Facebooks Kryptowährung Libra stößt auf Vorbehalte
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MIT Fellows: Facebook hat Idee für Libra gestohlen

Mark Zuckerberg muss sich wieder den Vorwurf des Ideendiebstahls gefallen lassen. Zumindest wenn es nach einigen MIT-Fellows geht. Demnach gab es das White Paper zu Libra in einer ähnlichen Form für die globale Währung namens Tradecoin schon. Viele Aspekte der globalen Facebook-Währung ähneln einem Beitrag, der im vergangenen Jahr im Royal Society’s Open Science veröffentlicht wurde.

Unter anderem steht im White Paper von Libra, dass sie ihren Wert bewahren würde, weil es von Fiatgeld und einer kurzfristigen Verschuldung gedeckt sei. Zum Verständnis: Fiatgeld hat keinen inneren Wert und dient als Tauschmittel. Das Gegenteil davon ist Warengeld, wie beispielsweise Reis oder Gold: Neben dem äußeren Tauschwert hat es auch einen inneren Wert. Die gleichen Bedingungen sind auch im Dokument von Juli 2018 der MIT-Kollegen Alex Lipton, Thomas Hardjono und Alex „Sandy“ Pentland festgeschrieben.

Kein Zufall

Zudem besteht die Libra Association aus 27 finanziellen, technischen und Venture-Capital-Unternehmen (VC). Die Gesellschaft ähnelt ebenfalls dem hypothetischen Konsortium von Tradecoin. Beide Währungen sollen sowohl inländisch als auch international als Zahlungsmittel gültig sein und vor allem dort finanzielle Dienstleistungen erweitern, wo es zu wenige Banken gibt. Zudem würden beide Währungen über verteilte Kontenbücher laufen.

Laut Lipton kein Zufall. „Ohne fies zu sein, kann ich sagen, dass die Struktur von Libra dem Paper, das Sandy Pentland und Thomas Hardjono und ich im vergangenen Jahr publiziert haben, wortwörtlich stark gleicht“, erzählt er gegenüber CoinDesk. Die Publikation ist frei zugänglich, wurde im Libra-Dokument allerdings nicht erwähnt.

Frühere Version

Die Ideen zu Tradecoin wurden auch in einer früheren Version für das Magazin Scientific American über die Zukunft des Geldes publiziert. „Die Libra-Leute können nicht wirklich sagen, dass sie das nicht gelesen haben. Oder, wenn sie das nicht gelesen haben, sollten sie vielleicht gar nicht erst machen, was sie gerade machen“, so Lipton. Bisher hat sich Facebook noch nicht zu den Vorwürfen geäußert.

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