Larisa Stanescu (li.) versucht Frauen und Mädchen, das Programmieren näherzubringen. Sie hat unter anderem die Initiativen und mitbegründet. Hauptberuflich ist Stanescu im Marketing-Bereich des Kurier tätig.
Larisa Stanescu (li.) versucht Frauen und Mädchen, das Programmieren näherzubringen. Sie hat unter anderem die Initiativen Smart Ninja und Girls'n'Code mitbegründet. Hauptberuflich ist Stanescu im Marketing-Bereich des Kurier tätig.
© SmartNinja

Coding

SmartNinja: Initiative kämpft gegen Programmierer-Mangel

Seit Jänner gibt es in Österreich mit SmartNinja eine neue Initiative, die Coding-Kurse rund um die Programmiersprachen HTML, CSS, Bootstrap, Python oder AngularJS anbietet. In Österreich wird das Unternehmen von den beiden Gründerinnen der Initiative Girls’n’Code, Larisa Stanescu und Eva Krizsanits, geleitet. Die Initiative stammt ursprünglich aus Slowenien und wurde dort von Matej Ramuta und Miha Fabjan gegründet. „In Slowenien läuft Smart Ninja bisher besser als in Österreich“, erzählt Krizsanits im futurezone-Interview.

„Wir vermuten, dass das daran liegt, dass Programmieren dort im Schulsystem besser verankert ist und das Thema bereits einen anderen Stellenwert hat als bei uns. Bei uns ist das Thema Programmieren noch eine Blackbox und steckt in den Kinderschuhen. Digitalisierung wird stattdessen bei uns hauptsächlich mit Datenschutz und Shitstorms verknüpft“, sagt Krizsanits.

Trainer-Pool

Dabei gebe es in der EU bis 2020 einen IT-Fachkräftemangel und im jüngsten Start-up-Paket der österreichischen Regierung wurden Programmierer gar zum „Mangelberuf“ erkoren. Mit den Kursen, die es bei SmartNinja im Angebot gibt, sollen jetzt Anfänger wertvolle IT-Kenntnisse erlangen, die am Arbeitsmarkt künftig stark gefragt sein werden. „In Österreich haben wir für die Kurse ein Trainer-Pool von zirka 50 Personen, auf deren Know-How wir zurückgreifen können“, erzählt Krizsanits.

„Derzeit gibt es die größte Nachfrage nach Anfänger-Kursen.“ So gibt es etwa einen Programmier-Basis-Kurs für die Sprache Python, der vier Wochen lang dauert, oder einen Web-Developer-Kurs, der drei Monate dauert. „Python zu lernen ist eine gute Basis und ein guter Background für weitere Programmiersprachen. Man kriegt ein Gefühl für Programmiersprachen und kann dann entscheiden, ob es einem liegt oder nicht“, so die SmartNinja-Leiterin in Österreich.

Wozu Programmieren gut ist

Steve Jobs sagte, dass die Fähigkeit zu Programmieren eine neue Denkweise forciert und deshalb jeder lernen sollte, zu programmieren“, sagt Krizsanits. Eine Meinung, die auch sein Nachfolger bei Apple vertritt. Diese Denkweise sei für viele Problemlösungsbereiche einsetzbar. Man lerne etwa, sich nicht von kleinen Details ablenken zu lassen, sein Ziel anzuvisieren und durch logische Schritte ein Problem zu lösen.

"Die Nachfrage nach kompetenten IT-Mitarbeitern war noch nie so groß wie heute. Das Angebot ist aber bei weitem nicht ausreichend. Wir wollen mit unseren Kursangeboten diese Lücke schließen und haben uns das Ziel gesetzt, unsere besten Absolventinnen und Absolventen direkt mit IT-Unternehmen zu vernetzen“, erklärt Miha Fabjan, Co-Founder von SmartNinja aus Slowenien.

Vorteile für Start-ups

Dasselbe gilt auch für Österreich, wo SmartNinja auch stark in der Start-up-Branche verankert ist. „Wir haben kein eigenes Büro, sondern nutzen die Räumlichkeiten im Co-Working-Space sektor5“, erklärt Krizsanits. Viele Start-ups könnten von den Kursen ebenfalls profitieren. „Viele Teams haben gute und innovative Ideen, aber nicht das ausreichende technische Know-How, um diese zu realisieren. Wenn man programmieren kann, wächst die Lust, etwas selbst zu gestalten.“

Doch das SmartNinja-Team will den Fokus nicht nur auf Coding legen, sondern setzt auch auf breitere Themen und aktuelle Trends. Vor ein paar Wochen fand etwa der erste Kurs statt, der sich darum drehte, wie man einen Facebook-Bot programmiert. „Der Kurs war schnell ausverkauft, weil es gerade ein großes Trend-Thema ist. Viele Unternehmen versuchen, das auszuloten. Nach den drei Stunden kann man einen Bot aufsetzen und lernt, die Schnittstellen mit Facebook zu nutzen“, erklärt Krizsanits. Generell sei man bei SmartNinja flexibler als große Ausbildungsstätten wie Universitäten oder Fachhochschulen.

Girls'n'Code

Für Frauen und Mädchen, die in die Thematik in einem geschützten Rahmen hineinschnuppern möchten, gibt es mit Girls’n’Code eigene Kurse, die ebenfalls bei SmartNinja „eingekauft“ werden. „Diese Kurse sind didaktisch gleich aufbereitet, nur etwas angepasst“, sagt Krizsanits. Das Konzept kommt bisher sehr gut an, so Krizsanits. „In reinen Frauenkursen trauen sich Frauen mehr und es herrscht meistens eine ganz andere Stimmung“, sagt Krizsanits, die hier „noch mehr Bedarf“ sieht.

Auch für Unternehmen soll es ein maßgeschneidertes Angebot geben. „Wir bieten auch Firmen an, gezielt ihre Mitarbeiter in der Firma bei bestimmten Problemstellungen zu schulen“, sagt Krizsanits. SmartNinja-Kurse werden derzeit auch vom AMS gefördert. „Leute müssen beim AMS arbeitslos gemeldet sein und der Betreuer muss zustimmen, dass es sich hier um eine sinnvolle Weiterbildungsmaßnahme handelt“, erklärt Krizsanits.

„Unser Ziel ist es, SmartNinja groß zu machen. Deshalb vergleiche ich unsere Ausbildung, die didaktisch sehr gut aufbereitet ist, sehr wohl mit der Universität. Unser Ziel ist es auch, Firmen dazu zu bringen, unsere Absolventen aufzunehmen. Wir wollen auch zu einer guten Ausbildungsstätte werden für Leute, die einen Job suchen“, sagt Krizsanits.

Noch ein Tipp: Bis zum 15. Juli gibt es auf die Coding-Kurse von SmartNinja, die ab August stattfinden, bis zu 37 Prozent Rabatt auf den Eary-Bird-Preis.

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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