Wie die UNO City den Wienern einheizt
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Im Rahmen eines neuen Kooperationsprojekts von Wien Energie und dem Vienna International Center wird Wärme dort erzeugt, wo sie zuvor einfach verpufft ist. Möglich wird das durch die Belüftung der UNO City im 22. Wiener Gemeindebezirk, Donaustadt.
Die Klimaanlage sorgt in den Büroräumen für 5.000 Mitarbeiter für angenehme Temperaturen, dabei entsteht gleichzeitig Abwärme. Durch eine neue Energierecycling-Anlage der Wien Energie wird diese Wärme nun wiederverwendet. Sie wird in das Fernwärmenetz eingespeist und heizt so ab sofort 2.400 Haushalte in der Umgebung - völlig klimaneutral, wie der Energieanbieter betont. Am Freitag wurde die Anlage eröffnet.
Funktionsweise
Abtransportiert wird die Wärme aus den Bürogebäuden in Form von erwärmtem Kühlwasser. Bislang wurde jenes in einem Kühlturm auf niedrige Temperatur gebracht und wieder rückgeführt. Die Wärme wurde dabei an die Umgebungsluft abgegeben.
Mithilfe der neuen Anlage wird das 32 Grad Celsius warme Kühlwasser durch 3 Wärmepumpen geleitet und in Fernwärme mit 85 Grad Celsius umgewandelt. Das gekühlte Wasser geht anschließend wieder zurück in die Kältemaschinen. Laut Wien Energie können so 18.000 Megawattstunden Fernwärme jährlich erzeugt werden.
4 Millionen Euro
Die Realisierung des Projekts nahm insgesamt 4 Jahre Planungs- und Konstruktionsarbeit in Anspruch. Die Kosten betrugen insgesamt rund 4 Millionen Euro wie es von Wien Energie gegenüber der futurezone heißt. Wann sich die Investition wieder amortisieren wird, will man aktuell nicht prognostizieren.
Es stehe der Umweltgedanken im Vordergrund: “Mit diesem Energiekreislauf hier in der UNO City sparen wir jedes Jahr über 3.400 Tonnen CO2 ein und machen die Fernwärme in Wien noch klimafreundlicher“, sagt Michael Strebl, Geschäftsführer von Wien Energie. Wiens Finanzstadtrat Peter Hanke sieht die Anlage als “Vorzeigeprojekt” und betont die gute Kooperation zwischen den Betreibern des Vienna International Center, der Stadt und Wien Energie.
Die Anlage wurde auch mit Mitteln des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie über das Programm „Betriebliche Umweltförderung im Inland“ gefördert.
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Die Wiener Fernwärme
Insgesamt erstreckt sich das Wiener Fernwärmenetz über eine Länge von 1.200 Kilometer und versorgt so 7.200 Großkunden sowie 410.000 Wohnungen. Ein beträchtlicher Anteil der Wärme entsteht durch Müllverbrennung oder Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen. Abgesehen von der Abwärme der UNO City gibt es auch mehrere Projekte des Energie-Recyclings. So wird auch die Abwärme der Mannerschnittenproduktion in Hernals genutzt.
Ab 2022 wird auch aus dem Badewasser, das in der Therme Wien über den Beckenrand schwappt, Fernwärme entstehen. Damit sollen insgesamt 1.900 Haushalte im Bezirk Favoriten versorgt werden. Auch hier wird das rund 30 Grad warme Wasser von 2 Wärmepumpen umgewandelt und weiter erhitzt, bevor es über das Fernwärmenetz an Wiener Haushalte weitertransportiert wird.
Dieser Artikel entstand im Rahmen einer Kooperation mit Wien Energie.
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