© Gymnasium St. Ursula/Screenshot

Klimawandel

Young Visions: Wenn Kinder vor der Zukunft warnen

Wie sieht die Stadt der Zukunft aus? Wer könnte wohl eine bessere Antwort darauf haben, als jene Menschen, die künftig in ihr leben werden: Kinder. Die futurezone hat gemeinsam mit Pöyry Management Consulting Kinder im Alter zwischen sieben und vierzehn Jahren nach ihren Konzepten für die Zukunft befragt.

Young Visions
„Kinder sagen eher, was sie sich denken, als Erwachsene. Das macht die Kinder-Perspektive sehr wertvoll, gerade bei der Frage, wie wir in Zukunft leben wollen“, sagt Wolfgang Pospischil, Geschäftsführer von Pöyry Management Consulting Austria. Texte, Fotos, Zeichnungen oder Videos: Der Kreativität der Kinder waren keinerlei Grenzen gesetzt. Doch die Professionalität des Siegerprojektes überraschte selbst die Juroren des „Young Visions Awards“.

Gegen Klimawandel

Im Stil bester Fernseh-Journalisten haben die Schüler der sechsten Klasse des Wiener Gymnasiums St. Ursula eine Nachrichtensendung gestaltet, in der über Klimawandel aufgeklärt wird. In „Live-Schaltungen“ zu Experten in Moskau, Paris und Budapest stellen die Schüler ihre Sprach- und Klimakompetenz unter Beweis. Doch statt Panik zu verbreiten, geben sie einfache Tipps, die jeder befolgen kann. Sei es Mülltrennung, der Einsatz von strom- und wassersparenden Haushaltsgeräten oder der Verzicht auf Plastikflaschen – die Tipps sind kinderleicht zu befolgen.

Aber auch mit Kritik an großen Industriestaaten wie Russland und den USA sowie neuen Technologien wie „Smart Home“ hält man sich nicht zurück. „Ziel des Projektes ist es, den Zusehern des fertigen Filmes zu einem aktiven Bewusstsein für den Klimawandel zu verhelfen“, so Patrick Székely, Klassenvorstand der 2c. Für Pospischil ist die zunehmende Urbanisierung ein internationaler Trend, für den man sich rüsten müsse. „Ich teile die Ansicht der Kinder der Vorjahressieger der VS Oberlaa, dass die Stadt der Zukunft viel grüner sein wird und wir Lebensmittel in den Städten anbauen werden.“

Auch die Volksschüler des Gymnasiums St. Ursula haben sich am Klimaschutz-Projekt beteiligt. Die zweite Klasse der Volksschule hat Laternen gebastelt. Mit diesen will man am 29. November, einen Tag vor dem Beginn der UN-Klimakonferenz in Paris, mit einem Laternen-Marsch "ein Zeichen für den Klimaschutz zu setzen". Neben dem futurezone Award durften die Kinder des Gymnasiums St. Ursula einen Preis mit nach Hause nehmen. Sie erhielten einen "Miposaur", ein App-gesteuerter Dinosaurier-Roboter, mit dem man die Grundlagen der Roboter-Programmierung lernen kann. Der von WowWee entwickelte Roboter ist erst seit wenigen Monaten im Handel erhältlich.

Für mehr Nachhaltigkeit

Pöyry Management Consulting berät Konzerne weltweit, auch Unternehmen der Energie- und Verkehrsindustrie – Branchen, die einen wesentlichen Einfluss auf das Ausmaß des Klimawandels haben. Die Auswirkungen des Klimawandels machen sich bereits jetzt bei uns bemerkbar. „Nicht nur in Südamerika sind die Veränderungen des Klimas zu spüren, auch bei uns, wie dieser Herbst mit massiven Auswirkungen auf die Wasserführung der Flüsse zeigt.“

Dass sich bereits zwölf Jahre alte Kinder mit dem komplexen Thema auseinandersetzen, befürwortet Pospischil. „Wir leben in einer Zeit der Veränderung, in der gewisse Muster, die wir in der Vergangenheit gelebt haben, nicht mehr tragfähig sind. Das kann man verurteilen, aber auch positiv sehen. Ich bin geneigt, das Positive zu sehen. Wenn man das durch Impulse von Kindern verstärken kann, ist das ein starker Zugang.“

Vorjahressieger wird realisiert

Dass aus Träumen auch Wirklichkeit werden kann, beweisen derzeit die Vorjahressieger des „Young Visions Awards“ 2014. Die Klasse 3b der Volksschule Oberlaa stellte ihre Kreativität mit „hängenden Gärten“ unter Beweis. Statt neuen Platz für Gärten zu schaffen, sollen nach den Vorstellungen der Kinder Obst auf Dächern sowie Gemüse und Kräuter an den Fassaden angebaut werden. Die Idee stieß auf dermaßen viel Anklang, dass kurzerhand der Beschluss gefasst wurde, sie tatsächlich zu realisieren.

Der „hängende Garten“ soll zahlreiche Vorteile bieten. So lernen die Schüler im Rahmen von Schulprojekten Botanik und dürfen auch selbst bei Saat und Ernte mithelfen. Zudem sorgen die Pflanzen dafür, dass der ökologische Fußabdruck sowie das Mikroklima der Schule verbessert wird. Das dafür erforderliche Know-how und Material werden von Pöyry, Tech Metall und der Voestalpine beigesteuert.

Fliegendes Fußballstadion

Dennoch sind 25.000 Euro erforderlich, um die zehn Quadratmeter große Wand zu bauen. Diese Summe soll nun über ein Crowdfunding-Projekt auf Crowdfunding.at eingenommen werden. Jeder kann mit einer Spende das Projekt unterstützen. Wer sich mit mehr als 20 Euro beteiligt, bekommt als Belohnung eine „Smart City Schokolade“ des Herstellers Zotter, in der die erste Ernte der Schulkinder verarbeitet wird.

14.000 Euro sind das Mindestziel, damit könnte die Hälfte der Mauer (fünf Quadratmeter) gebaut werden. Aber auch für den Fall, dass das Maximalziel überschritten wird, ist vorgesorgt. Dann soll nämlich jeder zusätzliche Euro in den Bau weiterer Visionen der Schüler investiert werden. Als Nächstes steht ein fliegendes Fußballstadion an. "Wir haben das 'fliegende Stadion' nicht vergessen, ÖFB-Präsident Leo Windtner hat uns bereits mit den relevanten Personen zusammengebracht, die bereits jetzt Stadien 'fliegen' lassen." Sobald das Projekt "Hängender Garten" abgeschlossen ist, wolle man sich der nächsten Vision widmen.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Kommentare