The Last of Us: Remastered Screenshots
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© Sony

Spiele-Test

The Last of Us Remastered: Geniales Spiel noch besser

The Last of Us war eines der besten Spiele 2013 und auch eines der besten Games, die jemals auf der PS3 erschienen sind. Es war packend, emotional, bewegend, ein Film zum Mitspielen, erschreckend, beeindruckend schön, zum Weinen, nachdenklich stimmend, zum Mitfiebern und noch so vieles mehr.

Es war eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis The Last of Us als Remake für die PS4 erscheint – vor allem, wenn man das bisher eher schwache First-Party-Lineup betrachtet, aus dem nur inFamous positiv herausstechen konnte. Eines vorweg: Die Befürchtungen einer lieblos umgesetzten PS4-Variante mit hässlich hochskalierten Texturen haben sich nicht bewahrheitet. The Last of Us: Remastered erstrahlt in 1080p mit 60 fps. Die futurezone hat es getestet.

Was bisher geschah

Die Remastered-Edition enthält das Original-Spiel, den kurzen aber ebenso genialen DLC Left Behind (den ich nicht noch mal spielen werde, weil ich sonst am Schluss wahrscheinlich heule) und alle Mehrspieler-Erweiterungen die bisher erschienen sind. Für die, die bisher noch nicht das Vergnügen mit The Last of Us hatten (entweder weil man das Jahr 2013 verschlafen hat oder Team Xbox war), ist hier die Kurz-Zusammenfassung. Eine Seuche hat den Großteil der Menschen in aggressive Mutanten verwandelt. Die wenigen Überlebenden haben sich in Quarantäne-Zonen oder Kolonien zurückgezogen.

Der Spieler übernimmt die Rolle Joel, der mit der 14-jährigen Ellie durch die verfallenen Überreste der USA reist. Gespielt wird aus dem Third-Person-View. Auch wenn die meisten Konfrontationen mit Menschen und Mutanten mit purer Gewalt zu lösen sind, ist dies oft nicht die beste Entscheidung. Munition und Vorräte sind knapp, wer schleicht hat mehr Überlebenschancen. Das gilt auch noch in Remastered. Die relative steile Lernkurve, selbst im niedrigsten Schwierigkeitsgrad, wurde nicht angepasst.

Neben der gelungenen Gameplay-Mischung aus Spannung beim Schleichen und nervenaufreibender Action, bietet The Last of Us eine filmreife Handlung, tolle, verfallene Schauplätze und eine für damals ausgezeichnete Grafik.

The Last of Us: Remastered Screenshots
Wunderschöne Endzeit

Bei The Last of Us: Remastered wurde am eigentlichen Gameplay und der Handlung nichts geändert. Das ist auch gut so denn: Erstens war es nicht nötig und zweitens hat George Lucas am Beispiel Star Wars mehrmals gezeigt, wie man ein gutes Original mit Neuauflagen verschlimmern kann.

Statt mit dem Gameplay des Spiel des Jahres 2013 herumzupfuschen, hat sich der Entwickler Naughty Dog stattdessen auf die grafische Aufarbeitung konzentriert. Die Auflösung wurde von 720p auf 1080p erhöht. Auch die Licht- und Schatteneffekte wurden verbessert. The Last of Us ist dadurch ungleich schöner. Die Darstellung ist schärfer, es gibt Details, die vorher nicht sichtbar waren. Die besseren Lichteffekte hauchen der Spielewelt neues Leben ein, auch wenn es menschenverlassene und halb verfallene Gebäude sind.

Die PS4-Variante sieht zwar beeindruckend aus, ist aber noch nicht ganz so Next-Gen, wie es sein könnte. Die Partikeleffekte könnten besser sein, vereinzelt wirken Texturen zu sehr aufgeklebt und in bestimmten Level-Abschnitten weisen Schatten eine Treppchen-Bildung auf. Das ist Jammern auf hohem Niveau: Vergleicht man die PS3-Version direkt mit der PS4-Variante, wirkt das Last-Gen-Spiel fast schon hässlich.

