Symbolbild Schüler*innen

Symbolbild Schüler*innen

© Steve Debenport/IStockphoto.com

Digital Life

HTL Rennweg: „Softskills sind für Schüler unabdingbar geworden“

Die HTL Rennweg hat erstmals 2017 an der Austria Cyber Security Challenge (ACSC) teilgenommen. Heuer findet die ACSC bereits zum 12-mal statt. Ein Newbie ist die Wiener Schule bei dem Hackerwettbewerb schon lange nicht mehr: Bereits 2018 und 2019 waren „Rennweger“ unter den Siegern der Schülerwertung.

Christian Schöndorfer fiebert mit seinen Schützlingen mit – nicht nur bei der ACSC. Der Professor für Netzwerktechnik und IT-Security an der HTL Rennweg betreut Schüler*innen auch bei internationalen Wettbewerben – mit Erfolg. Wir sprachen mit ihm darüber, was dahinter steckt und was bei einer modernen Ausbildung nicht fehlen darf.

futurezone: Die HTL Rennweg bezeichnet sich selbst als „die innovativste Schule Wiens“. Was macht die Schule so innovativ?
Christian Schöndorfer: Die Innovation ist durch mehrere Faktoren begründet; primär aber durch die Teilnahme unzähliger Diplomarbeitsteams bei einer Vielzahl von Wettbewerben und Meisterschaften. Das erfolgreiche Abschneiden bei selbigen zeigt, dass unsere Schülerinnen und Schüler am „Puls der Zeit“ ausgebildet werden.

Laut Website für die Ausbildung Informationstechnologie, fußt der Lehrplan auf „neuesten pädagogischen Konzepten“. Welche sind das und wie verbessern diese die Ausbildung?
Grundsätzlich bilden Lehrpläne ein sehr unflexibles Korsett für den Unterricht, da die Aktualisierungszeiträume meist im Bereich von mehreren Jahren liegen. Am Standort Rennweg war und ist es immer ein Anliegen gewesen, möglichst aktuelle Unterrichtsinhalte zu bieten. Inhalte alleine machen aber noch keinen Unterricht – auch die Methodik spielt eine immer entscheidendere Rolle. Beispielsweise wurde bereits lange vor Corona auf die Unterstützung des Unterrichts durch Elemente der Fernlehre, inverted classroom und distance learning, gesetzt. Dies ermöglichte einen „fast nahtlosen“ Übergang zu reiner Distanzlehre während Corona.

Die HTL Rennweg ist stolz darauf, Persönlichkeitsbildung in der Ausbildung zu verankern. Wie hilft das den Schüler*innen im zukünftigen Berufsleben?
Soziale und personale Kompetenz (SopK) wurde bereits vor mehr als 20 Jahren schulautonom in unserer Ausbildung verankert. Neben den „hardcore technischen Skills“ sind Softskills für Schülerinnen und Schüler unabdingbar geworden. Ergänzt wird SopK auch durch den Gegenstand Projekte und Projektmanagement – wo ebenfalls wieder soziale Kompetenzen – jetzt aber im Umfeld von Projektmanagement – im Focus stehen. Unsere Firmenpartner bestärken uns regelmäßig in dieser Schwerpunktsetzung und attestieren unseren Absolvent*innen hervorragende Teamfähigkeit.

Wie sinnvoll ist es für Schüler*innen, an Bewerben wie der ACSC teilzunehmen?
Jede Form von Wettbewerben stärken die Kompetenzen unserer Schülerinnen und Schüler in mehrfacher Hinsicht: zum einen bringt die Wettbewerbssituation eine gewisse Resilienz, zum anderen wird durch Wettbewerbe auch der Inhalt und Qualität des Unterrichts „geerdet“ und einem Reality Check unterzogen. Ich hatte schon die Ehre, viele Schüler*innen – insbesondere auch bei internationalen Bewerben – zu begleiten. Immer konnte ich einen Reifeprozess erkennen!

Gibt es für Schüler*innen ein spezielles Coaching, die an der ACSC teilnehmen?
Derzeit ist kein „spezielles“ Coaching vorhanden, in Zukunft wird es aber einen entsprechenden Freigegenstand geben.

Gibt es einen Inhalt/Schwerpunkt in der Informationstechnologie, den Schüler*innen besonders mögen?
Diese Frage ist einfach: Security. Viele Schüler*innen verbinden mit Security immer „hacking“ und glauben, dass man in unserer Ausbildungsrichtung schnell zur erfolgreichen Hacker*in ausgebildet wird. Seit Anfang dieses Schuljahres wurde deshalb auch der Ausbildungsschwerpunkt Netzwerktechnik in Netzwerktechnik und IT-Sicherheit umbenannt. Ein genauerer Blick zeigt aber, dass das Thema gleichermaßen komplex wie interessant ist – und daher oftmals erst ein längerer Weg zum Erfolg führt.

Was ist dein „Lieblingsfach“, aus der Sicht der lehrenden Person?
Auch mein „Lieblingsfach“ ist natürlich IT-Sicherheit. Die Magie dieses Gegenstands liegt in der Mischung zwischen Theorie und Praxis, aber auch in der schier unendlichen Domäne der technischen Inhalte. Vor allem bei der Begleitung von Wettbewerben und Diplomarbeiten kann man hier regelmäßig in spannende Themen „eintauchen“.

Gibt es ein Projekt oder einen Erfolg der Schüler*innen des Zweigs Informationstechnologie, auf das/den du besonders stolz bist?
Grundsätzlich ist jede/r Absolvent*in eine Erfolgsgeschichte. Auch die unzähligen Wettbewerbsteilnahmen stellen immer ein Highlight dar. Herauszuheben sind aus meiner Sicht 2 ganz besondere Teilnahmen: zum einen die Worldskills in Abu Dhabi und die ASC in Villach. Beides waren Magic Moments, da die von mir begleiteten Kandidaten die jeweils erfolgreichsten in ihrer „Disziplin“ waren – und wenn dann bei der Siegerehrung AUSTRIA aufgerufen wird… Dafür lohnt sich dann der gesamte Aufwand – und die vielen vielen Nerven…

Wie sieht es mit dem Frauenanteil aus unter den Auszubildenden? Ist hier eine Besserung zu bemerken?
Der Frauenanteil schwankt geringfügig zwischen 15 – 20 Mädchen pro Alterskohorte über die vergangenen Jahre, es ist kein Trend erkennbar.

 

Dieser Artikel entstand im Rahmen einer Kooperation zwischen futurezone und Cyber Security Austria.

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Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

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Gregor Gruber

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