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Flucht

John McAfee entgeht Auslieferung nach Belize

Der im südamerikanischen Belize im Zusammenhang mit Mordermittlungen gesuchte US-Software-Pionier John McAfee ist in die USA zurückgekehrt. Nach seiner Abschiebung aus Guatemala landete der 67-Jährige am Mittwochabend (Ortszeit) in Miami im Bundesstaat Florida. Er entging damit einer Auslieferung nach Belize.

Der 67-Jährige war aus seiner Wahlheimat Belize geflohen, nachdem sein Nachbar vor einem Monat ermordet aufgefunden worden war. Vergangene Woche stellte der illegal nach Guatemala eingereiste McAfee dort einen Asylantrag und wurde kurz darauf festgenommen. Die Behörden in Guatemala-Stadt hatten zunächst seine Auslieferung nach Belize angekündigt. Schließlich wurde er jedoch in sein Herkunftsland USA ausgewiesen.

McAfee weist jede Verstrickung in den Mordfall zurück. Bisher wird er von den Behörden in Belize lediglich als "Person von Interesse" bezeichnet, eine Anklage gab es nicht.

Leben eines Abenteurers

McAfee ist der Gründer der gleichnamigen Software-Firma, die unter anderem Programme gegen Viren und andere Schadsoftware entwickelt. Er verdiente Schätzungen zufolge in den 1990er Jahren rund 100 Millionen US-Dollar (etwa 77 Millionen Euro), bevor er sich aus dem Silicon Valley verabschiedete, um das Leben eines Abenteurers zu führen.

Nachdem McAfee ein Großteil seines Vermögens bei Spekulationen verloren hatte, siedelte er im Jahr 2009 nach Belize über, wo er sich auf der Insel Ambergris Caye vor der Nordostküste des Karibikstaates niederließ. Hier soll sich das Leben des einstigen Internetpioniers in einem exzentrischen Lebensstil mit Drogen und Prostituierten verloren haben. Im April dieses Jahres wurde McAfee vorübergehend festgenommen, weil er mit einer 17-Jährigen zusammenlebte und Waffen in seinem Haus hortete.

Toter Nachbar
Das spätere Mordopfer, McAfees Nachbar Gregory Faull, hatte sich wiederholt bei den Behörden über McAfee beschwert, weil dessen "bösartige" Hunde und aggressiven Leibwächter Anwohner und Touristen einschüchterten. Am 11. November fand Faulls Haushälterin ihren Arbeitgeber mit einer Kugel im Kopf tot in einer Blutlache.

Gegenüber der Zeitschrift "Wired" hatte McAfee erklärt, er sei beunruhigt, weil Faulls Killer auch hinter ihm her seien. Mitte November hatte der Ministerpräsident von Belize, Dean Barrow, den US-Unternehmer als "verrückt" und "paranoid" bezeichnet, nachdem dieser der örtlichen Polizei Mordabsichten unterstellt hatte, weil er keine Wahlkampfspenden an Politiker in Belize mehr zahle.

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