Flüssiger mit 60 fps

The Last of Us: Remastered läuft nicht nur in HD, sondern auch mit 60 fps. Ist es schon eine Weile her, seitdem man The Last of Us auf der PS3 gespielt hat, fällt dies nicht unmittelbar auf. Im direkten Vergleich wirkt das Original aber ruckelig gegenüber der PS4-Variante.

Die Actionsequenzen sind durch die 60 fps flüssiger und harmonischer. Auch beim Sprinten durch Außenlevels mit Weitsicht wurde das leichte Ruckeln der PS3-Variante abgelegt. Einen kleinen Nachteil der 60 fps sieht man in den Zwischensequenzen in Spielegrafik. Die Bewegungen der Charaktere wirken hier ungewohnt schneller und hektischer. Das liegt daran, dass man unterbewusst die filmreifen Szenen mit Filmen im Kino und auf Blu-rays vergleicht, die meist mit 24 Bildern pro Sekunde laufen. Wer will, kann im Optionsmenü die fps des Spiels auf 30 beschränken. Außerhalb der Zwischensequenzen macht dies aber wenig Sinn.

Fotomodus

Neu ist der Fotomodus, ähnlich wie man ihn bereits von inFamous für die PS4 kennt. Ein Klick auf den linken Analogstick pausiert das Geschehen. Jetzt können Kamerawinkel, Blickfeld, Tiefenschärfe, Farbfilter, Rahmen, Körnung und Helligkeit eingestellt werden. Mit dem Share-Button können die Screenshots anschließend abgespeichert oder gleich hochgeladen werden.

Der Fotomodus macht richtig Spaß und ist ein zusätzlicher Anreiz The Last of Us noch einmal zu spielen. Beim Einstellen des Kamerawinkels und beim Zoomen entdeckt man immer wieder neue Details in den Levels und an den Charakteren. So sieht man etwa erst wie detailliert Joels Gesicht gestaltet ist oder die Blutspritzer auf seinem Hemd.

Controller

Kleine Verbesserungen gibt es bei der Steuerung. Da der PS4-Controller, im Gegensatz zum PS3-Controller, brauchbare Trigger-Tasten hat, sind jetzt Zielen und Schießen auf den L2- und R2-Tasten zu finden. Damit dürften sich auch Gamer zurecht finden, die zuvor eine Xbox360 genutzt haben und zur PS4 gewechselt sind.

Aus dem Lautsprecher des Controllers hört man etwa das Klick-Geräusch beim Einschalten der Taschenlampe und gefundene Audio-Aufnahmen. Auf unnötige Mini-Games, um das Touch-Pad des Controllers mit Zwang in das Spiel einzubauen, wird verzichtet. Ein Klick des Pads öffnet den Rucksack. Damit wird das Pad zur überdimensionalen – und damit leichter benutzbaren - Select-Taste.

Fazit

Soll man The Last of Us nochmal für die PS4 kaufen, wenn man es bereits auf der PS3 durchgespielt hat? Ja. Für die meisten ist es ohnehin schon lange her, seitdem man den Einzelspieler-Modus gespielt hat. Auch wenn man sich an Passagen und die Handlung erinnern kann, lässt man sich bereitwillig wieder mitreißen. Die Grafikleistung der PS4 macht The Last of Us noch besser, der Fotomodus wird zur Entdeckungstour, in der menschenverlassene Welt, die noch eindrucksvoller als zuvor ist.

Hat man The Last of Us noch nicht gespielt und kann auch nur ansatzweise mit dem Genre oder der Thematik etwas anfangen, sollte man unbedingt die Remastered-Edition spielen. Einzig Gamer, die das Spiel auf der PS3 nicht fertig gespielt haben, etwa aus Mangel an Motivation oder Interesse, sollten die Finger von der Remastered-Variante lassen. Wer sich den Bann von The Last of Us auf der PS3 entziehen konnte, wird auch auf der PS4 kein Fan des Games werden.

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Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

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Gregor Gruber

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