Kritik

"Microtargeting" im Wahlkampf

Im Dezember sorgte die Datenanalysefirma Cambridge Analytica mit der Aussage für Aufsehen, dass sie die US-Wahl und die Brexit-Abstimmung in Großbritannien beeinflussen konnte. Dazu hat sie Werbebotschaften auf Facebook auf sehr spezifische Persönlichkeitsprofile zugeschnitten. Diese Methode wird " Microtargeting" genannt. So sollen im US-Wahlkampf potenzielle Wähler von Hillary Clinton abgeschreckt worden sein. Auch im Vorfeld der Wahlen in Österreich und Deutschland gibt es Befürchtungen, dass über solche "Dark Posts" genannten Botschaften, die nur von der jeweiligen Zielgruppe gesehen werden, Stimmung gemacht wird.

Nicht kontrollierbar

Anders als Werbung auf Plakaten, im Fernsehen oder in Zeitungen können Dark Posts von der Öffentlichkeit nicht kontrolliert werden. Behauptungen können nicht überprüft werden, auch Negativwerbung kann sich so leicht verbreiten. Für den deutschen Wahlkampf hat Pro Publica ein Programm entwickelt, mit dem Nutzer versteckte Wahlwerbung auf Facebook markieren können: den "Political Ad Collector". Die Browser-Erweiterung sammelt die Anzeigen öffentlich einsehbar in einer Datenbank. Für den österreichischen Wahlkampf steht das Tool nicht bereit. Die Autorin Ingrid Brodnig spricht sich dafür aus, dass Parteien dazu verpflichtet werden sollen, öffentlich zu machen, mit welchen Botschaften sie um welche Zielgruppen online werben.

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Patrick Dax

pdax

Kommt aus dem Team der “alten” ORF-Futurezone. Beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Innovationen, Start-ups, Urheberrecht, Netzpolitik und Medien. Kinder und Tiere behandelt er gut.

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