Der Raumanzug wurde von Axiom Space und Prada entworfen.

Der Raumanzug wurde von Axiom Space und Prada entworfen.

© Axiom Space

Science

Neue NASA-Raumanzüge vorgestellt: Der Astronaut trägt Prada

Extrem hohe und extrem tiefe Temperaturen sowie rasiermesserscharfer Mondstaub in allen Ritzen - Raumanzüge für Mondmissionen müssen einiges aushalten. Das Unternehmen Axion Space hat im Auftrag der NASA daher neue Raumanzüge entwickelt, die diesen Strapazen standhalten können. Als Partner suchte sich das Unternehmen ausgerechnet das Luxus-Label Prada.

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Außen Prada, innen Hightech

"Wir haben unser Fachwissen über Hochleistungsmaterialien, Funktionen und Nähtechniken ausgetauscht und dabei viel gelernt", sagt Prada-Sprecher Lorenzo Bertelli in einer Aussendung. Die Inspirationen des italienischen Modeunternehmens kamen vor allem in der äußeren Schicht des Raumanzugs zur Anwendung, die vor der Mondumgebung schützen und gleichzeitig visuelle ansprechend sein soll.

Die "Axiom Extravehicular Mobility Unit (AxEMU)", so der vollständige Namen des Raumanzugs, soll erstmals im September 2026 bei der Artemis III Mission zum Einsatz kommen. Astronauten werden dabei etwa eine Woche lang die eisigen Südpolkrater des Mondes erforschen und dort Proben sammeln. 

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Forschung bei -200 Grad

Die Anzüge sollen dabei "die tiefsten Temperaturen in den ständig beschatteten Regionen mindestens 2 Stunden lang aushalten". In diesen schattigen Regionen sinkt das Thermometer gerne auf unter -200 Grad Celsius. Die 25-lagigen Raumanzüge der Apollo-Missionen waren für Temperaturen um -150 Grad Celsius ausgelegt, die am Mondäquator gemessen werden.

Gleichzeitig können die Temperaturen auf dem Mond bei voller Sonneneinstrahlung auf mehr als 100 Grad ansteigen, weshalb sie aus weißem Material bestehen, das die Wärme reflektiert.

Die Raumanzüge sind mit verschiedensten Funktionen ausgestattet.

Die Raumanzüge sind mit verschiedensten Funktionen ausgestattet.

Nicht nur Kleidung, sondern Werkzeug

Raumanzüge sind in erster Linie kein Mode-Statement, sondern ein Multifunktionswerkzeug. In ihrem Helm sind Lichter und eine Kamera integriert, eine integrierte 4G-Verbindung sichert die Kommunikation zu ihren Kollegen und der Station. Der Anzug misst konstant die Körperfunktionen des Trägers und kann die Astronauten bis zu 8 Stunden am Leben halten. 

Für die Entwicklung des ersten Entwurfs stellte die NASA 228 Millionen Dollar zur Verfügung, insgesamt ist der Auftrag 1,26 Milliarden Dollar wert. Im Vergleich zu anderen Projekten ist das immer noch günstig. So sollen allein die ersten 4 Starts der gigantischen Mondrakete SLS 4,1 Milliarden Dollar kosten - pro Start wohlgemerkt. 

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