
Meta will die Masse für seine smarten Brillen begeistern
Facebook-Konzern Meta will die smarten Brillen, die er gemeinsam mit der Brillenmarke Ray-Ban entwickelt, stärker in den Mainstream bringen. Dafür greift das Unternehmen auch tief in die Tasche.
So leistet sich Meta bei der Superbowl, dem Endspiel der US-amerikanischen Football-Liga, gleich 2 Werbespots für die Brillen. Sendezeit bei dieser TV-Veranstaltung gehört traditionell zu den teuersten, die man im US-Fernsehen kaufen kann. Rund 7 Millionen Dollar soll ein 30-sekündiger Werbespot in diesem Jahr kosten.
Teuer dürften auch die Stars sein, die Mark Zuckerbergs Unternehmen dafür verpflichtet hat. Darunter die Marvel-Schauspieler Chris Hemsworth und Chris Pratt sowie TV-Persönlichkeit Kris Jenner. Einer der Spots wurde kürzlich veröffentlicht.
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Superbowl-Sonderedition
Zusätzlich kündigte Meta eine limitierte Sonderedition der Brille an, die speziell für den Super Bowl gestaltet wurde. Sie umfasst ein matt-schwarzes Wayfarer-Design sowie ein graviertes Etui. Allerdings wird diese Version nicht im Handel erhältlich sein und voraussichtlich nur an Prominente und Influencer verteilt.
Die Ray Bans sind eine relativ einfache Variante von smarten Brillen. So wird in der aktuellen Ausführung nichts ins Sichtfeld der Trägerinnen und Träger eingeblendet. Dafür verfügen sie über Kameras, mit denen man Fotos und Videos aufnehmen sowie Videotelefonie führen kann.
Zudem sind sie mit Mikrofon und Lautsprecher ausgestattet, über die man mit Metas Künstlicher Intelligenz interagieren kann. So kann die Brille gesprochene Sprache in Echtzeit übersetzen und die Übersetzung für den Nutzer hörbar machen. Die Brille kann Objekte und Kunstwerke, die über die integrierte Kamera aufgenommen werden, identifizieren und Informationen dazu bereitstellen, indem es sie über die Lautsprecher vorliest.
Eine erste Version der Meta-Brillen war die Ray-Ban Stories. Diese konnte aber lediglich Fotos und Videos aufnehmen und per Lautsprecher und Mikrofon Bluetooth-Kopfhörer ersetzen. KI-Funktionen gab es in diesen noch keine.
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Eine Million Smart Glasses verkauft
Erst kürzlich hat Zuckerberg im Rahmen eines Mitarbeiter-Meetings erstmals Verkaufszahlen der smarten Brillen genannt. So wurden 2024 insgesamt 1 Million Stück davon abgesetzt. Für heuer erhofft sich der Meta-Chef eine Vervielfachung dieser Verkäufe. “Wir haben die Kategorie im Grunde erfunden und unsere Konkurrenten sind noch nicht wirklich aufgetaucht”, sagte Zuckerberg.
Der Meta-Chef hat damit einen Punkt. Seitdem Googles smarte Brille, die 2012 vorgestellte Google Glass, spektakulär gescheitert ist, haben sich kaum große Unternehmen mit nennenswertem Erfolg an dieser Art Gerät versucht.
Ein Grund, warum Meta mit seinen smarten Brillen hingegen einigermaßen erfolgreich ist, dürfte der Umstand sein, dass sie kaum von normalen Sonnenbrillen zu unterscheiden sind. Die Zusammenarbeit mit dem Brillen-Giganten Luxottica, zu dem die Brillenmarke Ray-Ban gehört, dürfte sich also ausgezahlt haben.
Unbestätigten Berichten zufolge will Meta künftig auch mit Oakley zusammenarbeiten, um neue Varianten der smarten Brille anzubieten. Sie sollen besonders Sportler, wie Läufer und Radfahrer, ansprechen und auf dem Modell Sphaera basieren. Statt an der Seite soll sich die Kamera in der Mitte des Brillengestells befinden. Wann und vor allem zu welchem Preis die Brille auf den Markt kommen wird, ist nicht bekannt.
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Apple stellt smarte Brille ein
Die Konkurrenz strauchelt hingegen, oder lässt sich weiterhin Zeit. Erst kürzlich wurde bekannt, dass Apple ein Projekt mit dem Codenamen N107 eingestellt hat. Dabei handelte es sich um eine Brille, die ähnlich wie herkömmliche Sehhilfen aussehen und Informationen direkt ins Sichtfeld projizieren sollten. Sie hätte in erster Linie in Verbindung mit Mac-Rechnern zum Einsatz kommen sollen. Als Grund für die Einstellung wurden technische und finanzielle Herausforderungen sowie interne Kritik genannt.
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Nicht aufgegeben hat hingegen Samsung. Das Unternehmen hat kürzlich die baldige Vorstellung einer smarten Brille angedeutet. Wie Metas smarte Brillen soll auch sie kein Display haben und stattdessen voll und ganz auf Sprachsteuerung setzen. Basis soll Googles Künstliche Intelligenz Gemini sein, die auch bereits fix in Samsung-Handys integriert ist.
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Google hat zwischenzeitlich im Rahmen von Projekt Iris auch ausgelotet, ob man sich nochmal an den smarten Brillen versuchen möchte. 2023 wurde das Projekt allerdings ohne fertiges Produkt eingestellt. Stattdessen möchte man sich rein auf die Software konzentrieren und entwickelt mit Android XR ein eigenes Betriebssystem für Augmented Reality. Dabei kooperiert man auch mit Samsung sowie dem Chiphersteller Qualcomm.
Meta Orion
Meta denkt indes bereits weiter. Im Herbst 2024 wurde mit Orion aber ein Prototyp präsentiert, der interaktive Inhalte auf durchsichtige Gläser projizieren soll. Dabei würde es sich also um eine richtige Augmented-Reality-Brille handeln. Mit dieser kann man im Internet surfen, Videotelefonate tätigen oder auch Spiele spielen.
Bis Meta eine solche aber auf den Markt bringt, dürfte noch einige Zeit vergehen. Bei Orion handelt es sich um kein marktreifes Produkt. Meta will damit nur demonstrieren, in welche Richtung AR-Brillen künftig gehen werden.
Dass Orion nicht verkauft wird, liegt vielleicht auch daran, dass man die notwendige Elektronik bisher nicht so gut miniaturisieren bzw. verstecken kann, dass es wirklich wie eine gewöhnliche Brille aussieht. Der Orion-Prototyp ist deutlich klobiger und auf den ersten Blick deutlich von normalen Sehhilfen zu unterscheiden.
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