„Stromtanken muss so einfach wie Geldabheben sein“
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„Stromtanken muss künftig genauso einfach sein wie das Geldabheben beim Bankomaten“, erklärte Martin Mai, Geschäftsführer von NTT Data in Österreich am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Wien. Damit gemeint ist unter anderem, dass Kunden von Wien Energie, die derzeit mit ihrer „Tanke Karte“ E-Autos an den öffentlichen 150 Ladestellen aufladen können, auch in anderen Bundesländern wie Salzburg, Niederösterreich oder der Steiermark aufladen können, ohne dass sie dabei einen neuerlichen Vertrag mit den Stromanbietern abschließen müssen. Das funktioniert in den genannten Regionen bereits, ebenso funktioniert es bei den „eMORAIL“-Standorten, weitere Bundesländer sollen folgen.
Internationales Strom-Roaming
„Bankkunden interessiert in der Regel auch nur, dass beim Bankomat Geld rauskommt, aber nicht, wie das im Hintergrund funktioniert“, sagte Mai. Deshalb habe man von Anfang an keine Insellösung entwickelt, sondern ein interoperables System. Möglich wird dieses Bezahlen durch sogenanntes Roaming, auch Drittsysteme können an das System angebunden werden. In Kürze soll es damit auch über ein Drittsystem möglich werden, länderübergreifend, also international, mit Strom zu tanken. Für die Akzeptanz von E-Autos spielt diese Interoperabilität der Systeme in der Praxis sicherlich eine entscheidende Rolle.
„Welche Zugangswege dabei eingesetzt werden, ist eine strategische Entscheidung der jeweiligen Anbieter“, so Mai. Bei Wien Energie gibt es dabei die „Tanke Karte“, eine Karte, die mit einem RFID-Chip ausgestattet ist. Aus technischer Sicht ist die Bezahlung auch per SMS (ähnlich wie beim Handyparken), QR-Code oder berührungslose Karten oder Smartphones möglich. Auch Wien Energie prüft derzeit, ob künftig weitere Bezahl-Modalitäten einsetzen werden sollen.
Tankstellen per Smartphone finden
Das Smartphone wird zudem künftig sowieso eine größere Rolle spielen. So ist der Einsatz einer App geplant, die im Dezember für iOS und Android verfügbar sein soll. Damit lässt sich dann der Ladestand seines E-Autos aufrufen, sowie die verschiedenen Ladestellen, die gerade verfügbar sind, suchen. Außerdem gibt es eine Routenplanung, die einen zur nächsten E-Tankstelle lotst sowie eine Verknüpfung des Routenplaners mit dem öffentlichen Verkehr. So können Pendler aus Niederösterreich etwa ihre E-Autos am Stadtrand von Wien stehen lassen, einstweilen aufladen, und mit den Öffis weiterfahren. Auch der Ladevorgang lässt sich dann per App starten und beenden.
„Es geht um einen generellen Wandel hin zu intermodalen Verkehrskonzepten, die den Individualverkehr barrierefrei mit dem öffentlichen Verkehr verknüpfen“, heißt es bei der Pressekonferenz. In Wien sollen die 150 Ladestellen für E-Autos bis Ende 2015 auf 400 Ladestellen ausgeweitet werden. Dies soll unter anderem dazu beitragen, dass die Sorge, mit leeren Akkus auf der Straße liegenzubleiben, geringer wird – und dadurch bald mehr E-Autos auf Wiens Straßen zu finden sein werden. Der Ausbau, der rund 1,5 Millionen Euro kostet, muss sich nämlich letztendlich doch einmal rechnen. „Unser Ziel ist es, eine möglichst hohe Auslastung unserer Ladestellen zu erreichen, dann sind wir zufrieden“, so Wien Energie-Geschäftsführer Robert Grüneis.
Technologie auch aus Wien
Die Stromtankstellen „i-Charge“, die in Wien zum Einsatz kommen, stammen dabei von Schrack , einem führenden Technologieunternehmen aus Wien. „Wir haben hier Neuland geleistet und etwas entwickelt, bei dem die Mitarbeiter über Unternehmensgrenzen hinweg zusammengearbeitet haben. Das ist etwas Besonders“, erklärte Wilhelm Großeibl von Schrack. Bis zum Jahressende sollen in Wien noch Stromtankstellen in der Rathausgarage, der Millennium City, der Votivpark-Garage und dem Parkhaus 2 am Wienerberg sowie in der Garage des Hotel Marriott am Parkring entstehen.
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