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Digital Life

Reaktionen auf Terra-Crash: "All meine Ersparnisse verloren"

Der Niedergang des gesamten, 30 Milliarden Dollar schweren Terra-Ökosystems hat die Krypto-Welt diese Woche schockiert. Vice berichtet, wie einige der zahlreichen kleineren Investor*innen auf den Totalverlust ihrer Bestände an den Krypto-Token UST, Luna oder Anchor Protocol reagieren. Einige sind schwer erschüttert und spielen gar mit Selbstmordgedanken. Routiniertere Player schreiben den Verlust dagegen ab und richten den Blick nach vorne.

"Das trifft mich"

"Der Frust und die Schuldgefühle sind unerträglich", schreibt eine der Personen, die an die Zugraft der Terra-Blockchain geglaubt haben. "Ich hatte schon zuvor große Niederlagen, das gehört dazu, aber dieses Mal bin ich auf Null, nichts." Ein anderer erzählt per sozialen Medien: "Ich bin nicht reich. Ich hatte 27 Luna. Ich habe ein paar tausend Dollar verloren. Mein Einkommen ist 197 Dollar pro Monat, also das trifft mich."

Genau derselbe Kommentator hofft wie viele andere darauf, dass die Entstehung der Krise aufgearbeitet und die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden. Viele sprechen von einem "Ponzi-Scheme" (Schneeballsystem). "Ich mochte Terra, weil es Staking-Rewards in einem Stablecoin [UST] auszahlte. Die Wahrheit ist, ich hätte mehr nachforschen und erkennen sollen, dass es sich um Ponzinomics handelte", heißt es etwa.

"Noch nie so schnell mein Geld verloren"

"Luna ist bei Weitem das einzige Investment, bei dem ich jemals 99 Prozent innerhalb von 24 Stunden verloren hatte", twittert ein anderer Investor. "Ich habe mein Geld noch nie so schnell verloren."

Kritik an algorithmischen Stablecoins

Einige Beobachter*innen teilen ihre Einschätzung, dass algorithmische Stablecoins im Allgemeinen eine schlechte Idee seien. Der Terra-Stablecoin UST, noch vor wenigen Tagen der drittgrößte Stablecoin der Welt, verdankte seine Stabilität einem Mechanismus, der zu einem Gleichgewicht zwischen den beiden Kryptowährungen UST und Luna führte. Nachdem es bei UST zu größeren Kursverlusten kam, tauschten viele Investor*innen ihre Bestände gegen Luna ein, was zu einem Ungleichgewicht und einem rasanten Anschwellen des Luna-Bestandes kam, was wiederum zu enormer Inflation und Entwertung sowohl von UST und Luna führte. Das auf Terra basierende Anchor Protocol wurde dabei mitgerissen.

Einige Finanzexpert*innen haben diesen Mechanismus schon vor einiger Zeit als unsicher betrachtet und sehen sich nun in ihrer Einschätzung bestätigt. "Das mit Luna ist eine Schande, aber die Wahrheit dieses Projekts ist, dass sie nicht so innovativ waren, wie jeder sagte. Am Ende des Tages hörten die Leute nur 20 Prozent Gewinn und Stablecoin und warfen da viel Geld hinein."

Blick nach vorne richten

Gleichzeitig teilen viele auch die Zuversicht, dass die aktuelle Krise keine generelle Schwäche von Kryptowährungen sei. "Natürlich, für Leute, die nicht in den obersten 0,1 Prozent sind, ist das ein schwerer Schlag", sagt ein Investor, der 20.000 Dollar verloren hat. "Dennoch geht das Leben weiter und es wird wieder Gelegenheiten geben, um mehr Geld anzusammeln und Profite am Weg einzustreichen. Man darf da nicht zurückblicken, nur nach vorne, und die nächsten Schritte planen."

Auf eine Wiederauferstehung von Luna hoffen einige Investor*innen noch, andere sehen die Chancen dafür schlecht: "Ein Typ schrieb mir, er würde aussteigen, wenn der Preis wieder gestiegen ist. Das wird nicht möglich sein, weil Luna nun ein totes Projekt ist, das nicht zu retten ist", schreibt ein Kommentator.

Unklarer Comeback-Plan

Do Kwon, der Gründer von Terraform Labs, dem Betreiber des Terra-Projekts, schürt mit seinem Verhalten Zweifel an einem Comeback. Zunächst hüllte sich Do Kwon in Schweigen. Am Freitag veröffentlichte er einen Plan, wie man das Terra-Ökosystem retten könne. U.a. soll dabei der Token-Bestand von Luna von 6,5 Billionen auf eine Milliarde komprimiert und an Luna-Besitzer*innen verteilt werden. Wie das genau funktionieren soll, ist allerdings unklar.

 

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