Die Shahed-Drohne wurde ursprünglich im Iran entwickelt.
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Militärtechnik

Ukraine entdeckt Starlink auf russischer Shahed-Drohne

Die Ukraine nutzt Starlink bereits seit längerer Zeit, um die Kommunikation auf dem Schlachtfeld aufrechtzuerhalten und ihre Drohnen zu kontrollieren. Im Februar entdeckte der ukrainische Geheimdienst allerdings, dass Starlink auch auf der russischen Seite der Front zum Einsatz kommt. Nun wurde sogar bekannt, dass die Shahed-Kamikazedrohnen das Satelliteninternet für ihre Attacken nutzen.

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Trümmer zeigen Starlink-Logo

Die ukrainischen Streitkräfte schossen in der Nacht auf Mittwoch eine Shahed-136-Drohne ab, die Teil eines größeren Luftangriffs war. Wie das ukrainische Medium Defence Express schreibt, sollen Fotos einer abgeschossenen Drohne zeigen, dass darauf ein Starlink-Terminal verbaut war. Auf den Trümmerstücken ist auch ein Starlink-Logo zu erkennen.

Kein offizieller Verkauf in Russland

Starlink gehört zum Raumfahrunternehmen SpaceX des Milliardärs Elon Musk. Dieser verneinte in der Vergangenheit mehrmals, dass die Terminals an Russland verkauft werden. SpaceX gab Anfang des Jahres bekannt, dass es "keinerlei Geschäfte mit der russischen Regierung oder dem russischen Militär" macht. Auch Privatpersonen ist es in Russland nicht möglich, die Geräte zu kaufen oder den Dienst zu nutzen.

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Hinweise auf die Nutzung Starlinks vonseiten Russlands tauchten auch bereits auf mehreren ukrainischen Social-Media-Kanälen auf, wie Newsweek berichtet. Dort heißt es auch, Russland habe die entsprechende Hardware via Dubai gekauft.

Einschränkungen nur technischer Natur

Laut der offiziellen Karte, in welchen Regionen Starlink empfangen werden kann, ist russisches Staatsgebiet jedenfalls nicht dabei. Auch der russische Verbündete Belarus sowie die Enklave Kaliningrad sind demnach ausgenommen. 

Diese Einschränkungen sind allerdings nicht technischer Natur. Sobald ein Starlink-Empfänger feststellt, sich in einem der nicht abgedeckten Gebiete befindet, verweigert er einfach den Dienst, auch wenn er rein technisch eine Verbindung herstellen könnte. Es wäre denkbar, dass man die Hardware einfach dennoch überlisten könnte, indem man ihr vorgaukelt, man sei in einem unterstützten Gebiet.

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"Moped der Lüfte"

Russland nutzt seine Shahed-Drohnen unter anderem, um die ukrainische Luftabwehr zu schwächen. Die Drohnen werden vor dem Haupt-Angriff vorausgeschickt, um die Munition der ukrainischen Geschütze aufzubrauchen. Erst kurze Zeit später werden Marschflugkörper nachgeschickt. 

Die Kamikaze-Drohne, die in Russland auch unter dem Namen Geran-2 bzw. Geranium-2 bekannt sind, wurde im Iran entwickelt, mittlerweile jedoch auch in Russland hergestellt. Sie haben eine einfache Konstruktion, die unter dem Einsatz geringer Kosten gefertigt werden kann. Angetrieben wird der Deltaflügler von einem Propeller am Heck. Aufgrund des Lärms des Zweitaktmotors, der den Propeller antreibt, wird die Drohne auch als "Moped der Lüfte" bezeichnet.

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Bessere Steuerung durch Internetzugang 

Die Fluggeräte orientieren sich per GPS beziehungsweise per russischem GLONASS und können normalerweise nur vordefinierte Ziele ansteuern. Einmal gestartet, ist die Drohne "taub und blind" und kann nicht mehr gesteuert werden. 

Durch den Einsatz des Starlink-Terminals könnte sich das allerdings ändern. Die Drohne könnte damit aus der Ferne gesteuert werden bzw. Videomaterial von feindlichen Gebieten liefern, wenn sie mit einer Kamera bestückt sind. Das Satelliteninternet kann durch Störsender nur relativ schwer gestört oder blockiert werden, da auch die Ukraine auf die Technologie angewiesen ist.

Die Shahed-136 kann eine Sprengladung mit einem Gewicht von bis zu 60 Kilogramm transportieren. Diese detoniert durch den Einschlag am anvisierten Ziel. Über die maximale Reichweite liegen unterschiedliche Informationen vor. 

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Während der Iran behauptet, die Shahed-136 könne bis zu 2.000 Kilometer weit kommen, gehen Militärexperten eher von "mehreren hundert Kilometern" aus. Die Einsatzgeschwindigkeit beträgt je nach Quelle zwischen 180 und 240 km/h.

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