Frankreich

Hacker publizierten keine vertraulichen Militärdokumente

Bei ihrer Hacker-Attacke gegen den Sender TV5Monde haben die mutmaßlich islamistischen Angreifer nach Angaben der französischen Regierung keine vertraulichen Militärdokumente veröffentlicht. Dies sei das Ergebnis einer Untersuchung aller Dokumente, die von den Jihadisten auf gekaperte Internet-Seiten von TV5Monde gestellt worden waren, erklärte das Verteidigungsministerium am Freitag in Paris.

"Keines dieser Dokumente nennt die Identität von französischen Militärs und auch nicht ihrer Familienangehörigen", hieß es. Durch einen großangelegten Hacker-Angriff hatten die Jihadisten, die Drohungen der Organisation Islamischer Staat (IS) verbreiteten, den Sender von Mittwoch auf Donnerstag stundenlang lahmgelegt. Auch die Internet-Auftritte des Senders wurden gekapert. Auf der Facebook-Seite von TV5Monde wurden Dokumente veröffentlicht, bei denen es sich um Ausweise und Lebensläufe von Familienmitgliedern von französischen Militärangehörigen handeln sollte, die an Einsätzen gegen den IS beteiligt sind. Gegen sie wurden Drohungen ausgesprochen.

Sendeunterbrechung

TV5Monde hatte seinen vollen Sendebetrieb erst am Donnerstagabend gegen 18.00 Uhr wiederherstellen können, mehr als 20 Stunden nach der Hacker-Attacke. Die französische Regierung ging von einem "Terrorakt" aus und rief andere Medien zur "Wachsamkeit" auf, denn ähnliche Angriffe seien nicht ausgeschlossen. In Teilen Frankreichs gilt seit der islamistischen Anschlagsserie von Paris im Jänner immer noch die höchste Terrorwarnstufe.

Das Verteidigungsministerium rief zudem am Freitag alle Militärangehörigen zur "Wachsamkeit" bei der Nutzung von Internet und sozialen Netzwerken auf. Seit Monaten sind französische Soldaten bereits aufgefordert, bei persönlichen Informationen im Internet besonders vorsichtig zu sein.

Grobe Fehler

Im Zusammenhang mit der Cyberattacke gegen den französischen Fernsehsender TV5 Monde hat die Anstalt am Freitag einen "groben Fehler" eingestanden. Der Generaldirektor des Senders, Yves Bigot, reagierte damit auf ein vom Fernsehsender France 2 am Donnerstag ausgestrahltes Interview mit einem Journalisten von TV5 Monde.

Dabei waren im Hintergrund eine Reihe von Internet-Passwörtern des Senders zu sehen. Bigot sagte der Nachrichtenagentur AFP allerdings, die Passwörter seien dort erst nach dem Hackerangriff angebracht worden.

Helene Zemmour, Leiterin der Informationstechnik bei TV5 Monde, ergänzte, in der Nacht auf Donnerstag sei durch den Hackerangriff die gesamte IT-Infrastruktur des Senders zusammengebrochen. Auch das Intranet und der E-Mail-Verkehr hätten nicht funktioniert. Deshalb seien "vorübergehend und vorläufig" die Zugangsdaten ausgehängt worden, damit die Journalisten schnell online senden konnten. Es seien aber keinesfalls die Passwörter gewesen, mit denen die Programme des Senders hätten lahm gelegt werden können, betonten Bigot und Zemmour.

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