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Im Test: Warum ich die AirPods 4 lieben gelernt habe

Mir passt die offene Bauform eigentlich nicht wirklich. Die AirPods 4 konnten mich aber dennoch überzeugen.

Als Apple seine diesjährigen iPhone-Modelle vorgestellt hat, wurden auch neue kabellose Bluetooth-Kopfhörer präsentiert. Die AirPods 4 schicken sich an, zum neuen Standard bei den Apple-Kopfhörern zu werden. Dem steht allerdings eine für viele User und Userinnen unüberwindbare Hürde im Weg. 

Ob kabellose Earbuds für jemanden überhaupt in Frage kommen, entscheidet sich nämlich zunächst an einem zentralen Kriterium. Die entsprechende Frage lautet: Halten die Earbuds nach offener Bauart im eigenen Ohr gut genug, oder benötigt man In-Ear-Kopfhörer, bei denen die Teile mittels Silikonstöpsel in den Gehörgang eingeführt werden?

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In der Ohrmuschel oder im Gehörgang?

Ich gehöre eigentlich zum Team In-Ear und vertraue seit Jahren auf Earbuds nach dem Stöpsel-Prinzip. Nur wenn ich sie fest genug in mein Ohr stopfe, halten sie gut genug. Kopfhörer, die nur in die Ohrmuschel gehängt werden, fallen bei mir manchmal schon bei ruckartigen Kopfbewegungen heraus.

Insofern bin ich eigentlich nicht unbedingt die Zielgruppe der neuen AirPods 4, die mit einer offenen Bauart kommen. Dennoch habe ich ihnen eine Chance gegeben. Und ich muss sagen: Ich habe sie überraschenderweise lieben gelernt - auch wenn sie mir noch manchmal aus dem Ohr gefallen sind. 

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AirPods 4

AirPods 4 in 2 Versionen

Von den AirPods 4 gibt es übrigens in 2 verschiedene Modelle. Ein günstigeres mit reduziertem Funktionsumfang und ein teureres mit mehr Features. Bei Design und Bauform gibt es keine Unterschiede. 

Beim günstigeren Modell muss man auf eine aktive Geräuschunterdrückung (ANC) ebenso verzichten wie auf das kabellose Laden des Ladecase. Ohne ANC bedeutet auch kein Transparenzmodus, kein adaptives Audio und keine Konversationserkennung.

Getestet habe ich das teurere Modell. Es kommt mit ANC, das Ladeetui kann kabellos geladen werden und es hat auch einen kleinen Lautsprecher für die "Wo-ist?"-Funktion integriert. 

Hoher Tragekomfort

In-Ear-Kopfhörer, die ich mit Silikonpfropfen im Ohr befestige, kann ich zum Spazierengehen, Laufen und zum Workout verwenden. Sollte mir einmal unerwartet eine Heavy-Metal-Nummer in die Playlist rutschen, könnte ich damit sogar Headbangen.

Solche Earbuds finden bei mir ausreichend guten Halt. Sie haben aber auch einen großen Nachteil. Bei manchen Modellen und je nach Größe der Silikonstöpsel treten nach einiger Zeit unangenehme Druckstellen auf. 

Genau solche Druckstellen gibt es bei der offenen Bauart nicht. Das habe ich festgestellt, als ich mit den AirPods 4 längere Zeit am Schreibtisch saß, auf der Couch lag und in Bus und Bahn unterwegs war. Sie halten zwar nicht so gut im Ohr, sind mir manchmal sogar herausgefallen, dafür sind sie extrem angenehm zu tragen

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Die aktive Geräuschunterdrückung

Dass sie vergleichsweise lose im Ohr hängen, wirkt sich allerdings wiederum negativ auf die Effizienz der aktiven Geräuschunterdrückung aus. Es ist logisch, dass die ANC nur mäßig funktioniert, wenn - bedingt durch die Bauart - Nebengeräusche ins Ohr dringen. 

Dennoch ist die ANC der AirPods 4 überraschenderweise gut in der Lage, störende Umgebungslaute zu minimieren. Praktisch ist das vor allem, weil man die Lautstärke niedriger halten kann, um auf dasselbe Hörerlebnis zu kommen. 

