
Aselan GÖKBERK
GÖKBERK: Türkischer Lkw mit Laserwaffe zerstört Drohnen
GÖKBERK ist ein mobiles Laserwaffensystem, das erstmals 2023 vorgestellt wurde. Jetzt wurde das System gegen fliegende Drohnen auf verschiedene Distanzen getestet.
Laut Aselsan, dem türkischen Rüstungsunternehmen hinter GÖKBERG, ist die Laserwaffe in der Lage, Drohnen zu erfassen und autonom zu verfolgen und anzuvisieren. Und das mit hoher Präzision und Geschwindigkeit.
FPV-Drohnen, also Kamikaze-Drohnen mit Sprengladungen, stellen eine wachsende Bedrohung in der modernen Kriegsführung dar. Sie sind mit einer Kamera ausgestattet, die dem Piloten eine Echtzeit-Übertragung aus der Sicht der Drohne ermöglicht.
Dadurch kann die Drohne so präzise gesteuert werden, als säße der Pilot direkt im Cockpit. Daher der Name FPV, was für First Person View (Ich-Perspektive) steht.
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Teil des Steel Domes
Die Laserwaffe ist Teil des Steel Domes, der eine nationale Luftverteidigungsinitiative der Türkei ist. Steel Dome soll mehrere Ebenen der Luftverteidigung einbinden, von Lang- und Mittelstreckenraketen bis zur Nah- und Nächstbereichabwehr.
Damit unterscheidet es sich, trotz des ähnlichen Namens, von Israels Iron Dome. Der ist lediglich eine Ebene der israelischen Luftverteidigung und wird durch Arrow, Davids Sling und zukünftig Iron Beam ergänzt.
GÖKBERK ist für den Nah- und Nächstbereich gedacht. Es wurde vor allem entwickelt um Mini- und Mikrodrohnen unschädlich zu machen, wie handelsübliche Quadcopter.
Im Video ist aber auch zu sehen, wie eine Drohne mit Flugzeugflügeln abgeschossen wird. Daher ist auch ein Einsatz gegen Kamikaze-Drohnen, wie die iranische Shahed 136 (2,5 Meter Flügelspannweite) denkbar. Diese wurde auch von Russland gegen die Ukraine einsetzt.
Zusätzlich kann GÖKBERK gegen Landziele genutzt werden. Hier ist aber kein direkter Kampfeinsatz angedacht, sondern das Zerstören von improvisierten Sprengsätzen (IEDs) und Blindgängern.
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Stärke des Lasers unbekannt
Als das System 2023 angekündigt wurde, war von einer Laserstärke von mindestens 5 Kilowatt die Rede. Die Stärke des Lasers beim Test aus dem Video ist aktuell aber nicht bekannt. Die Leistung dürfte sich im Bereich von 10 Kilowatt, dem aktuellen Standard für solche Systeme, oder darüber bewegen.
Darauf deuten zumindest die Tests im Video hin. Eine DJI-Phantom-Drohne wurde auf 1.500 Meter Entfernung zerstört. Eine Starrflügler-Drohne wurde auf 1.200 Meter Entfernung abgeschossen. Auf eine Entfernung von 600 Meter brannte der Laser ein Loch durch eine 6mm dicke Stahlplatte.
Die maximale Dauer von ununterbrochenem Feuern des Lasers verrät Aselsan nicht. In der Aussendung ist lediglich zu lesen, dass das Kühlsystem ein ununterbrochenes Feuern für "lange Zeit" ermöglicht. Die lange Schussdauer, bevor der Laser abkühlen muss, ist nötig, falls mehrere Wellen an Drohnen oder ein Schwarmangriff abgewehrt werden muss.
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Störsender an Bord
Abgesehen vom Laser für Hard-Kills, hat GÖKBERK auch Soft-Kill-Möglichkeiten. Dabei wird das Ziel nicht physisch zerstört, sondern durch elektronische Gegenmaßnahmen, wie dem Einsatz von Störsendern, außer Gefecht gesetzt. Der Jammer unterbricht die Verbindung zwischen Drohne und Drohnen-Pilot, wodurch diese nicht mehr kontrollierbar ist und abstürzt, bzw. ihr Ziel verfehlt.
Montiert ist das System auf einem geländegängigen Lkw mit 6 Rädern. Es soll aber nicht mobile Truppenverbände vor Drohnen beschützen, sondern ist vorrangig zum Schutz strategischer Einrichtungen gedacht. Dazu zählen laut Aselsan Militärbasen, Flughäfen und kritische zivile Infrastruktur, wie Kraftwerke und Erdölraffinerien. Auch bei Großveranstaltungen könnten GÖKBERK künftig gegen Drohnen eingesetzt werden, wie etwa politische Kundgebungen und Sportereignisse.
Mit den Erkenntnissen aus laufenden Tests soll das System weiter optimiert werden. Wann es bereit zur Indienststellung ist, ist derzeit nicht bekannt.
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