Super-Mario-Macher wettert gegen Free-to-Play
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Der Designer von Kult-Spielen wie Super Mario und Donkey Kong, Shigeru Miyamoto, warnt die Spieleindustrie davor, zu gierig gegenüber den Kunden zu sein. Vor allem Free-to-Play-Spiele mit Mikrotransaktionen und Lootboxen sind ihm dabei ein Dorn im Auge, wie Bloomberg berichtet – stattdessen würden Fixpreise, die nicht zu hoch angelegt sind, ein deutlich nachhaltigeres Geschäftsmodell darstellen.
Auf der Computer Entertainment Developers Conference (CEDEC) im japanischen Yokohama sagte Miyamoto: „Wir können uns glücklich schätzen, dass wir so einen großen Markt haben. Wenn wir also zu vernünftigen Preisen Spiele an möglichst viele Menschen ausliefern, dann machen wir auch viel Gewinn.“
Für und Wider der Lootboxen
Miyamatos Kritik kommt zu einer Zeit, in der Lootboxen und Mikrotransaktionen vor allem bei mobilen Games und bei PC-Spielen der Industrie satte Profite bringen. Statt einer einmaligen Zahlung investieren die Kunden hier in unregelmäßigen Abständen, um zum Beispiel neue Features und Waffen freizuschalten. Befürworter dieses Ansatzes sagen, dass dadurch Umsätze der Unternehmen besser vorhergesagt werden können und somit Arbeitsplätze in der Branche geschaffen werden. Kritiker wiederum sagen, dass die Modelle teils an Glücksspiel erinnern.
„Ich kann nicht behaupten, dass unser Fixkosten-Modell wirklich ein Erfolg war“, sagt der für seine Ehrlichkeit bekannte Miyamoto: Nintendo werde das Modell aber weiter forcieren, bis es sich etabliert. „So kann jedermann Spiele in einem angenehmen Umfeld entwickeln.“
Abomodelle als Chance
Miyamato zieht auch den Vergleich zur Musikindustrie, wo illegale MP3-Downloads zu Umsatzeinbußen geführt hatten und man nun auf Streaming-Abos setzt. Abos sollten auch bei Gaming eine größere Rolle spielen, sagt er: Entscheidend sei dabei das Etablieren einer Kultur, in der man gerne für gute Software bezahlt.
Insgesamt steigt auch in Europa die Bereitschaft, für Gaming zu bezahlen, heißt es in einer aktuellen Studie des Vereins Bitkom: 57 Prozent der Gamer geben demnach an, in den letzten zwölf Monaten Geld für ihr Hobby ausgegeben zu haben. Davon gab ein Viertel (25 Prozent) an, für den Online-Kauf oder Download bezahlt zu haben, 24 Prozent für In-Game-Käufe. Abo-Gebühren für Onlinespiele waren bei 24 Prozent fällig.
Mehr als ein Drittel der Gamer (36 Prozent) würde eine Gaming-Flatrate nutzen, heißt es in der Studie. Besonders die 14- bis 29-Jährigen hätten daran Interesse (43 Prozent). Bitkom-Präsidiumsmitglied Martin Börner: „Gaming-Flatrates können die logische Entwicklung aus den aktuellen Trends im Video- und Audiostreaming sein. Klassischerweise werden Spiele im Einzel- oder Onlinehandel oder über Plattformen digital erworben, aber da sich die Spielebranche immer mehr zum Massenmarkt entwickelt, bietet sich eine Abonnentenstruktur an.“
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