© Screenshot / Facebook Werbebibliothek

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Trump darf auf Facebook lügen, aber nicht fluchen

Trumps Wahlkampfteam hat eine Million Euro für Facebook Werbung bezahlt. Das wurde in Zuge der Impeachment-Untersuchung des US-Präsidenten bekannt. Eine dieser Werbeanzeigen hatte in Bezug auf den Präsidentschaftsanwärter und ehemaligen Vizepräsidenten der USAJoe Biden, die Phrase "Son of a b*tch" verwendet. Da diese Aussage gegen die Werberichtlinien von Facebook verstoßen hatte, wurde sie von der Social Media Plattform entfernt. 

Die Anzeige wurde anschließend von Trumps Team editiert und erneut hochgeladen. Die Beleidigung wurde mit einem Piep-Ton verdeckt, der Inhalt hat sich nicht verändert. In Video und Titel wird mitgeteilt, Biden hätte der Ukraine eine Million US-Dollar versprochen, wenn sie den Staatsanwalt entlassen würden, der derzeit gegen die Firma von Bidens Sohn ermittelt. Diese Werbemittel können im Verlauf von Facebooks Werbebibliothek nachvollzogen werden.

Die Werbeanzeige wurde geändert und erneut online gestellt.

Fake News

Die Seiten factcheck.org und Politifact haben diese Anschuldigungen bereits als falsch entlarvt. Demnach habe Hunter Biden, Joe Bidens Sohn, keine Gesetze in der Ukraine gebrochen und demnach werde auch nicht gegen ihn ermittelt. Die Werbeanzeige mit den falschen Informationen wurde von Facebook jedoch zugelassen. In den Werberichtlinien zu "Misinformationen" schreibt das Unternehmen, dass Facebook Anzeigen mit falschem oder irreführendem Inhalt verbietet. Gegenüber Business Insider sagte ein Sprecher von Facebook allerdings, dass für Werbeanzeigen von Politikern keine Faktenchecks zurate gezogen würden.

Elizabeth Warren, die selbst um einen Platz in der Präsidentschaftswahl kandidiert, äußerte sich auf Twitter, Facebook habe nach dem Treffen zwischen Trump und Zuckerberg diese Richtlinien angepasst. Sie schreibt, für Facebook sei es jetzt "okay, politische Werbung mit bekannten Lügen" auszuspielen.

 

Warren äußerte sich in der Vergangenheit kritisch gegenüber großen Technologie-Unternehmen wie Facebook und geriet daher mit Zuckerberg aneinander. Facebook dementiert die Vorwürfe und gibt an, die Richtlinien nicht geändert zu haben. Tatsächlich wurde aber zwischen "Misinformationen", "Misleading Claims" (engl. irreführende Aussagen) und "Unacceptable Business Practices" (engl. inakzeptable Geschäftspraktiken) unterschieden. Damit könnte eine stärkere Trennung zwischen Falschaussagen in Bezug auf Business-Modelle und öffentliche Meinung gezogen werden. Gegenüber Business Insider sagte ein Facebook-Sprecher, diese Trennung soll mehr Transparenz im US-amerikanischen Wahlkampf schaffen.

 

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