Apple und Google werfen Fortnite raus
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr!
Die Macher des populären Online-Spiels Fortnite fordert Apple und Google heraus. Die Entwicklerfirma Epic Games führte für Nutzer auf iPhone, iPad und Android-Geräten am Donnerstag die Möglichkeit ein, Inhalte in Umgehung der In-App-Käufe günstiger zu erwerben. Die Reaktion kam prompt: Fortnite verschwand aus dem App Store für Apples Mobil-Geräte. Wenig später folgte auch Google und schloss das Spiel aus seinem Play Store aus. Epic konterte umgehend mit Klagen gegen die beiden Technologiekonzerne.
Bei dem Streit geht es im Kern um die 30 Prozent vom Preis, die bei In-App-Käufen einbehalten wird. Schon seit einiger Zeit gibt es Kritik an der Höhe der Abgabe - und auch daran, dass die Entwickler bei In-App-Käufen keine alternativen Bezahlwege anbieten können. Der Musikdienst Spotify reichte deswegen Beschwerde bei den Wettbewerbshütern der EU-Kommission ein.
Rebellion
Epic wird mit dem Vorstoß von Donnerstag nun aber zum Wortführer einer regelrechten Rebellion dagegen. Die Firma ließ ihre Nutzer, die auf iPhones und iPads spielen, wissen, dass selbst wenn sie schon die App auf ihren Geräten haben, neue Inhalte der nächsten „Season“ von „Fortnite“ ihnen verwehrt bleiben werden. Und Epic rief die Kunden auf, sich bei Apple mit dem Hashtag #FreeFortnite zu beschweren.
Epic Games veröffentlichte dazu auch ein Video, das auf eine ikonischen Apple-Werbung aus dem Jahr 1984 für den Macintosh-Computer anspielt. Anstatt eines Bildschirms der farblosen Apple-Konkurrenz aus den 80er Jahren wird darin aber ein Monitor, der eine Big-Brother-artige Figur zeigt, die fraglos für Apple steht, zerstört.
Apple verwies darauf, dass Epic gegen die App-Store-Regeln verstoßen habe. „Sie gelten gleichermaßen für jeden Entwickler und dienen dazu, den Store sicher für unsere Nutzer zu halten.“ Epic habe die neue Funktion mit der Absicht eingeführt, die Richtlinien zu verletzen.
Apple und Google führen Sicherheitsgründe an
Apple verweist stets darauf, dass man mit der Vorgabe, die In-App-Käufe über das System der Plattform abwickeln zu müssen, die Kunden vor Betrug schützen wolle. Zugleich ist es einigen Abo-Diensten wie etwa Netflix erlaubt, Verträge mit Nutzern auf ihren eigenen Websites abzuschließen. Die Nutzer können sich dann auf ihren iPhones und iPads einloggen - und für die Anbieter wird keine Abgabe an Apple fällig.
Auch Google verwies in einer ersten Reaktion auf Sicherheitsgründe. Spieleentwickler, die sich für die Nutzung des Play Store entscheiden, müssten einheitliche Richtlinien befolgen, die den Store für Nutzer sicher machen, heißt es in einem Statement, das der Konzern gegenüber The Verge abgab. Fortnite sei zwar weiterhin für das Betriebssystem Android verfügbar, könne aber nicht mehr aus dem Play Store geladen werden, da es gegen die Richtlinien verstoße. Man wolle jedoch die Diskussion mit Epic fortsetzen und Fortnite wieder in den Google Play Store zurückbringen.
Epic hatte das Spiel bereits im August 2018 aus dem Play Store entfernt und es direkt vertrieben. 18 Monate später gab der Entwickler aber klein bei und bot Fortnite wieder über den Play Store an.
Kommentare