Das Schiff soll nur einen sehr kleinen Radardurchschnitt aufweisen.

Das Schiff soll nur einen sehr kleinen Radardurchschnitt aufweisen.

© Iranische Marine

Militärtechnik

Irans neuestes Kriegsschiff ist ein futuristischer Katamaran

Das iranische Militär hat neue Boote vorgeführt. Während die genaue Anzahl an Booten bei solchen Vorführungen immer mit Vorsicht zu genießen ist, ist es doch klar, dass der Iran seine Seestreitkräfte deutlich aufrüstet. Im Fokusstand die neuste Korvette der Abu-Mahdi-Klasse.

Das Kriegsschiff ist ein Katamaran mit futuristischem Aussehen. Bei der Vorführung wurde das Schiff von Marine-General Tangsiri als "unsichtbares Boot" bezeichnet, wobei er sich wohl auf die Form bezog, die nur eine sehr schwache Radarsignatur zulässt.

Laut Tangsiri soll das Schiff 14 Tage lang auf See bleiben können und mehr als 3.700 km (2.000 nautische Meilen) Reichweite haben. Es wird von 4 Motoren angetrieben und soll Seegang 5-6 standhalten. Das entspricht einer "sehr groben See" bei Windstärke 7, wo Wellen bereits auf See brechen.

Kleinere Version der Shahid-Soleimani-Klasse

Das neue Schiff ist etwas kleiner als die sehr ähnliche Shahid-Soleimani-Klasse, wodurch der Hubschrauberlandeplatz eingebüßt wurde. Die Abu-Mahdi-Klasse hat stattdessen eine Start- und Landeplatz für unbemannte Drohnen.

Im Vergleich mit der Shahid-Soleimani-Klasse wurde auch auf den Hangar für 3 Abfangboote am Heck verzichtet. Die Geschwindigkeit der Abu-Mahdi-Klasse ist noch nicht bekannt, die größere Shahid-Soleimani-Klasse erreicht mit ihren 4 Motoren 65 Knoten (59 km/h).

Die Hauptbewaffnung der Abu-Mahdi-Klasse besteht aus 6 Antischiffs-Marschflugkörpern des Typs "Noor". Die Mittelstrecken-Raketen sind ein Nachbau der chinesischen C-802. Die Startvorrichtung lässt laut dem Marine-Experten H I Sutton darauf schließen, dass es sich um die Version Qader mit einer Reichweite von mindestens 200 Kilometern (bis hin zu 300 Kilometern) handelt. 

Die Bewaffnung der Abu-Mahdi-Klasse.

Die Bewaffnung der Abu-Mahdi-Klasse.

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Raketen gegen Schiffe und zur Luftabwehr

Außerdem gibt es 2 Sets von Abschussrohren in der Mitte des Schiffs, die insgesamt 8 Raketen tragen können. Welcher Raketentyp hier eingesetzt wird, ist nicht bekannt. Es könnte sich um Antschiffsraketen oder Flugabwehrraketen handeln.

Denkbar ist, dass es die infrarotgesteuerte Schiffsabwehrrakete Kowsar ist. Die Rakete hat eine Reichweite von 15 bis 20 Kilometer. Sie basiert auf einer chinesischen Schiffsabwehrrakete namens C-701. Sie wurde erstmals im Jahr 2004 vorgestellt und bereits im Jahr 2006 bei Militärübungen im Iran abgefeuert. Die Kowsar gibt es als Variante mit optischem oder mit Radar-Suchkopf.

In iranischen Medien wurde im vergangenen Jahr auch eine "Kowsar 200"-Rakete vorgestellt. Dabei handelt es sich um eine Luftabwehrrakete. Sie soll gegen Drohnen, Marschflugkörper und Hubschrauber eingesetzt werden. Die Reichweite beträgt hier 5 bis 7 Kilometer. Die Abu-Mahdi-Klasse hat womöglich auch eine Mischung aus Kowsar und Kowsar 200 an Bord - jeweils 4 Stück in einem der 2 Launcher.

Kanone am Vorderdeck

Auf dem Vorderdeck der Abu-Mahdi-Klasse ist eine automatische 30-mm-Kanone verbaut, die auch auf der Shahid-Soleimani-Klasse zum Einsatz kommt. Die Waffe basiert auf der sowjetischen 2A42 und ist eigentlich für gepanzerte Fahrzeuge und Kampfhubschrauber gedacht. Die sowjetische Variante hat eine Feuergeschwindigkeit von 200 bis 800 Schuss pro Minute und kann unterschiedliche Munitionsarten wie etwa panzerbrechende oder Explosivgeschosse nutzen.

Zusätzlich zur 30-mm-Kanone sind auf den Schiffen 4 dreiläufige Asefeh 23-mm-Gatling-Kanonen verbaut. Die Kanone basiert auf der 20mm XM197, die in den 70er-Jahren in den USA hergestellt wurde. Die Kanone wurde auf die russische 23x152mm Munition umgerüstet, die im Iran häufiger genutzt wird. Sie hat eine Feuerrate von 1.000 bis 2.000 Schuss pro Minute.

Asefeh 23mm-Gatling an Bord der Abu-Mahdi-Klasse

Asefeh 23mm-Gatling an Bord der Abu-Mahdi-Klasse. Foto von Mehr News Agency

Die 30mm-Kanone ist vorrangig zur Bekämpfung anderer Schiffe und Küstenziele gedacht. Die Gatling-Kanonen, von denen sich eine an jedem Eck des Schiffs befindet, dienen zur Nachbereichsverteidigung gegen kleine Boote, schwimmende Drohnen und zur Luftabwehr.

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