Russland untersucht seine tickende nukleare Zeitbombe
Das Atom-U-Boot K-27 war einmal der ganze Stolz der sowjetischen Marine. Mit seinen experimentellen Reaktoren galt als fortschrittlichstes und hochmodernes Versuchsboot. 1968 kam es allerdings zur Katastrophe: Ein Reaktorschaden führte zu einem verheerenden Strahlenunfall.
K-27 blieb danach noch bis in die frühen 1980er Jahre bestehen. Dann ist den Verantwortlichen nichts Besseres eingefallen, als das Atom-U-Boot in die Karasee an den Rand des Arktischen Ozeans zu schleppen und dort zu versenken.
Nun sollen russische Spezialtaucher zu dem U-Boot vordringen und es inspizieren, wie es vom zuständigen russischen Ministerium heißt. Ziel sei es, den Zustand des Wracks zu erkunden, eine mögliche Bergung steht schon seit mehreren Jahren im Raum.
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Ein fortschrittliches Versuchsboot
Die K-27 wurde ab 1958 entwickelt und gebaut. Herzstück des U-Bootes waren die beiden Reaktoren, die mit Flüssigmetallen gekühlt wurden. Es war das erste sowjetische Atom-U-Boot, bei dem anstelle herkömmlicher Druckwasserreaktoren diese Art der flüssigmetallgekühlten Reaktoren zum Einsatz kamen.
1962 ist die K-27 dann vom Stapel gelaufen und wurde in erster Linie als Versuchs-U-Boot eingesetzt. Ihre militärischen Fähigkeiten waren zweitrangig. Die sowjetische Marine versicherte damals, dass die Reaktoren absolut sicher seien.
Doch schon in den ersten 5 Jahren nach der Indienststellung 1963 gab es immer wieder Probleme mit den Reaktoren. Regelmäßig wurden radioaktive Partikel an Bord des U-Boots festgestellt.
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Der Strahlenunfall der K-27
Im Mai 1968 kam es auf See zu einer Überhitzung bei einem der Reaktoren, wodurch die Ummantelung mehrerer Brennstäbe stark beschädigt wurde. In weiterer Folge sind große Mengen von radioaktivem Material ausgetreten.
Der Kapitän steuerte das schwer in Mitleidenschaft gezogene U-Boot zurück in den Hafen. Dort angekommen, waren bereits 4 Seeleute tot, nachdem sie einer extrem hohen Strahlenbelastung ausgesetzt waren.
Weitere Besatzungsmitglieder erhielten bei anschließenden Reparaturarbeiten eine tödliche Strahlendosis. Mehr als 30 Personen sind im Zusammenhang mit dem Reaktorunfall auf der K-27 gestorben.
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Es droht eine nukleare Katastrophe
Zwar wurden noch bis Ende der 1970er Jahre einige Experimente auf dem U-Boot durchgeführt, dekontaminiert wurden die Reaktoren aber nie. Ab 1981 wurden dann damit begonnen, alle Zugänge zum Inneren des U-Boots zu versiegeln. 1982 wurde es schließlich in der Karasee an der Position 72°31'28"N., 55°30'09"E versenkt.
Seither liegt es dort auf Grund in einer Tiefe von rund 33 Meter. Und seither nagt das Meerwasser an dem U-Boot, sodass die Sicherheit des Kernreaktors längst nicht mehr gewährleistet ist. Experten sprachen sich bereits 2012 dafür aus, dass die K-27 schleunigst gehoben und der Kernbrennstoff geborgen werden müsse.
Das macht das versenkte Atom-U-Boot zu einer tickenden nuklearen Zeitbombe. Denn es droht die Freisetzung großer Mengen radioaktiven Materials, was für die Region in der Karasee, der Barentssee und der Arktis eine nukleare Katastrophe bedeuten könnte.
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