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Bei manchen In-Ear-Kopfhörern mit Silikonaufsätzen kann bei aktivierter Geräuschunterdrückung und längerer Nutzung ein unangenehmer Druck im Ohr entstehen. Das ist bei den AirPods 4 nicht der Fall, was ebenso auf die offene Bauart zurückzuführen ist. 

Makellose Klangqualität

Auch die Klangqualität wird zumindest zum Teil durch die Bauart bedingt. Verglichen mit den AirPods Pro, die mit Silikonstöpsel kommen, sind die neuen AirPods 4 weniger knackig bei der Basswiedergabe und etwas weniger präzise, wenn es um fragile Töne geht. Auszusetzen gibt es bei der Soundqualität aber dennoch nicht wirklich etwas.

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Die AirPods 4 mit ANC können kabellos geladen werden

Kaum Unterschiede zu den AirPods Pro

Ein Blick in die Spezifikationen zeigt, dass der Unterschied zum Pro-Modell der AirPods ziemlich gering ausfällt. Das AirPods 4 Modell mit aktiver Geräuschunterdrückung kommt nämlich auch mit adaptiver ANC, dem Transparenzmodus und der automatischen Konversationserkennung

Außerdem basieren die AirPods 4 genauso wie die AirPods Pro auf dem H2-Chip. Sie sind vor Staub, Schweiß und Wasser gemäß IP54 geschützt und können das dynamische Head-Tracking vorweisen. Sie können auch mittels Drucksensor bedient werden. Bei dem Pro-Modell gibt es zusätzlich eine Touch-Steuerung für Wischgesten. 

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Keine Hörhilfefunktionen

Die AirPods 4 werden aber auch nicht mit den neuen Hörhilfefunktionen ausgestattet. Auch kann man mit ihnen keinen zertifizierten Hörtest durchführen. Diese Gesundheitsfeatures werden demnächst exklusiv für AirPods Pro bereitgestellt. 

Somit bleibt die Bauart der gravierendste Unterschied zwischen den beiden Modellen: Die AirPods 4 mit ANC sind nach dem offenen Prinzip gebaut, AirPods Pro werden mittels Silikonstöpsel im Gehörgang befestigt.

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Perfekt auf iPhones abgestimmt

Wenn man als iPhone-Nutzer auf der Suche nach kabellosen Kopfhörern ist, sind die AirPods natürlich die erste Anlaufstelle, da die beiden Geräte perfekt aufeinander abgestimmt sind. Das beginnt etwa bei dem unverzüglichen Verbindungsaufbau, sobald man die Kopfhörer aus dem Ladecase nimmt. 

Besonders praktisch ist zudem, dass die AirPods direkt im Einstellungsmenü des iPhones gesteuert werden können. Auch auf einem Mac-Computer ist das über die Settings in der Menüzeile möglich. Eine eigene App ist für die Verwaltung des AirPods eben nicht notwendig. 

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Die AirPods 4 können am iPhone über das Einstellungsmenü sowie über das Kontrollzentrum (rechts) gesteuert werden.

Die tatsächliche Akkulaufzeit

Mit adaptiver Geräuschunterdrückung und mehreren Telefonaten haben die AirPods 4 genau 4:45 Stunden durchgehalten. Bei deaktivierter ANC und nur wenigen Telefongesprächen konnte ich die Apple-Kopfhörer fast 6 Stunden durchgehend verwenden. 

Die komplett leergesaugten AirPods 4 benötigten genau 15 Minuten im Ladecase, um den Akku auf 50 Prozent aufzuladen. Nach insgesamt 30 Minuten im Ladecase standen die Kopfhörer bei 76 Prozent. Das zuvor vollgeladene Ladecase hatte noch 87 Prozent Restakku. 

Die Herstellerangabe bei den AirPods 4 mit ANC lautet bis zu 4 Stunden Wiedergabe bei aktiver Geräuschunterdrückung und bis zu 5 Stunden bei deaktivierter ANC. Genauso lange soll das AirPods-4-Modell durchhalten, das von vornherein keine ANC integriert hat.

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Die AirPods 4 ohne ANC (links), die AirPods 4 mit ANC (mitte), die AirPods Pro (rechts)

Fazit

Ob man die AirPods 4 kaufen soll, hängt in erster Linie von den eigenen Ohren ab. Will man sie beim Sporteln tragen, sollten sie einen guten Sitz in ihnen haben. Wenn sie zumindest halbwegs gut halten - so wie bei mir - könnte man ihnen schon eine Chance geben. 

