Für die Bilderrücksuche gibt es eine Vielzahl an Tools.

Für die Bilderrücksuche gibt es eine Vielzahl an Tools.

© Pexels / Montage: futurezone

Digital Life

Wie finde ich den Ursprung eines Fotos im Netz?

„Unglaublich, ist das echt?“ Diese Frage hat sich wohl jeder beim Scrollen auf Facebook oder Instagram bereits gestellt. Zurecht denn bei kaum einem Foto ist heutzutage Echtheit garantiert. Zu wissen, wo ein Bild herkommt, kann nützlich sein. Einerseits um Falschmeldungen zu entlarven. Andererseits um beispielsweise herauszufinden, wo ein bestimmter Ort liegt oder ob ein Profilbild auf Tinder tatsächlich jene Person zeigt, mit der man seit Tagen chattet.

Zum Glück gibt es im Netz Tools, die Abhilfe schaffen. Mit der sogenannten Bilderrückwärtssuche lässt sich überprüfen, wie lange ein Bild schon im Internet kursiert, oder von welchen Seiten es wiederverwendet wurde. Wir haben die besten Online-Anwendungen und Apps zusammengefasst.

Google Bildersuche

Mit der beliebtesten Suchmaschine der Welt lassen sich nicht nur Begriffe googlen, sondern auch Bilderquellen finden. Durch einen Klick auf das Kamerasymbol auf der rechten Seite der Suchleiste kann ein Bild aus einem Ordner ins Netz geladen werden. Eine neue Seite poppt auf. Hier wird eine Vielzahl an möglichen Treffern angezeigt. Zusätzlich gibt Google eine Empfehlung ab, welches Bild am ehesten mit dem hochgeladenen übereinstimmt.

Der gleiche Vorgang funktioniert auch mit einer Bild-URL. Das ist vor allem dann praktisch, wenn nach der Quelle von Fotos gesucht wird, die sich nicht auf dem eigenen PC befinden, sondern zum Beispiel auf Facebook oder Twitter. Hierzu klicken Nutzer*innen wieder auf das Kamerasymbol. In der Suchleiste kann schließlich die Foto-Adresse eingegeben werden.

Ein weiteres praktisches Feature: Der Chrome-Browser macht einem die Suche besonders einfach. Ein Rechtsklick auf ein Bild genügt, um die Option „Mit Google nach Bildern suchen“ zu öffnen und die Rückwärtssuche direkt auszuführen.

Albert Einstein erkennt Googles umgekehrte Bildersuche sofort.

Bing Visual Search

Bing gilt als Stiefkind unter den Suchmaschinen. Die Microsoft-Anwendung erzielte im August 2022 gerade einmal einen weltweiten Marktanteil von 8,76 Prozent. Für eine Rückwärtssuche eignet sich Bing aber allemal. Wie bei Google können Nutzer*innen ein Bild vom eigenen PC hochladen oder dessen Adresse eingeben.

Bing verfügt außerdem über interessante Zusatzfunktionen. Wer beispielswiese das Foto eines Golden Retriever in die Suchmaschine lädt, dem werden zusätzlich zu Webseiten, die es enthalten, im Tab „Ähnelt“ auch Hunderassen empfohlen. Mit dem Button „Thematische Suche“ kann gezielt nach einzelnen Objekten im Bild gesucht werden, beispielweise nach einer Hundeleine im Foto. Über diese Funktion verfügt übrigens auch Google. Microsoft nutzt auch gleich die Gelegenheit, um Suchenden Produkte zum Verkauf anzubieten. In dem Tab „Ähnliche Produkte kaufen" empfiehlt Bing Nutzer*innen, zumindest in unserem Fall, vorwiegend Artikel von Amazon

Bing lässt nichts anbrennen: Die Suchmaschine unterbreitet einem bei vielen Anfragen Kaufangebote.

TinEye

TinEye ist das wohl bekannteste Tool zur Bilderrückwärtssuche. Und das zurecht. Das Online-Tool ist einfach zu bedienen und führt Suchen schnell aus. Lokal gespeicherte Bilder können hochgeladen werden, auch die Suche per URL ist möglich. Besonders nützlich: Die Treffer können nicht nur zeitlich sortiert, sondern auch nach Webseiten gefiltert werden. Ein Bild von Albert Einstein kommt auf Wikipedia zum Beispiel 223 Mal vor, auf Twitter 83 Mal.

TinEye gibt es außerdem als Plugin für die Browser Firefox, Chrome, Edge und Opera. Ist die Erweiterung installiert, genügt ein Rechtsklick auf ein Bild und schon kann es mit TinEye gesucht werden. Die Anwendung ist wie Bing und Google gratis. Die Preise für TinEyes Erweiterungen haben es allerdings in sich. Alle kosten 200 Dollar pro Monat aufwärts.

Sehr praktisch: TinEye zählt automatisch, wie oft ein Bild auf einer Webseite vorkommt.

Pixsy

Pixsy ist etwas anders als die anderen Tools. Es wurde speziell entwickelt, um den Online-Diebstahl von Bildern zu bekämpfen. Wie Bing, Google und TinEye zeigt die Anwendung potenzielle Übereinstimmungen an. Die „Matches“ werden dann danach geordnet, wie ähnlich sie dem Originalbild sehen. Eine weitere spannende Funktion: Pixsy filtert nach ältesten Übereinstimmungen. So kann der Ursprung eines Bildes leichter identifiziert werden.

