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Sicherheits-Update hatte Mitschuld an Galileo-Ausfall

Der tagelange Totalausfall des in Probebetrieb befindlichen europäischen Satellitennavigationssystems Galileo ist einer Verkettung widriger Umstände zu verdanken, berichtet Heise.de. Die Untersuchung der Ursachen sei soweit abgeschlossen, dass der grobe Hergang rekonstruiert werden könne. Das gab Carlo des Dorides, der Direktor der EU-Organisation Global Navigation Satellite Systems Agency (GSA) gegenüber dem EU-Parlament bekannt.

Ausweichstelle war beschäftigt

Laut des Dorides kam es in der Nacht von 10. auf 11. Juli aus noch ungeklärten Gründen zu Problemen bei der Übermittlung der Systemzeit vom Steuerungszentrum in Fucino bei Rom zu den aktuell 26 Galileo-Satelliten. Als Backup hätte daraufhin die Galileo-Station des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Oberpfaffenhofen einspringen sollen. In der Station wurde zu dem Zeitpunkt allerdings ein Sicherheits-Update installiert, das vor Cyberangriffen schützen soll. Die Backup-Fähigkeiten waren währenddessen abgeschaltet.

Sieben lange Tage

Das hatte zur Folge, dass der Standort der Satelliten und ihre Flugbahn im Orbit nicht mehr genau berechnet werden konnten. GSA begann angeblich sofort nach dem Ausfall, gemeinsam mit Partnern an der Behebung und der Suche nach der Fehlerquelle zu arbeiten. Aufgrund der "technischen Komplexität des Systems und Analyse der Fehlerabhängigkeiten" hätte dies mehrere Tage in Anspruch genommen. Der Probebetrieb von Galileo konnte am 18. Juli wieder aufgenommen werden.

Immerhin kein Vollbetrieb

Sobald die genauen Zusammenhänge des Vorfalls geklärt sind, will die GSA sicherstellen, dass es kein weiteres Mal dazu kommt. "So einen Vorfall während dieser Phase zu haben ist unglücklicherweise Teil des Prozesses", meint Pierre Delsaux, Generaldirektor der Binnenmarktabteilung der EU-Kommission gegenüber Politico. Zumindest sei Galileo noch nicht in Vollbetrieb übergegangen und die meisten EU-Bürger hätten gar nicht mitbekommen, dass Galileo ausgefallen war.

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