Die aktive Geräuschunterdrückung funktioniert überraschend gut, ebenso makellos ist die Klangqualität. Wer eine effizientere ANC und eine Wiedergabe mit mehr Druck haben möchte, sollte aber zu den AirPods Pro greifen, die mittels Silikonstöpsel im Gehörgang stecken. 

Durch die offene Bauform sind die AirPods 4 aber extrem angenehm zu tragen. Man kann sie stundenlang im Ohr lassen, ohne dass Druckstellen entstehen. Mehr als 5 Stunden werden dabei aber nicht zusammenkommen, weil der Akku nur ungefähr so lange durchhält. 

Ich habe die neuen AirPods 4 tatsächlich lieben gelernt. So lange ich nicht wie wild herumspringe, halten sie in meinen Ohren gut genug. Der hohe Tragekomfort bei dem auch nicht auf eine ANC verzichtet werden muss, hat mich am Ende überzeugt. 

Mit oder ohne ANC?

Bleibt noch die Frage, ob es nicht das günstigere Modell ohne aktiver Geräuschunterdrückung auch tun würde. Schließlich sind die AirPods 4 ohne ANC um 50 Euro günstiger

Ich würde behaupten, es kommt auf den primären Einsatzzweck an. Wer viel in der U-Bahn, im Zug oder Flugzeug unterwegs ist, wird die ANC zu schätzen wissen. Wer meist in einer ohnehin eher ruhigen Umgebung zu den AirPods greift, kann sich die 50 Euro sparen. 

Apple verlangt für die AirPods 4 mit aktiver Geräuschunterdrückung 199 Euro - hier auf Amazon. Die AirPods 4 ohne ANC kosten 149 Euro - hier auf Amazon. Die AirPods Pro kommen auf 257 Euro - hier auf Amazon

Die Konkurrenz

Bei kabellosen Earbuds-Kopfhörern hat man die Qual der Wahl. Bei kaum einem anderen Produkt gibt es derart viel Angebot. Wir haben euch die bekanntesten Kopfhörer herausgesucht und alphabetisch sortiert aufgelistet. 

Apple AirPods 4 ohne ANC

Apple AirPods 4 mit ANC

  • offene Bauform
  • ab 199 Euro - hier auf Amazon
  • Akkulaufzeit
    • 5 Stunden (ANC aus)
    • 4 Stunden (ANC ein)

Apple AirPods Pro

  • mit Silikonaufsätzen
  • ab 257 Euro - hier auf Amazon
  • Akkulaufzeit
    • keine Angabe Stunden (ANC aus)
    • 6 Stunden (ANC ein)

Google Pixel Buds Pro 2 

  • mit Silikonaufsätzen
  • ab 221 Euro - hier auf Amazon 
  • Akkulaufzeit
    • 12 Stunden (ANC aus)
    • 8 Stunden (ANC ein)

Samsung Galaxy Buds3 Pro

  • mit Silikonaufsätzen
  • ab 200 Euro - hier auf Amazon 
  • Akkulaufzeit
    • 7 Stunden (ANC aus)
    • 6 Stunden (ANC ein)

Samsung Galaxy Buds3

  • offene Bauform
  • ab 118 Euro - hier auf Amazon 
  • Akkulaufzeit
    • 6 Stunden (ANC aus)
    • 5 Stunden (ANC ein)

Sennheiser Momentum True Wireless 4

  • mit Silikonaufsätzen
  • ab 214 Euro - hier auf Amazon 
  • Akkulaufzeit
    • 7,5 Stunden (ANC aus)
    • 7 Stunden (ANC ein)

Sennheiser Accentum True Wireless

  • mit Silikonaufsätzen
  • ab 137 Euro - hier auf Amazon 
  • Akkulaufzeit
    • 8 Stunden (ANC aus)
    • 6 Stunden (ANC ein)

Sony WF-1000XM5

  • mit Silikonaufsätzen
  • ab 221 Euro - hier auf Amazon 
  • Akkulaufzeit
    • 12 Stunden (ANC aus)
    • 8 Stunden (ANC ein)

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Florian Christof

FlorianChristof

Großteils bin ich mit Produkttests beschäftigt - Smartphones, Elektroautos, Kopfhörer und alles was mit Strom betrieben wird.

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