HbbTV-Ausbau: orf.at nun auch auf dem TV-Gerät
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Ab sofort stellt der ORF seine Nachrichten und Wetterinfos von news.orf.at auch via HbbTV zur Verfügung. Die wesentliche Neuerung dabei ist, dass nun ohne aktiver Internetverbindung die Startseite des ORF-HbbTV-Portals einen Überblick über die aktuelle Nachrichtenlage und Wettersituation basierend auf orf.at bietet. Das neu gestaltete Design des Portals orientiert sich dabei am markanten Layout von news.orf.at.
Wird im HbbTV-Portal etwa eine Schlagzeile angeklickt, muss auf die Internetverbindung zurückgegriffen werden. Zum Abrufen multimedialer Inhalte, die über die überblicksartige Startseite hinausgehen, wird also eine Verbindung mit dem Web benötigt. Auf diese Weise können nun die gesamten Nachrichteninhalte inklusive Videos und Wetterinfos am TV-Screen angezeigt werden. Querverlinkungen zur TVthek und zum ORF-Teletext stehen auch weiterhin zu Verfügung.
"Die Online-Inhalte wurden für das HbbTV-Portal so aufbereitet, dass es auch ohne Mühen möglich ist, mit einer Fernbedienung durch das Angebot zu navigieren", erklärte Michael Götzhaber, Technischer Direktor des ORF bei der Präsentation des HbbTV-Ausbaus. Ein nächster Schritt werde dann die Integration von Flimmit in das HbbTV-Portal sein.
"HbbTV im Kommen"
Der Relaunch des HbbTVs zählt zur Strategie des ORF, alle Inhalte über sämtliche verfügbaren Kanäle auszuspielen. Dieses Jahr konnten von Jänner bis Oktober auf der Startseite des HbbTV-Portals des ORFs 1,3 Millionen Besuche verzeichnet werden. Die TVthek zählte von Jänner bis Oktober 2015 insgesamt 3,4 Millionen Abrufe, 533.000 davon fanden ihren Weg über das HbbTV-Portal zur TVthek. "Und der Absatz von HbbTV-Fernsehern steigt immer noch konstant", sagte Franz Manola, Leiter des ORF-Plattformmanagements auf der Pressekonferenz.
Derzeit sei es noch ein Problem, dass lediglich sieben Prozent der in Österreich im Gebrauch befindlichen Set-Top-Boxen HbbTV unterstützen. Allerdings gehe der Trend gegen die Set-Top-Boxen. "Die werden in ein paar Jahren aussterben. Und da die modernen HbbTV-fähigen Fernsehgeräte keine Set-Top-Boxen mehr benötigen wird die Bedeutung von HbbTV in Zukunft steigen", ist sich Manola sicher. Die Verkaufszahlen geben Manola Recht. Denn laut GfK-Elektropanel sind in Österreich seit 2011 rund 1,4 Millionen HbbTV-taugliche Fernsehgeräte verkauft worden.
Kein ORF-HbbTV für UPC-Kunden
Im Moment wird das ORF-HbbTV-Angebot von UPC geblockt, da der Kabelnetzbetreiber sein eigenes HbbTV-Angebot in den Vordergrund stellen möchte. UPC plane aber seine Set-Top-Box demnächst zu erneuern. "Da haken wir ein und stehen bereits seit Längerem mit UPC in Verhandlung, um unser HbbTV-Angebot auch UPC-Kunden zu Verfügung stellen zu können", verriet Götzhaber. Wer allerdings über UPC fern schaut, dafür aber keine UPC-Box nutzt, kann auch das ORF-HbbTV-Angebot nutzen.
Ebenso wird HbbTV von der Simpli-Box, die derzeit von der ORS angeboten wird, nicht unterstützt. Über das Simpli-Modul in Verbindung einer HbbTV-fähigen Set-Top-Box ist HbbTV allerdings auch auf terrestrischem Wege abrufbar.
Um die HbbTV-Inhalte über den Fernsehkanal überhaupt auf den TV-Screen zu bekommen, wird vom Fernsehsignal Bandbreite weggenommen. Und zwar genauso viel, dass es die Qualität des TV-Bildes nicht beeinträchtigt. Bei Satelliten-Empfang über Astra sind das in der Regel zwischen 300 und 400 kbit/s, wie auf der Pressekonferenz erklärt wurde. Wegen der geringeren Bandbreite müsse die Datenübertragung für HbbTV beim terrestrischen Empfang etwas anders kalkuliert werden. Datenschutztechnisch ist HbbTV übrigens gar nicht so unproblematisch, wie erst kürzlich erneut aufgezeigt wurde.
TVthek: Inhalte schneller online
"Unsere Plattformstrategie sieht vor, dass im Laufe des Jahres 2016 die TVthek zur Gänze in HD zur Verfügung gestellt wird. Außerdem wird eine Personalisierungsfunktion namens MyTVthek hinzukommen", sagt ORF-Online-Chef Thomas Prantner im Gespräch mit der futurezone. Auch erweiterte Angebote für Apple-TV und Android-TV seien in Planung. Außerdem werde man im kommenden Jahr damit starten, die TV-Inhalte schneller online zur Verfügung zu stellen. "Beispielsweise werden Inhalte online gestellt, noch während eine Sendung im TV läuft", erklärt Prantner.
Der Trend gehe ganz klar in Richtung Non-Lineare-, On-Demand-Inhalte. Dementsprechend sehe man die TVthek auch als Ergänzung und Zusatzangebot zum herkömmlichen TV-Programm. Wie die langfristige Zukunftsplanung beim ORF aussieht, wollte Prantner nicht verraten. Man orientiere sich an den technischen Rahmenbedingungen und Möglichkeiten. So wäre es vielleicht möglich, dass es Zukunft ein Dachangebot - eventuell eine zentrale App - gibt, innerhalb dessen sämtlicher ORF-Content abrufbar ist.
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