Der russische Pannen-Flugzeugträger hat keine Crew
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Russlands einziger Flugzeugträger, die Admiral Kusnezow, hat noch keine Besatzung. Das Kriegsschiff hat erst kürzlich das Trockendock verlassen, nachdem es mehr als 5 Jahre lang repariert wurde. Während dieser Zeit brachen an Bord mehrere Feuer aus und das Schwimmdock, in dem das Kriegsschiff trockengelegt wurde, sank aufgrund eines technischen Defekts.
Die Admiral Kusnezow wurde 1991 in Dienst gestellt und ist das erste und bisher einzige Schiff der Kusnezow-Klasse. Das Kriegsschiff hat eine lange Serie an Pannen hinter sich: Beim ersten und bisher einzigen Kampfeinsatz des Schiffes vor Syrien stürzten 2016 und 2017 2 Kampfjets ins Meer. 2009 brach vor der türkischen Küste ein Feuer auf dem Flugzeugträger aus, bei dem mindestens ein Seemann ums Leben kam.
Marine sucht 1.500 Personen
Das 306 Meter lange Schiff ist normalerweise für eine 1.980 Personen starke Besatzung ausgelegt. Diese wird derzeit noch aufgestellt, wie die russische Zeitung Iswestija berichtet. Wann dieser Prozess abgeschlossen sein wird, ist allerdings noch unklar.
Laut einer anonymen Quelle werden um die 1.500 Personen gesucht, die für den Einsatz auf der Admiral Kusnezow zunächst trainiert werden müssen. Dank "neuer automatisierter Systeme" kommt man mit weniger Personal aus als die knapp 2.000 Personen, die eigentlich dafür vorgesehen sind.
Neben Personal für maritime Aufgaben wie Offizier*innen, Matros*innen, Navigator*innen oder Signalleute werden auch Luftfahrtspezialist*innen gesucht. Diese sind dafür da, die Flugzeuge an Bord zu warten. Die Suche nach geeignetem Personal stellt gerade jetzt eine Herausforderung dar, da Personal für den Krieg in der Ukraine gebraucht wird.
Admiral Kusnezow soll 2024 wieder eingesetzt werden
Das könnte sich auch auf das Datum auswirken, zu dem die Admiral Kusnezow wieder ihren Dienst antritt. Geplant war eine Eingliederung in die Flotte 2024, wobei sich die Reparatur des Schiffes aufgrund der Unfälle um 2 Jahre verzögerte.
Wie der russische Marine-Experte Matus Smutny in The Warzone erklärt, könnte eine überhastete Suche nach Personal zu weiteren Unfällen führen: "Selbst wenn 1.500 geeignete Matros*innen gefunden werden, würde ihre Ausbildung Monate dauern. Selbst die alte Besatzung hätte Mühe, die neu installierte Ausstattung des Schiffes richtig zu bedienen", ist Smutny überzeugt. Unzureichend ausgebildetes Personal würde wiederum das Risiko für schwere Unfälle erhöhen. Neben dem maritimen Personal müssen sich auch Flugzeugbesatzungen auf den Betrieb der Admiral Kusnezow einstellen. Die russischen Kampfjets Su-33 und MiG-29KR nutzten den Flugzeugträger zuletzt vor 6 Jahren.
Personal wird außerdem für den Atomkreuzer Admiral Nachimow gesucht. Das Schlachtschiff der Orlan/Kirow-Klasse wird seit 1999 generalüberholt, die Modernisierung wird gerade fertiggestellt. Die russische Marine braucht weitere 800 Personen, um das nukleare Kriegsschiff betreiben zu können.
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