündigung allerdings freilich für andere Zwecke – wie etwa zum Zwecke der Rechtschreibprüfung, als Spam-Filter sowie als Anti-Viren-Schutz durchleuchtet werden. Google geht in seinem Blogeintrag nicht näher darauf ein, wie und ob man diesen Scan technisch vom Werbenetzwerk sauber abtrennen kann.

Google hat zudem angekündigt, auch bei anderen Google-Diensten die Informationssammlung für Werbezwecke beenden zu wollen, unter anderem bei den Google-Apps für Unternehmen oder die Regierung. Wann dies passieren wird, hat Google nicht bekanntgegeben.

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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