Flugreisende in den USA werden ein Stück mehr überwacht
Flugreisende in den USA werden ein Stück mehr überwacht
© dpa/Julian Stratenschulte

Hybrid-Netz

Highspeed-Internet für europäische Flüge geplant

Während Internet im Flugzeug innerhalb der USA, aber auch auf vielen Langstreckenflügen von Europa aus möglich ist, ist ein vergleichbares Service auf der europäischen Kurzstrecke bisher Fehlanzeige. Der britische Satelliten-Kommunikationsanbieter Inmarsat will Highspeed-Internet mit einem Hybridsystem aus Satelliten und Bodenstationen auf dem Frequenzband S (2 bis 4 GHz) erreichen. Für die Schaffung eines europaweiten Netzwerkes am Boden, das mit neuesten LTE-Technologien operiert, wurde am Donnerstag eine Kooperation mit Alcatel-Lucent bekanntgegeben.

Langsam in der Luft

"Die Geschwindigkeit und User Experience sowie der hohe Preis waren bei Internet im Flugzeug bisher eher enttäuschend", sagte Alcatel-Lucent-CEO Michel Combes bei der Präsentation der Pläne auf den Bell Labs Future X Days in Stuttgart. Mit dem für Ende 2016 geplanten Hybrid-Netzwerk aus Satelliten und LTE-Bodenstationen will man das weltweit schnellste Breitbandinternet in der Luft anbieten. Zumindest Geschwindigkeiten bis 75 Mbit pro Sekunde sollen theoretisch erreicht werden können.

Während Inmarsat beim Satelliten auf einen Europasat von Thales Alenia Space setzt, wird Alcatel LTE-Technologien am Boden für das S-Frequenzband adaptieren. Laut Leo Mondale, Inmarsat-Chef, wurde die Satellitenlizenz bereits von 23 EU-Staaten erteilt. Bei der Bodenlizenz bemüht man sich jetzt um die entsprechenden Zusagen, um Ende 2016 starten zu können. "Auch wenn die Nachfrage unter Konsumenten hoch ist, bleibt der Markt aufgrund der vielen Parameter in der Luftfahrtindustrie schwierig", meinte Mondale. Er zeigte sich aber optimistisch, dass Internet im Flugzeug in den kommenden Jahren endlich auch in Europa den Durchbruch schaffen könnte.

Airberlin setzt auf WLAN-Streaming

Auch die Konkurrenz schläft naturgemäß nicht. Ebenfalls am Donnerstag kündigte Airberlin offiziell an, den das WLAN- und Internetsystem von Konkurrent Panasonic Avionics Corporation an Bord zu installieren. Während zwei Flüge der Langstrecke - von Wien und Stuttgart nach Abu Dhabi - mit Internet ausgestattet werden, versucht man auf der Mittel- und Kurzstrecke einen etwas anderen Weg. So ist dort zunächst nur das interne Entertainment-System mit TV-Serien, Filmen und Musik im Angebot, dieses kann aber über WLAN auf den eigenen Geräten genutzt werden. Über Internet auf innereuropäischen Kurzflügen wurde nichts berichtet.

Seit Donnerstag sind auch die Preise für das Onbord-Internet bekannt und die dürften eher abschrecken. So verlangt Airberlin bzw. Niki 4,90 Euro für 30 Minuten Zugang und maximal 20 Megabyte Datenvolumen. Eine Stunde Webzugang inklusive 50 Megabyte kostet 8,90 Euro. Für die Mittelstrecke gibt es um 13,90 Euro ein 90-Megabyte-Paket, 120 Megabyte auf der Langstrecke (zeitlich unbegrenzte Nutzung) kosten 18,90 Euro.


Disclaimer: Die Reisekosten der futurezone zu den Bell Labs Future X Days wurden von Alcatel-Lucent übernommen.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Martin Jan Stepanek

martinjan

Technologieverliebt. Wissenschaftsverliebt. Alte-Musik-Sänger im Vienna Vocal Consort. Mag gute Serien. Und Wien.

mehr lesen
Martin Jan Stepanek

Kommentare