Die Nutzung ist kostenlos für 500 Bilder. Allerdings müssen sich User*innen auf der Webseite registrieren. Gegen eine zusätzliche Gebühr formuliert und verschickt Pixsy Abmahnungen an Hosts und Webseiten, die die eigenen Bilder unerlaubt verwenden – darunter auch an „beliebte Plattformen wie Pinterest, Facebook oder YouTube“, heißt es auf der Homepage. Ist die Mahnung erfolgreich, kommt das Geld direkt auf das eigene Konto. Die Tarife beginnen bei 19 Dollar pro Monat.

Mit Pixsy lassen sich ältere Verwendungen von Fotos leicht zurückverfolgen. 

Yandex

Yandex ist das russische Pendant zu Google. Auch hier können kostenlos Fotos hochgeladen, nach Schlüsselbegriffen gesucht, und wie bei Bing bestimmte Bereich im Bild für eine Suche ausgewählt werden. Yandex spuckt einem schließlich Webseiten und Bilder aus, die dem ursprünglichen ähneln.

Wieso überhaupt Yandex nutzen, wenn Google und Bing dasselbe können? Gerade bei Fotos im Zusammenhang mit dem Russland-Ukraine-Krieg, die in sozialen Netzwerken kursieren, kann die Anwendung punkten. Sie ist mit 60 Prozent Marktanteil die führende Suchmaschine in Russland und bildet in gewisser Weise die Eingangstüre zum dortigen Internet. Wer also die Authentizität eines Fotos überprüfen will, beispielsweise von einem Panzer in Mariupol, hat gute Chancen, die Quelle des Bildes via Yandex zu identifizieren. Oder Nutzer*innen können zumindest prüfen, ob das Foto in einem anderen Kontext bereits verwendet wurde. Das gleiche gilt übrigens, wenn die Echtheit von Fotos überprüft werden soll, die in chinesischen Netzwerken kursieren. Hier ist die dort gängige Suchmaschine Baidu eine gute Option.

Yandex ist im Allgemeinen mit Vorsicht zu genießen. Denn die Suchmaschine ist in den vergangenen Monaten zu einem Propagandainstrument des Kremls geworden. Wie Berichte zeigen, zensiert Yandex Kriegsbilder, die Russland schlecht dastehen lassen.

Yandex ist für manche Recherchen gut geeignet, aber mit Vorsicht zu genießen.

Ursprung von Videos im Netz finden

Mit Videos können Suchmaschinen nichts anfangen? Falsch gedacht. Auch Bewegtbilder lassen sich zurückverfolgen. Mit Hilfe des „YouTube Data Viewer“ zum Beispiel. Die Anwendung, betrieben von Amnesty International, zerlegt Videos in einzelne Standbilder und bietet dann eine umgekehrte Suche für jedes einzelne an. Über einen Link wird der Snapshot in die Google suche eingespeist und Nutzer*innen werden weitergeleitet.

Die österreichische Faktencheckplattform „Mimikama“ empfiehlt außerdem den folgenden Kniff, um den Ursprung eines Videos zu finden: Einfach innerhalb der ersten 3 bis 10 Sekunden einen Screenshot aufnehmen. Dieser entspricht häufig dem Thumbnail eines Videos. Speist man den in eine umgekehrte Bildersuche ein, sei das, so Mimikama, oft mit Erfolg verbunden.

Weitere hilfreiche Tipps

  • Spiegelverkehrt suchen: Viele Bilder im Netz, die unrechtmäßig verwendet werden, werden davor gespiegelt. Auf diese Weise sind sie im digitalen Ozean an Fotos und Grafiken schwerer zu finden und Drahtzieher*innen können einer Abmahnung der Urheber*innen entgehen oder Betrachter*innen hinters Licht führen. Wer also sein Bild zurückverfolgen will, kann es zusätzlich in der Vertikale spiegeln. Vielleicht ist ein unentdeckter Treffer dabei.
  • Metadaten checken: Zusätzlich zur Bilderrücksuche können Nutzer*innen auch die Metadaten eines Fotos überprüfen. Das sind Informationen die sich hinter einem Bild verbergen, Fotograf*innen und Aufnahmedatum zum Beispiel. Beides kann viel über den Ursprung eines Fotos verraten. Zu den Metadaten gelangt man auf Windows-Rechnern per Rechtsklick, danach lässt man sich im Kontextmenü die Eigenschaften anzeigen und navigiert zu "Details". Auf dem Mac gelangt man über die "Vorschau" und den Menüpunkt "Mehr anzeigen" zu den Informationen. Aber Achtung: Gerade auf Social Media sind Metadaten nicht immer eine zuverlässige Quelle. Plattformen wie Twitter oder Facebook löschen die Metadaten von Fotos zum Beispiel, sie können auch anderweitig manipuliert werden.
  • Suche für unterwegs: Wer gerade nicht vor dem PC sitzt, kann auch auf dem Handy den Ursprung von Bildern suchen. Das geht auf Android und iOS-Geräten beispielsweise mit der Desktopansicht in der Chrome-App. Hierzu einfach auf das 3-Punkt-Menü in der Suchleiste klicken und dann "Desktopwebsite" auswählen. Außerdem gibt es Apps, die auf dem Smartphone aufgenommene Bilder direkt in Googles Rückwärtssuche einspeisen. Hierzu zählen "Google Lens" oder "Reversee".

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Lisa Pinggera

lisa_bingernda

Von 2021 bis 2023 bei futurezone. Erzählt am liebsten Geschichten über Kryptowährungen, FinTechs und die Klimakrise. Schreibt aber über alles, was erzählenswert ist.

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