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Games

Corporate Coding Academy bildet Spieleentwickler aus

Programmierer sind gefragt, nicht nur in Österreich. Seit Jahren klagt die Branche über einen Fachkräftemangel, Schätzungen zufolge fehlen hierzulande 10.000 hochqualifizierte IT-Arbeitskräfte. Während auf politischer Ebene nach Lösungen gesucht wird, nehmen viele Großkonzerne das Problem selbst in die Hand. Ein prominentes Beispiel dafür ist die Corporate Coding Academy. Das im Vorjahr von Novomatic gegründete Ausbildungsprogramm bildet Interessierte zu Spieleentwicklern aus. Eine einschlägige Fachausbildung ist nicht erforderlich, binnen sechs Monaten werden selbst Quereinsteiger auf eine Junior-Position vorbereitet.

„Der interne Bedarf lässt sich vom Markt allein nicht mehr decken“, erklärt Denise Eisenberger, Head of Learning and Development bei Novomatic. Aus diesem Grund hat der Gaming-Technologiekonzern aus Niederösterreich die Corporate Coding Academy ins Leben gerufen. In der Firmenzentrale in Gumpoldskirchen sowie beim Tochterunternehmen Greentube in Wien arbeiten mehrere hundert Mitarbeiter an den neuesten Spielen der Gaming-Branche.

„Alter ist kein Thema“

Petra Freydorfer, Head of HR Business Partner & Employer Branding bei Novomatic, berichtet: „Wir werden als Arbeitgeber sehr geschätzt. Das schlägt sich natürlich in der Zahl der Bewerber nieder.“ Dennoch bereite man sich aufgrund der sinkenden Zahl an Absolventen auf den künftigen Bedarf vor. Mit der Corporate Coding Academy geht man gezielt auf die Suche nach passenden Talenten. „Das Alter ist dabei kein Thema, man sollte Freude und Interesse an der Technik mitbringen“, so Freydorfer weiter.

In der Spieleentwicklung gibt es eine große Auswahl an verschiedenen Positionen, doch die Coding Academy soll gezielt Programmierer ausbilden, die sich in erster Linie mit C++, C#, Java und anderen Programmiersprachen sehr gut auskennen. Wenn die Leidenschaft und das Talent für Game Development gegeben sind, könne man sich entwickeln und an unterschiedlichen Themen versuchen. 

Lernen im Game Studio

Die Ausbildung ist in drei Phasen unterteilt, die je acht Wochen dauern. Am Anfang lernt man über E-Learning und Präsenzphasen die Grundlagen der C++-Programmierung. Bereits in Phase zwei gehe man zu praktischen Beispielen über, jeder Auszubildende startet ein eigenes Projekt. „Die Vorgaben kommen von den Trainern und von unseren Game Studios, man kann sich aber kreativ austoben“, so Eisenberger. In der dritten Phase werden die Teilnehmer bereits Abteilungen in den Game Studios zugewiesen. Im Idealfall verbleiben diese dann auch dort. 

Mit der ersten Runde, die im November 2018 startete, sei man durchaus zufrieden. Es haben sich trotz einer kurzen Bewerbungsphase mehr als 130 Personen beworben, wovon zehn die Ausbildung durchlaufen haben. Die Bandbreite war groß, von früheren HTL-Schülern bis hin zu 40-jährigen Quereinsteigern war alles dabei. Man habe auch versucht, auf Ausgewogenheit bei der Geschlechterverteilung zu achten. Acht der Coding Academy-Teilnehmer wurden übernommen und sind heute bei Novomatic und deren Tochterunternehmen beschäftigt.

Spielerische Bewerbung

Novomatic will die Corporate Coding Academy nun ausbauen. So ist unter anderem eine Kooperation mit einer Hochschule geplant, sodass sich Teile der Ausbildung auch in Form von ECTS-Punkten für eine spätere Ausbildung anrechnen lassen. Ein interessierter Quereinsteiger kann so später beispielsweise ein Informatikstudium anhängen. 

Zudem könnte das Angebot auch eigenen Mitarbeitern angeboten werden. Im ersten Durchgang sprach man gezielt nur Außenstehende an, künftig wäre es laut Eisenberger durchaus denkbar, das Programm auch für interne Umschulungen zu öffnen.

Die Novomatic-Gruppe beschäftigt insgesamt über 30.000 Mitarbeiter weltweit und nutzte bereits die Gelegenheit, um einen neuen, vereinfachten Bewerbungsprozess zu testen. „Wir Personalisten müssen raus aus unserer Komfortzone und auch neue Wege beschreiten. Wir haben die Kompetenz der Kandidaten spielerisch abgeprüft, in Form eines Online Games“, erläutert Freydorfer. Dabei mussten die Bewerber möglichst rasch kreative Lösungsansätze finden – eine für Programmierer wichtige Fähigkeit. Beim Online-Spiel können sich „erste Talente und Schwächen“ offenbaren, die man später im Telefon-Interview und am Recruiting-Tag spezifisch überprüft.

Berührungsängste mit dem Thema Glücksspieltechnologie seien bei Bewerbern eher selten. „Wenn es ein Bewerber von selbst nicht anspricht, sprechen wir es aktiv an“, erklärt Freydorfer. „Wir versuchen, das bereits im Bewerbungsprozess zum Thema zu machen, damit Bedenken möglichst früh besprochen werden können.“ Die meisten Bewerber sind aber aufgeschlossen und informieren sich im Vorfeld. 

 

Dieser Artikel ist im Rahmen einer Kooperation zwischen futurezone und Novomatic entstanden. Die redaktionelle Hoheit liegt bei der futurezone. 

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