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KI-Anwalt hilft gesperrte Social-Media-Accounts zurückzuerobern

Der Instagram-Account @metaware einer Wienerin wurde gesperrt, weil sie sich angeblich als jemand anders ausgebe. Ein Unternehmen, das automatisierte Rechtsdienstleistungen anbietet, bietet für solche Fälle nun Hilfe an.

Der „Roboter-Anwalt“ von DoNotPay, der im Monatsabonnement in Höhe von 36 US-Dollar enthalten ist, bietet Nutzer*innen eine Lösungsalternative für unrechtmäßig geschlossene Konten. Statt E-Mails an die Help-Center-Bots der Unternehmen zu schicken, sendet er im Namen der Betroffenen einen Brief an die Rechtsabteilung der Konzerne. Dafür bittet DoNotPay die User*innen um Informationen darüber, was ihnen genau passiert ist.

"Diese Plattformen priorisieren Rechtsfälle", erklärt DoNotPay-CEO Joshua Browder gegenüber Engadget. "Wenn man nur an den Kundendienst schreibt, nehmen sie es nicht wirklich ernst." Rechtsabteilungen hingegen würden viel wahrscheinlicher reagieren, sagt er.

20-prozentige Erfolgschance

In dem Brief versucht das Unternehmen auch, die Beschwerde mit einem "rechtlichen Grund, warum sie Sie nicht sperren können", zu verbinden, indem es sich auf geltende Landes- und Bundesgesetze beruft. Das Schreiben enthält zudem eine Frist, in der das Unternehmen reagieren muss. Browder sagt, dass PayPal und Instagram bisher zu den am häufigsten angefragten Diensten für die Aufhebung von Sperren gehören. Der Dienst wird aber auch bei anderen Plattformen Hilfe bieten, darunter Twitter, Snapchat, Uber, Tinder, YouTube, Twitch und andere.

DoNotPay bietet Kund*innen verschiedenster Dienstleistungen bei Rechtsfragen, Hilfe und Tipps an

Er weist darauf hin, dass der Dienst nicht für Personen gedacht ist, die aus legitimen Gründen von einer Plattform verbannt wurden, weil sie beispielsweise gegen Nutzungsbedingungen verstoßen haben. Und selbst für diejenigen, die zu Unrecht gesperrt wurden, schätzt er die Chancen, durch dieses Verfahren tatsächlich ein Konto zurückzubekommen, auf etwa 20 Prozent.

Selbst wenn der Einspruch letztlich nicht erfolgreich ist, hat das Verfahren laut Browder noch andere Vorteile. Zum einen sind die Unternehmen verpflichtet, die Daten der Nutzer*innen herauszugeben, unabhängig davon, ob ihr Konto gesperrt wurde. Selbst wenn man also nicht in der Lage ist, wieder Zugang zum Konto zu erhalten, kann DoNotPay sicherstellen, dass das Unternehmen die Kontodaten aushändigt. Hinzu kommt, dass das Versenden eines anwaltlichen Schreibens von Unternehmen weitaus mehr Beachtung erhält, als sich an den Kundendienst zu wenden. "In Amerika haben sie im Allgemeinen das Recht, Sie zu sperren", sagt Browder. "Wir übertreiben nicht und sagen, dass wir Wunder bewirken können, aber wir können sie hart bestrafen und Ihre Daten bekommen."

Erst vor wenigen Wochen, als sich Facebook in „Meta“ umbenannt hatte, wurde die langjährige Inhaberin eines Instragram-Profils namens @metaverse nach Jahren plötzlich gesperrt. Ihr wurde mitgeteilt, dass sie wegen Imitation gesperrt wurde, obwohl sie sich nie als jemand anderes ausgegeben hatte. Ihr Konto wurde mittlerweile wieder freigeschaltet, nachdem die New York Times einen Artikel über den Vorfall veröffentlichte. Eine Erklärung des Unternehmens blieb bisher aber aus.

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