Was ist 8K und wozu brauche ich es überhaupt?
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Wenn es heuer um Flat- und Smart-TVs geht, taucht ein Begriff ständig auf: 8K. Bei der Elektronikmesse CES, die Anfang Jänner in den USA stattgefunden hat, war es “das nächste große Ding” - zumindest bei den Messeständen der Aussteller.
Aber was bedeutet 8K eigentlich? Was kann es, wieviel kostet es und was bringt es überhaupt? Hier die wichtigsten Fragen und Antworten dazu.
Was ist 8K?
8K steht bei TV-Geräten für die Auflösung. Es ist das Nachfolgeformat von 4K. Es hat 4-mal soviel Pixel wie 4K.
Was ist die Auflösung von 8K?
Diese Angaben beziehen sich auf das übliche Bildverhältnis von 16:9 bei TV-Geräten. Zum Vergleich gibt es die Vorgänger von 8K dazu:
- 8K: 7.680 x 4.320 Pixel
- 4K: 3.840 × 2.160 Pixel
- FullHD: 1.920 x 1.080 Pixel
- HD Ready: 1.280 x 720 Pixel
Moment mal, wieso heißt es 8K wenn es 7.600-irgendwas sind?
Kurze Antwort: Weil 8K besser klingt als UHD-II.
8K steht tatsächlich für 8.000, so wie 4K für 4.000 steht. Wie auch 4K hat das “echte” 8K eine horizontale Auflösung von über 8.000 Pixeln. Diese kommt etwa bei professionellen Filmkameras und Kinoprojektoren zum Einsatz.
Technisch korrekt ist die Bezeichnung 8K bei TV-Geräten damit nicht. Richtig wäre bei 8K-Flat-TVs 4.320p (4.320 vertikale Pixel im Vollbild) oder UHD-II. UHD-II ist der offizielle Name des Standards für TV-Geräte, so wie UHD (Ultra High Definition) der richtige Name von 4K bei TVs ist. Und weil das noch nicht genug Namensmöglichkeiten sind, wird auch noch das Label “8K UltraHD” eingeführt.
Wenn 8K 4-mal mehr Pixel als 4K hat, ist dann das Bild 4-mal besser?
So einfach ist es leider nicht. Die Darstellungsqualität ist vom Ausgangsmaterial abhängig. Und derzeit gibt es so gut wie kein Material in 8K. Wenn ein 8K-TV eine Netflix-Serie in 4K wiedergibt, muss er über 24 Millionen Pixel dazu “erfinden”, die es nicht gibt. Mit FullHD, HD Ready und SD sind es noch viel mehr.
Also schaut das Bild furchtbar aus?
Glücklicherweise nicht. Die hochpreisigen 8K-TVs der namhaften Hersteller haben gute Algorithmen, um die Inhalte entsprechend hochzurechnen. So sieht man etwa zwischen einem 4K- und 8K-Premium-TV von Samsung aus dem Jahr 2019 keinen allzu großen Qualitätsunterschied, wenn 4K- und FullHD-Material wiedergegeben wird.
In den unteren Preissegmenten kann sich das aber ändern. Einige günstige 4K-TVs fabrizieren etwa schlechtere Bilder als noch günstigere FullHD-TVs, weil die Prozessoren zum Hochrechnen der Inhalte nicht gut sind. Es reicht eben nicht, einfach nur ein 4K-Panel in einen Rahmen zu stopfen, ohne die Technik dahinter entsprechend anzupassen. Dasselbe wird mit 8K auch passieren, sobald die Displays in der Herstellung günstiger werden und dann billigere 8K-TVs angeboten werden können.
Was kann ich in 8K überhaupt schauen?
Derzeit wenig. Vimeo und YouTube unterstützen 8K-Videos. Allerdings müssen die entsprechenden Apps im Smart-TV ebenfalls die Wiedergabe der 8K-Videos unterstützen. Bei Samsungs ersten 8K-TVs aus 2019 ist dies etwa nicht der Fall - obwohl YouTube schon seit 2015 8K-Videos anbietet.
