Siemens will mit Labor digitale Transformation beschleunigen
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In der Wiener Siemens City im 21. Bezirk wurde am Montag das DigiLab eröffnet. Darin sollen Strategien zur Digitalisierung von Industrieunternehmen erarbeitet werden, und zwar auf kollaborative Weise. "Mit dem DigiLab machen wir die vernetzte Welt der Produktion erlebbar und arbeiten mit unseren Kunden und Partnern gemeinsam an der Industrie der Zukunft", sagte Wolfgang Hesoun, CEO der Siemens AG Österreich, zur Eröffnung.
Rasante Veränderung
Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck begrüßt derartige Initiativen: "Digitale Technologien verändern aktuell den Arbeitsalltag von Klein- bis hin zu Großunternehmen in rasantem Tempo." Für die heimische Wirtschaft sei die digitale Transformation entscheidend, da sie neue Arbeitsplätze schaffe und den Standort sichere.
"Klassischerweise wird unser Know-How über unsere Produkte verkauft. Mit dem DigiLab wollen wir diesen Ansatz aufbrechen. Wir wollen Kunden mit Anwendungsbeispielen inspirieren und sie dazu motivieren, mit uns in einen tiefergehenden Innovationsprozess einzutreten", meint Lukas Gerhold, Digital-Industry-Experte von Siemens. Einige große Themengebiete im DigiLab sollen den Rahmen dafür bieten.
Roboter statt Fließband
Ein Themengebiet ist Kommunikation. Dazu zählen etwa abgesicherter Datenverkehr über WLAN oder ein "Real-Time Location System", eine Art GPS für Innenräume, mit dem u.a. mobile Industrieroboter navigieren können. Ein solches AGV - Autonomous Guided Vehicle - sieht man auch im DigiLab.
Laut Gerhold könnten AGVs künftig vermehrt in so genannten "Cyber-Physical Production Systems" zum Einsatz kommen: "Da geht es darum, von der klassischen Fließbandfertigung wegzukommen. Ein AGV transportiert ein Produkt durch die Produktionshalle. Es weiß, welchen Fertigungsschritt das Produkt als nächstes benötigt und steuert den entsprechenden Ort selbstständig an."
Digitaler Zwilling
Das Szenario sei auch ein gutes Beispiel für einen weiteren großen Themenbereich, Edge Computing. Damit wird die dezentrale Datenverarbeitung direkt an Endgeräten bezeichnet, etwa zur Datenanalyse an Ort und Stelle. Dadurch werden Datenströme reduziert und die Sicherheit erhöht.
Ein dritter großer Themenbereich ist die zunehmende Virtualisierung, also etwa das Arbeiten mit digitalen Zwillingen - von Produkten bis hin zur gesamten Produktion. Dadurch sollen Fehler früh erkannt, die Zuverlässigkeit erhöht und Umbauvorgänge beschleunigt werden. Mit Hilfe eines digitalen Zwillings konnte etwa der größte Hochofen des Stahlwerks Linz im Jahr 2018 innerhalb kürzester Zeit modernisiert werden.
Emissionen halbiert
Welches Potenzial das Zusammenspiel diverser neuer Industrietechnologien für Unternehmen hat, zeige laut Gerhold ein Projekt, das Siemens gemeinsam mit Coca Cola gestartet hat, um den Stromverbrauch bei der Getränkeproduktion zu senken.
Sensoren liefern dabei hochpräzise Verbrauchsdaten an eine Energiemanagement-Software, die Effizienzberechnungen anstellt. "Basierend darauf werden einzelne Komponenten der Produktion gedrosselt, heruntergefahren oder effizienter angesteuert." Als direkte Folge konnte Coca Cola den Treibhausgas-Ausstoß pro Liter hergestellter Flüssigkeit im Vergleich zum Jahr 2010 halbieren.
Dieser Artikel entstand im Rahmen einer Kooperation von Siemens und der futurezone.
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