© police officer wears glasses equipped with facial recognition technology in Zhengzhou, Henan province, Feb. 5, 2018. Ning Jing/VCG

Überwachung

Chinas Polizei testet Gesichtserkennungsbrillen

Die Brillen der Polizisten sind mit Kameras ausgestattet, die es den Beamten erlauben, Gesichter von Passanten mit einer Datenbank abzugleichen. Die Brille wird dazu mit einem Tablet verkabelt, auf dem die Bahnhofspolizei dann Informationen zu den gewünschten Personen abrufen kann, wie sixthtone.com berichtet. Das System wird am Ostbahnhof von Zhengzhou eingesetzt und im Reiseverkehr rund um das chinesische Neujahrsfest gleich einem Härtetest unterzogen. Zwischen dem ersten Februar und dem 12. März wird in diesem Jahr chinaweit mit 389 Millionen Zugfahrten gerechnet.

Totale Überwachung

Das Gesichtserkennungsbrillensystem greift auf eine Polizeidatenbank zu. Das soll nicht nur die Identifikation von Personen erlauben, sondern auch das Entdecken von Leuten, gegen die ein Haftbefehl ausgestellt wurde. Bislang wurden auf diese Weise laut Angaben der Polizei bereits sieben Verdächtige aufgespürt, denen verschiedene Vergehen vorgeworfen werden, von Fahrerflucht bis zu Menschenhandel. Gesichtserkennungssoftware wird im Reich der Mitte bereits seit längerem eingesetzt. An Flughäfen und Bahnhöfen zur Kontrolle von Passagieren, in Shanghai, um Verkehrssünder zu identifizieren und in Quingdao, um Verdächtige Personen bei einem Volksfest ausfindig zu machen.

Die Regierung plant den Aufbau einer nationalen Datenbank, die Informationen über alle 1,3 Milliarden Einwohner enthalten soll. Mithilfe künstlicher Intelligenz sollen Gesichtserkennungssysteme damit in der Lage sein, jeden Chinesen auf Videos oder Fotos innerhalb von drei Sekunden zu identifizieren. Kritiker sehen diese Pläne äußerst skeptisch, da sie massive Eingriffe in die Privatsphäre bedingen und einfach gegen beliebige Bürger verwendet werden könnten. Solche Einwände beeindrucken Chinas Führung freilich kaum.

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