Die Olympischen Spiele in Tokio werden dieses Jahr testweise in 8K aufgenommen. Ob und wie diese in 8K in Europa zu sehen sein werden, ist unbekannt. Eine 8K-Bluray wurde bisher noch nicht einmal angekündigt. Fernsehsender werden in absehbarer Zeit nichts in 8K ausstrahlen, weil Bandbreite und Produktionskosten zu hoch sind. Obwohl wir im 4K-Zeitalter sind, werden viele “HD-Kanäle” immer noch in HD Ready statt FullHD ausgestrahlt - da scheint 8K-Fernsehen utopisch.
Die Streaming-Dienste Netflix und Amazon haben noch keine 8K-Inhalte angekündigt. Früher oder später wird das passieren, einen Zeitplan dafür gibt es aber noch nicht. Derzeit sind nicht mal alle neu erscheinenden Eigenproduktionen von Netflix und Amazon in 4K verfügbar.
Sonys PlayStation 5 und Microsofts Xbox Series X unterstützen 8K. Sie werden im Herbst/Winter 2020 erscheinen. Allerdings sollte man mit den Erwartungen vorsichtig sein. Es ist davon auszugehen, dass grafisch simplere Games, bzw. Remakes von älteren Spielen, eine native 8K-Auflösung haben werden. Die Konsolen müssten schon eine enorme Grafikleistung haben, um das neueste Halo oder Gran Turismo in echtem 8K, inklusive entsprechend hochauflösender Texturen, darstellen zu können.
Was genau bringt ein 8K-TV dann überhaupt?
Dasselbe, was 4K-TVs brachten, als diese auf den Markt gekommen sind und die Inhalte fehlten: mehr Größe. Durch die höhere Auflösung werden die Bildpunkte (Pixel) kleiner. Man kann also schwerer mit freiem Auge einzelne Pixel erkennen.
Das heißt ich kann im Wohnzimmer das Sofa näher zum 55 Zoll großen 8K-TV schieben, als an den 55-zölligen 4K-TV, ohne einen Qualitätsverlust mit freiem Auge zu bemerken. Oder man lässt das Sofa wo es ist und kauft sich einen 75- oder 85-Zoll-8K-TV.
75 Zoll im kleinen Wohnzimmer? Klingt verführerisch. Was kostet der Spaß?
Wie so oft bei neuer Technologie, sind auch bei 8K die ersten Geräte teuer. 8K macht erst bei Bildschirmdiagonalen ab 65 Zoll Sinn. Für die 2020er Premium-Modelle der großen Hersteller, die heuer auf den Markt kommen werden, wird man hier wohl mit 4.000 Euro und mehr rechnen müssen. Bei 75 Zoll nähert man sich der 6.000-Euro-Marke und die 82 bzw. 85 Zöller könnten einen Listenpreis um die 10.000 Euro haben.
Bei den günstiger werdenden Vorjahresmodellen sollte man vorsichtig sein. Gerade bei einer noch jungen Technologie gibt es Kinderkrankheiten und die älteren 8K-TVs werden möglicherweise nicht mit neueren 8K-Inhalten und -Geräten voll kompatibel sein.
Samsung und LG haben auch vor heuer noch “Einsteiger-8K-TVs” zu bringen, allerdings dürften auch diese erst ab 2.500 Euro erhältlich sein. Auch hier sollte man etwas misstrauisch sein - speziell wenn es darum geht, ob die günstigeren 8K-TVs Inhalte so gut hochrechnen können, wie ihre teureren Artgenossen.
Also lieber mal abwarten?
Diese Entscheidung muss man für sich selbst treffen. Gamer, die die PS5 oder Xbox Series X voll auskosten wollen, werden am ehesten verführt sein, heuer noch einen 8K-TV zu kaufen. Und wer ohnehin fix vor hat, seinen Flat-TV durch ein Premium-Modell mit 75- oder mehr Zoll zu ersetzen, wird wohl zu 8K greifen.
So wie jetzt 4K in nahezu allen Preisklassen FullHD abgelöst hat, wird es auch mit 8K passieren. In ein paar Jahren werden kaum noch 4K-TVs hergestellt werden, sondern nur noch 8K-Modelle und sie werden so viel kosten, wie jetzt 4K-TVs. Und wir reden dann wahrscheinlich darüber, was 16K bringt - und ob man einen Kran und 4 Helfer braucht, um einen 120-Zoll-16K-TV in die Wohnung zu hieven.
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