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Start-up-Geschichten

Whatchado: Berufsinformation im YouTube-Stil

“Die zukünftigen Steuerzahler, die einmal für meine Pension aufkommen, will ich nicht irgendwelchen Berufsinformationstagen überlassen, die keinen Spaß machen.” Ali Mahlodji weiß, wie es besser geht: In Zukunft sollen sich österreichische Jugendliche auf seiner Video-Plattform www.whatchado.net über Berufsmöglichkeiten informieren können. Kurze 4-Minüter porträtieren in Interview-Form Berufstätige, die kurz und knackig erzählen, was sie an ihrem Job gut finden, wie sie zu ihm gekommen sind, welche Ausbildung sie genossen haben und welche Einschränkungen mit ihrer Tätigkeit verbunden sind. “Meine Idee ist, von der Putzfrau bis zum Präsidenten jede mögliche Berufstätigkeit zu porträtieren”, so Mahlodji.

Datenbank der Lebensläufe
Gemeinsam mit Jubin Honarfar, der bei der US-Botschaft arbeitet, will der Projektmanager der Agentur Super-Fi eine Art “YouTube für Berufsinformation” aufbauen. Ziel ist, eine “Datenbank an Lebensläufen” kostenlos im Netz anbieten zu können, in der sich der Nachwuchs in Web-2.0-gerechter Art und Weise über Zukunftschancen informieren kann. Nach dem Ausfüllen eines Fragebogens, der Interessen abtestet, bekommen sie passende Videos von Berufstätigen präsentiert, die ihnen Einblick in ihren vermeintlichen Traumjob bieten.

“Die Kids da draußen haben absolut keine Schimmer, was es für Berufe gibt. Sie haben ihre Lehrer und ihre Eltern als Vorbilder, und wenn es gut geht, einen Berufsinformationstag”, sagt Mahlodji. Zwar hätte das AMS die derzeit größte Video-Sammlung diesbezüglich in Österreich, “aber die Kids sagen, dass die nicht realistisch sind. Es gibt auch Videos von Firmen, wo Mitarbeiter vorgestellt werden, aber das sind reine Werbevideos.”

So soll Whatchado, wenn es im Mai offiziell mit mehr als 50 Videos startet, eine “komplett unabhängige Plattform” sein. Firmen hätten “keine Chance”, in der Gestaltung der Videos mitzureden, so Mahlodji. Viele Unternehmen seien sehr von der Idee und dem “Start-up-Gedanken” von Whatchado begeistert, bei der Gestaltung dürfen sie aber nicht mitreden.  “Das haben wir schon oft erlebt, aber dann brechen wir das Interview ab.”

Derzeit sind Mahlodji und Honarfar am intensiven Drehen der kurzen Clips, zuletzt mit einem Rettungsfahrer, Fußballern und einem hochrangigen Microsoft-Manager. 2011 wolle man unbedingt Bundespräsident Heinz Fischer vor die Kamera bekommen, 2012 sei dann Barack Obama dran, heißt es mit Augenzwinkern.

Freiwillige gesucht
Da das Whatchado-Duo die Plattform auf freiwilliger Basis neben ihren Hauptberufen betreiben, suchen sie derzeit ehrenamtliche Unterstützer, die bei Videodreh und -schnitt helfen. Auch an der Webseite selbst und an Partnerschaften muss noch geschraubt werden. Die jungen Nutzer sollen die Möglichkeit bekommen, Kontakt zu den interviewten Persönlichkeiten über ein Formular aufbauen zu können, um nachfragen zu können. Da Whatchado nicht nur über die üblichen Social-Web-Kanäle wie Facebook, sondern auch in Schulen bekannter gemacht werden soll, müssen außerdem noch Kooperationen mit Lehrenden geschlossen werden.

Anders als viele andere Start-ups will man kein Millionenunternehmen aufbauen oder das Internet revolutionieren. Mahlodji: “Wenn wir es schaffen, auch nur einem einzigen Jugendlichen eine Perspektive über seinen Berufswunsch zu geben, dann hat die Plattform ihr Ziel erreicht.”

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Jakob Steinschaden

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