Computer games fair Gamescom in Cologne
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Gamescom: Spielen im Zeichen der Revolution

VonFranziska BechtoldAm Samstag schloss die Spielemesse Gamescom ihre Türen für heuer. Die Veranstaltung ist laut eigenen Angaben die weltweit größte ihrer Art und zieht regelmäßig mehrere hunderttausend interessierte Besucher in die Kölner Messehallen

Fachpublikum wie Spieleentwickler treffen dort auf ihr Publikum zum Austausch, Netzwerken, Feiern und natürlich zum Spielen. Wir waren war vor Ort.

Gemeinsam spielen

Zu den Highlights der Messe zählten auch exklusive Präsentationen von heiß erwarteten Spielen wie dem futuristischen „Cyberpunk 2077“ oder dem mysteriösen „Death Stranding“. Auf der Messe konnten sie von Fans ausprobiert werden, bevor diese offiziell im Handel erhältlich sind. Das war jedoch nur ein Teil des Events. Auf zahlreichen Bühnen wurden kleine und große Wettbewerbe um exklusive Preise abgehalten.

In der Retro-Ecke, ein Museum zum Ausprobieren, zeigten Eltern etwa ihren Kindern, welchen Flipper sie in ihrer Jugend beherrscht haben. In den Warteschlangen entwickelten sich dort hitzige Diskussionen über die beste Taktik für das Spiel, das nach einstündiger Wartezeit endlich gespielt werden konnte. Für den, der eine analoge Pause einlegen wollte, fanden sich in der Schlange auch Campingsesseln und Kartenspiele. 

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Ein Ziel der Veranstalter ist es auch, nicht nur den Größen der Branche eine Bühne zu bieten, sondern auch aufstrebenden Firmen. Mit einem ersten eigenen Stand für kleine, unabhängige „Indie“-Entwickler knüpfte das Gamescom-Team an den Erfolg der riesigen „Indie Arena Booth“ an, die auch heuer wieder eine kreative Oase mit 108 kleinen und großen Spielen aus aller Welt war. Die beiden Stände konnten fast eine ganze Halle belegen – so viel Platz räumte man den jungen Wilden der Spielebranche noch nie ein. Die 1500 m² große Indie Arena wurde von den Besuchern mit dem "Best Booth" Award für den besten Stand ausgezeichnet.

Der TV Sender Arte ließ dort Besucher in „The Wanderer“ Frankenstein’s Monster durch eine Aquarellfarben-Welt steuern und den Klassiker von Mary Shelly neu erleben. Das Studio Seufz stellte seine Spieler in „The Longing“ vor eine fast unlösbare Aufgabe: Als müder Wächter eines 400 Tage schlafenden Königs erkunden Spieler die Umgebung und während sie 400 echte Tage warten müssen, bis die Aufgabe endlich erledigt ist. Solche Perlen finden sich auf beiden Ständen zu Hauf.

Revolution

Neben dem zelebrieren innovativer Spiele rückten auch neue Verkaufskonzepte in den Mittelpunkt der Gamescom. „Cloud Gaming“ ist der wichtigste Trend und soll die Art und Weise revolutionieren, wie zukünftig Spiele gespielt werden. Auf der Messe präsentierte Microsoft die „xCloud“. Dieser Service ermöglicht es Nutzern, ihre Spiele auf allen Geräten mit Internetzugang zu spielen.

Vergleichbar mit Videostreamingdiensten wie Netflix und Amazon Prime ermöglicht Cloud Gaming den Zugang zu einer Datenbank an Spielen, die entweder als Abo oder einzeln genutzt werden können. Entscheidend dabei ist, dass die benötigte Rechenleistung für das Spiel auf die Server ausgelagert wird. Der Nutzer benötigt also keine teuren Spiele-PCs oder Konsolen mehr, sondern lediglich eine schnelle Internetverbindung, über die das Live-Video des Spiels übertragen wird – etwa auf ein Handy.

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Neue Märkte

„Wir können plötzlich ganz neue Märkte erschließen. In Nigeria haben beispielsweise 70 Prozent der Menschen ein Smartphone, aber niemand spielt auf einer Konsole,“ so Aaron Greenberg, Games-Marketing-Chef von Microsoft, im Gespräch mit der futurezone.

Neu auf der Gamescom war Google. Dessen Dienst Stadia wird mit eigenem Eingabecontroller im November seinen Streaming-Dienst starten. Dann kann für monatlich 9,90 Euro auf die Datenbank zugegriffen werden, auf der eine Vielzahl an Spielen angeboten werden. 

Am Stadia-Stand konnten Nutzer diesen hauseigenen Controller testen und sich ein Bild von der Qualität des Service machen. Voraussetzung für die Nutzung ist eine gute bis sehr gute Internetleitung, je nachdem wie hoch die Bildqualität sein soll. „Langfristig soll eine YouTube-Integration stattfinden. Dafür gibt es einen eigenen Button auf dem Stadia Controller, mit dem direkt auf YouTube gestreamt werden kann“, erklärte Google Pressesprecherin Hannah Samland.

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So können Spieler das, was sie auf dem Bildschirm sehen unmittelbar auf die Videoplattform hochladen. Damit soll Stadia zum Komplettpaket für Menschen werden, die kein Geld für teure Technik ausgeben möchten und trotzdem aufwendig programmierte Spiele spielen wollen. Neben Stadia und Microsoft ist auch Sony mit seinem vergleichbaren Dienst „PlayStation Now“ vertreten.

Die Gamescom 2019 ging erfolgreich zu Ende und die Veranstalter zeigen sich zufrieden mit den Ergebnissen. Der Besucherrekord konnte mit 373.000 Besuchern aus 100 Ländern erneut überboten werden. 31.300 davon waren Fachbesucher und Medienvertreter und Millionen Menschen verfolgten die Live-Streams von der Messe. Mit dem "best of Gamescom"-Award wurde Media Molekules Dreams ausgezeichnet, das bereits bei der Eröffnungsgala zwei Preise abräumen konnte. Ein besonderes Lob erhielt die Gamescom 2019 für ihre Barrierefreiheit, die von der Jury mit dem"Heart of Gaming"-Award prämiert wurde. Die Planung für 2020 beginnt bereits, dann findet die Messe vom 25. bis 29. August statt.

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Franziska Bechtold

frau_grete

Liebt virtuelle Spielewelten, Gadgets, Wissenschaft und den Weltraum. Solange sie nicht selbst ins Weltall kann, flüchtet sie eben in Science Fiction.

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Franziska Bechtold

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