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Internet

ORS will WLAN-Anbieter werden

Bislang waren die Kunden der Österreichischen Rundfunksender GmbH, ORS, analoge wie auch digitale Rundfunkbetreiber, denen die ORS-Infrastruktur (terrestrische Sendestationen, Transponder auf Satelliten etc.) zur Verfügung gestellt wurde. Zum Kerngeschäft Rundfunk sollen künftig auch Internet Services treten. „Der Trend geht zum zeitautonomen, mobilen Konsum von TV und selbstgenerierten Videoinhalten“, sagt ORS-Geschäftsführer Michael Wagenhofer im futurezone-Gespräch am Rande der Cable Days in Salzburg. „Dazu wollen wir ein neues Angebot schnüren.“ Konkret denkt die ORS daran, künftig auch im Web-Business mitzumischen und WLAN-Anbieter zu werden.

Im Zuge der Diskussion rund um die Digitale Dividende (die Frequenzen, die durch die Digitalisierung des Rundfunks frei geworden sind, werden versteigert, Anm.) haben die Handy-Betreiber Interesse angemeldet, weil nur mit diesen Frequenzen der Breitbandbedarf beim mobilen Internet gedeckt werden könne. „Das stimmt so nicht mehr“, sagt Wagenhofer. „In Ballungszentren und Städten sind WLAN die bessere Lösung, es kommt bereits zu einem massiven Offloading der Handynetze, weil immer mehr Kunden auf WLAN umsteigen.“ Oder auch umsteigen müssen. Bei Apples iPhone etwa ist es gar nicht möglich, große Apps über das Mobilfunknetz zu installieren, das iPhone verlangt nach WLAN. Die Entwicklungen gehen auch deshalb dahin, dass große Städte, auch in Europa wie etwa Amsterdam, Gratis-WLAN anbieten. Wagenhofer: „Das ist der effizienteste Standard, weil die Netze schnell und stabiler sind. Wir denken konkret darüber nach, künftig WLAN-Netze anzubieten.“

Als Vorbild dient dabei das skandinavische Modell, im Hohen Norden werden in Skigebieten WLAN-Netze errichtet, mit denen die Tourismus-Regionen mit WLAN versorgt werden können. „Da über ganz Österreich verstreut Sendetürme von uns stehen, können wir diese zusätzlich auch in WLAN-Sender verwandeln.“  Die ORS besitzt mit etwa 450 Sendestandorten in Österreich ein flächendeckendes Sendernetz für die Verbreitung von TV- und Radioprogrammen. Das WLAN-Business sei zwar ein Geschäft mit kleinen Margen, aber ein interessantes Service, das österreichweit nicht nur Tourismus-Regionen, sondern Städten angeboten werden könne. „Bürgermeister, die ihrer Bevölkerung oder ihren Gästen WLAN anbieten wollen, können bei uns künftig das Service ordern, die Kommunen könnten ihrerseits die Endkundenvermarktung übernehmen.“

Die ersten ORS-Hotspots könnte es bereits Ende April/Anfang Mai 2013 beim Surf-Weltcup im Podersdorf geben. Wagenhofers Wunschszenario: Surfer, die mit GoPro-Kameras ausgerüstet sind und die Bilder als Live-Stream ins Web übertragen. „In Skandinavien ist das bei den Skifahrern und Snowboardern grad groß in Mode.“

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