In der Gegend macht eine traditionsreiche Kohleindustrie dem Windpark Gansu Konkurrenz.

In der Gegend macht eine traditionsreiche Kohleindustrie dem Windpark Gansu Konkurrenz.

© REUTERS / Carlos Garcia Rawlins

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Gigantischer Windpark in China produziert zu viel Energie

Der weltweit größte Windpark steht am Rande der Wüste Gobi in China. Die Anlage ist mit einer Gesamtfläche von 39.000 Quadratkilometern etwa so groß wie Belgien und soll derzeit eine Kapazität von bis zu 20 Gigawatt besitzen.

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Trotz seiner Größe und enormen Leistung ist der Windpark Gansu jedoch nicht frei von Problemen, wie Efahrer analysiert. Erhebliche Schwierigkeiten bereitet etwa seine abgeschiedene Lage in der Mitte des Landes, weil die meisten Industriegebiete und Ballungsräume Chinas, die die Energie brauchen würden, eher im Osten angesiedelt sind.  

Abgeschiedene Lage

Da beim Transport über lange Strecken viel Energie verloren geht, baut China derzeit Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungsleitungen. Dadurch sollen die Verluste beim Energietransport verringert werden. Die neuen Leitungen sollen über 30 Prozent der Energie aus dem Gansu-Windpark in 20 Provinzen liefern.  

Huawei und andere chinesische Konzerne wurden außerdem dazu eingeladen, ihre Rechenzentren in nächster Nähe zum Windpark zu errichten, damit sie die Energie direkt nutzen können. Da sich der Bau in der Wüste wegen der schwierigen Bedingungen jedoch zu kompliziert gestaltet, ist das für diese Firmen unattraktiv.  

Wind turbines manufacturers in Rudong, China

Chinesischer Offshore-Winpark vor der Küste.

Die Konkurrenz schläft nicht

Der Windpark kämpft auch zunehmend mit Konkurrenz am Meer. Vor den Küsten Chinas entstehen neue Offshore-Windparks, die näher an den Ballungszentren liegen. In unmittelbarer Nachbarschaft kämpft man in Gansu auch mit fossiler Konkurrenz: Es gibt in der chinesischen Wüstenregion viel billige Kohle, die nach wie vor gerne eingesetzt wird. Da an der Kohleindustrie viele Arbeitsplätze hängen, ist der Windpark in der Region nicht gerade beliebt.

Weil der Windpark Gansu zu viel Energie produziert und nicht genügend Abnehmer dafür findet, setzen die Betreiber nun vor allem auf den Ausbau der Infrastruktur zum Energietransport in andere Regionen. Der chinesische Windpark ist ein gutes Beispiel dafür, vor welchen Problemen die Betreiber solcher Anlagen stehen, wenn der Erzeugungsort zu weit von dort entfernt ist, wo die Energie benötigt wird.

Ob das 2008 beschlossene und seit 2009 gebaute Projekt mittlerweile fertiggestellt wurde, ist unklar. Man geht jedoch davon aus, dass der Windpark noch immer erweitert wird. Das gigantische Kraftwerk ist ein Prestigeprojekt der chinesischen Regierung, die den riesigen Staat bis 2060 komplett CO₂-neutral machen will.

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