Erdogan-Anhänger bei einer Demonstration in den Niederlanden
Erdogan-Anhänger bei einer Demonstration in den Niederlanden
© APA/AFP/ADEM ALTAN

Shitstorm

Spiegel TV: Erdogan-Fans pöbeln falsche Sendung an

Die Fernsehsendung Spiegel TV erntete am Mittwochabend einen unerwarteten Shitstorm. Auf Facebook und Twitter feindeten zahlreiche Nutzer die Fernsehsendung an, weil diese angeblich einen Beitrag über Kritiker des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan gesendet hatte. Das Problem: SpiegelTV war diese Woche noch gar nicht auf Sendung. Tatsächlich hatte Stern TV, das ebenfalls auf dem Sender RTL ausgestrahlt hat, darüber berichtet.

Das Social-Media-Team von Spiegel TV reagierte prompt und erklärte schlagfertig mit Zitaten von Nutzern auf Facebook den Sachverhalt. „Liebe Erdoğan-Fanboys“, beginnt man gleich direkt. „Wir, die ‚verlogenen Hurensöhne‘ von SPIEGEL TV, die ‚gestern den türkischen Präsidenten diffamiert‘ und ‚mit Scheiße übergossen‘ haben sollen, wir "Marionetten" und "Rassisten", die "kein Mensch in der Türkei vermisst", wir Lügner, die ‚Schauspieler bezahlt haben‘, um den ‚bösen bösen Erdoğan‘ schlecht darzustellen, teilen höflichst mit, dass wir gestern gar keine Sendung hatten.“ Man erkläre sich aber gleich zur Sicherheit solidarisch mit Stern TV.

Das Facebook-Posting ging binnen kürzester Zeit viral, aktuell (Donnerstag, 13 Uhr) zählt es mehr als 45.000 Likes,1200 Kommentare und wurde mehr als 11.000 Mal geteilt. Die Reaktionen der Facebook-Community fallen überwältigend positiv aus.

Debatte um türkische Wahlkampf-Auftritte

Stern TV widmete sich aufgrund der aktuellen Debatte um Wahlkampf-Auftritte von türkischen Politikern im Ausland diesem Thema. Dazu hatte man unter anderem Alexander Graf Lambsdorff, FDP-Europaabgeordneter und Vize-Präsident des Europäischen Parlaments geladen. Dieser äußerte sich kritisch zu derartigen Auftritten. Am Mittwoch sorgte auch ein groß angelegter Hack auf Twitter für Aufsehen. Zahlreiche bekannte Twitter-Konten, unter anderem von Boris Becker und der BBC, verbreiteten Erdoğan-Propaganda. Das wurde durch einen Hack des Dienstes Twittercounter ermöglicht, dem diese Konten Zugang gewährt hatten.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Kommentare